PR TB 243 Der Weg Der Tigerbande
Aggregaten, die Normalenergie in Hyperenergie umwandelten und
hyperenergetische Tasterimpulse erzeugten und abstrahlten, wurde
drastisch erhöht. Bald zeigten die Ortungsschirme nicht nur
einen Ausschnitt der Belagerungsflotten Antefähres, sondern die
gesamte lockere Formation aller Belagerungsflotten, die eine
Hohlkugel von fast zwanzig Lichtminuten Durchmesser um die
Erleuchtung bildeten. Sie zeigten außerdem, daß die
Flottenkontingente aus Sheshtar die Erleuchtung zwar verlassen
hatten, aber keine Anstalten trafen, sich weiter von ihr zu entfernen
als ein paar Lichtsekunden.
„Was hast du davon, das zu sehen?" erkundigte sich
Jillan Taoming.
„Es beruhigt mich", antwortete Kitsaiman und
verschränkte die Arme vor der Brust.
Etwa drei Stunden später konnten die Menschen und Naghnaren
an Bord des Versorgungsschiffs beobachten, wie sich aus jedem
Flottenverband von Antefähre mehrere Großraumschiffe
lösten, sich mit steigenden Geschwindigkeiten entfernten und
dann zum Überlichtflug übergingen.
„Wenigstens haben sie deinen Rat befolgt", kommentierte
Bella Surawo den Vorgang und blickte Kitsaiman skeptisch an. „Aber
ob das auf Dauer etwas nützt!"
Kitsaiman antwortete nicht darauf, und im Grunde genommen hatte
die Inpotronik-Spezialistin auch keine Antwort erwartet.
Die Spannung an Bord ließ allmählich nach. Sowohl die
Menschen als auch die Naghnaren nahmen ihr normales Leben wieder auf,
soweit das unter den gegebenen Umständen möglich war. Sie
aßen, tranken, schliefen und wachten in vereinbartem Turnus.
Nur einmal schraken sie auf. Das war, als die Ortung ein einzelnes
Schiff anzeigte, das die Erleuchtung verließ und mit sehr hohen
Werten beschleunigte.
Es handelte sich um ein relativ kleines Schiff, ein schlankes Oval
mit stumpfem Bug und wie mit einem Messer abgeschnittenen Heck,
dessen Oberseite glatt, dessen Unterseite aber bauchig gewölbt
war und an dessen Heckseiten zwei schräg aufragende
Stabilisierungsflossen standen. Es war nur zwölf Meter lang,
drei Meter breit und vier Meter hoch.
„Zu welchem Kontingent eurer Völker gehört es,
Shar?" fragte Kitsaiman.
„Zu keinem", antwortete Teh Koom Shar verblüfft.
„Ich habe ein solches Schiff noch nie gesehen."
„Aber ich!" rief Merrit Blandau aufgeregt. „Es
ist...!"
„Bitte, warte noch!" sagte Kitsaiman schnell. „Ich
brauche eine Funkverbindung zu Gubu-Groor! Sofort!"
Die Funkverbindung war innerhalb von Sekunden hergestellt. In dem
Bildkubus des Hyperfunkgeräts entstand das Abbild des
Auktionsmeisters von Kurkhan.
„Habt ihr das von der Erleuchtung kommende Schiff in der
Ortung?" erkundigte sich der Herr der Tiger.
„Wir haben es soeben angemessen", antwortete
Gubu-Groor. „Und wir wundern uns, daß der Operator eines
Avatarus aus eurer Raumstation kommt."
„Ihr kennt die Avatarus?" fragte Kitsaiman weiter.
„Wir kennen sie nicht, aber wir wissen von den Dargheten,
wie sie und ihre Operators aussehen und daß sie manchmal
Materie-Suggestoren an Bord nehmen und sie zu im Hyperraum
existierenden Intelligenzen bringen", erklärte der
Auktionsmeister. „Es heißt, daß diese Hyperwesen ab
und zu von Krankheiten befallen werden, die nur darghetische
Materie-Suggestoren heilen können."
„Das Schiff ist verschwunden", meldete der naghnarische
Astrogator. „Es ist in einen unbekannten Überraum
gegangen", sagte Gubu-Groor. „Die Avatarus bedienen sich
einer der unseren überlegenen Überlicht -flugmethode.
Einige unserer schnellsten Schiffe haben mehrfach versucht, Operators
zu folgen, weil sie erfahren wollten, wo die Hyperwesen leben, aber
sie wurden jedesmal abgehängt. Wir konnten auch nie erfahren,
auf welchem Planeten die Avatarus leben. Kein Wunder, wenn sie
Bewohner eurer Galaxis sind, die zu weit von unseren vier Galaxien
entfernt ist, als daß wir eine Erforschung für lohnend
hielten."
Jillan Taoming grinste.
„Das war wohl kaum das Motiv eurer Enthaltsamkeit",
sagte er mit unüberhörbarem Sarkasmus. „Ich denke,
daß ihr euch von Sheshtar fernhieltet, weil ihr fürchtetet,
die darghetischen Materie-Suggestoren mit den dort lebenden Völkern
teilen zu müssen."
„Nur wenige Dargheten sind Materie-Suggestoren",
erwiderte Gubu-Groor. „Eigentlich zu wenige. Aber wenn die Welt
der Avatarus in Sheshtar liegt, warum haben diese Wesen euch bisher
nichts über die Dargheten verraten?"
„Weil sie nicht in Sheshtar leben", antwortete
Kitsaiman. „Sie leben in einer Art Symbiose mit
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