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PR TB 242 Herr Der Hundert Schlachten

PR TB 242 Herr Der Hundert Schlachten

Titel: PR TB 242 Herr Der Hundert Schlachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Schilden
strotzten. Die Männer, die sie schoben, waren unter den
vorspringenden Schutzdächern versteckt. Die Verteidiger, deren
Schiffe das Ausladen von schweren Bündeln und endlosen
Seilrollen beobachtet hatten, feuerten zurück und wichen immer
wieder von den Wällen, wenn die Hagelschauer der Pfeile und der
Steinbrocken aus der Ebene kamen. Die Makedonen steigerten ihre
Anstrengungen und ihre Wut von Tag zu Tag. Die Hitze wurde kaum
geringer, nur einmal prasselte ein kurzer Regen über die
Landschaft hinweg.
    Die Belagerungstürme erreichten ein breites Mauerstück
zwischen den
    Toren und den Tortürmen.
    Aus dem untersten Bereich schoben sich mannsdicke Balken, die an
Stricken hingen. Sie schwangen vor und zurück, und die dicken
Köpfe aus Eisen donnerten gegen die Quadern der Mauer. Das war
das Signal für den letzten Angriff - gleichgültig, wie
lange er dauern mochte.
    Jeder Schlag zertrümmerte ein Stück des Gesteins, machte
es bröckelig und ließ es herunterrieseln, zerstörte
weitere Teile des Quaders und trieb ihn mit jedem Schlag aus dem
Verbund der Mauer hinaus. Auf jeder Seite des schweren Balkens
wuchteten dreißig ausgeruhte makedonische Krieger die Ramme hin
und her, vorwärts und zurück. Einen ganzen Tag lang
schnellten die Arme der ballistischen Geschütze immer wieder
hoch, schlugen die Schenkel der Pfeilschleudern an und rissen die
Sehnen nach vorn, heulten die kurzen Pfeile mit den eisernen Spitzen
über die Mauern und durch die schmalen Gassen von Halikarnassos.
Die Nacht kam; eine der furchtbaren Nächte, in der es keinen
Schlaf gab. Zwei Stützpfeiler der Mauer und ein großer
Teil der Mauer selbst waren halb zerstört und konnten jede
Stunde zusammenbrechen.
    Mitten in der Nacht, im nachlassenden Schwirren der Pfeile und
Steine, tauchten auf dem wankenden und durchlöcherten Wall
Männer auf. Sie schützten sich mit schweren Schilden,
griffen hinter sich und schleuderten besonders lange Fackeln gezielt
auf die Belagerungstürme. Kochendes Öl spritzte umher und
entzündete sich. Die Fackeln loderten und qualmten, und es
wurden immer mehr, die wie seltsame, stürzende Sterne durch die
Finsternis wirbelten. Die trockenen Felle brannten wie Zunder. Sie
stanken und qualmten so stark, daß die Krieger aus den
Maschinen hinaussprangen und versuchten, den Pfeilen von den Mauern
zu entgehen. Die Maschinen fingen zu brennen an. Das lodernde Öl
lief an den Balken entlang und sickerte in die Fugen der trockenen
Holzbohlen. Die makedonischen Wachen rannten hin und her, und der
Instinkt, den sie in vielen Kämpfen und Schlachten erworben
hatten, ließ sie an einen Ausfall denken. Sie suchten Waffen
und Rüstungen.
    Dann brachen die Mauern zusammen.
    Über die Quadern, durch eine gewaltige Staubwolke hindurch,
sprangen und rannten die Verteidiger. Sie waren schwer bewaffnet, und
ihr Vorstoß wurde von Hunderten Bogenschützen gedeckt. Sie
schleuderten Speere, kaum daß sie vor dem Hintergrund der
schwelenden Lagerfeuer die Silhouetten der Wachen erkannten. Mit
tödlicher Sicherheit trafen die heulenden Pfeile von der Mauer.
Schwärme von Verteidigern, meist Bewohner der Stadt, begannen
die Mauerbrocken und die Steinquadern hinwegzuschleppen. Hinter der
eingestürzten Mauer konnte man im fahlen, zuckenden Licht der
Feuer und Fackeln und der hochzüngelnden Flammen der
Belagerungstürme eine halbrunde, zweite, weiter zurückgesetzte
Mauer sehen.
    Als die ersten Zelte in Flammen aufgingen und die langen,
geschliffenen Klingen der Sarissen blinkten, und als das rhythmische
Stampfen von
    schweren Schritten das Kommen der geschlossenen makedonischen
Phalanx ankündigte, zogen sich die Verteidiger Schritt um
Schritt zurück. Ihr Rückzug wurde von den verbliebenen
Mauern und aus halber Höhe der neuen Sperre unterstützt,
und aus dem Lager kamen die Befehle, die Belagerungsmaschinen mit dem
Trinkwasser der Makedonen zu löschen.
    Nur wenige Verteidiger, aber viele Angreifer lagen als dunkle,
bewegungslose Bündel auf dem zerwühlten Land zwischen der
Stadtmauer und dem Lager im Nordosten.
    Tagelang besserten Verteidiger und Angreifer die Maschinen und
Mauern aus. Die Toten wurden begraben, und jeder, der das Geschäft
des Krieges und der Belagerung kannte, sah die Zeichen: Es wurde mit
mehr Wut, mehr Verbitterung gekämpft. Der Würgegriff der
Eroberer schloß sich enger um Halikarnassos.
    Einige Nächte später schritten Krieger aus der
Tausendschaft des Perdikkas, zwei völlig betrunkene

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