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PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers

PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers

Titel: PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Mitmenschen. Auch für Alexander war
der letzte Kuß der Mutter der erste Kuß der Todesgöttin
gewesen. Ahnte er es? Vielleicht, sonst wäre er seinen Weg nicht
in dieser rasenden Eile gerannt. Wo ein Weg war, war noch lange kein
Ziel. Ich versuchte, mich aus diesen uferlos trüben Gedanken zu
lösen.
    Ich wandte mich ab und packte, von dunklen Vermutungen
heimgesucht, Atalido an der Schulter.
    »Unsere Kuriere! Wißt ihr etwas?«
    »Ja. Sie sind offen den Makedonen entgegengeritten. Wir
haben alles genau abgesprochen.«
    Atagin, Chord und drei junge Jäger aus dem kleinen Dörfchen
hatten den Ältesten begleitet. Ein Pergament, auf dem ich in
makedonischer und persischer Schrift eine Botschaft an Alexander
geschrieben hatte, wurde mit dem Ring gesiegelt, den ich von
Alexander erhalten hatte. Er besaß noch immer jenes Geschenk,
mit dem er meine Hilfe herbeirufen oder mich benachrichtigen konnte.
Zudem hatten alle Kuriere den Text auswendig gelernt. Shanador wollte
keinen Kampf, stellte sich unter den Schutz des Mannes, der die erste
Stadtgründung des mächtigen Alexanders entworfen und
begonnen hatte, versprach den Truppen des Herrschers Nahrung und
Unterkunft. Chord und Atagin trugen sicherheitshalber die getarnten
Waffen, mit denen uns ES ausgestattet hatte. Ich blieb skeptisch.
    »Ich hole unseren Gleiter«, rief ich. »Fliegen
wir hinter ihnen her!«
    Ein junger Jäger, der Sokaris hieß, schüttelte den
Kopf und winkte ab.
    »Wir kennen jeden Pfad und jedes Versteck bis zu den Bergen.
Den Kurieren wird nichts geschehen.«
    Ich zuckte die Schultern und sagte mir, daß ich zu sehr
unter dem Eindruck der schaurigen Felsbilder stand. Langsam
entfernten wir uns vom Rand der Lichtung und konnten wieder
miteinander sprechen ohne zu schreien und von dem Wassernebel
durchnäßt zu werden.
    »Hat niemand von euch je erfahren, was es mit diesen
Felsbildern auf sich hat?«
    »Niemals, Freund Atalantos. Sie waren immer da. Ptah-Sokar
hat gesagt, selbst er wisse es nicht.«
    Nicht einmal du weißt es, Atlan, sagte der Extrasinn.
Richtig. Ich hatte vergeblich all meine bewußten Erinnerungen
durchforscht. Keine Kultur, in der ich mich aufgehalten hatte,
brachte diesen schauerlichen Stil hervor.
    Charis zog unsere Pferde am langen Zügel hinter sich her. Das
Fell der Tiere troff vor Nässe. Das Rauschen des Wasserfalls
bildete eine beruhigende Geräuschkulisse. Ich warf Charis einen
langen Blick zu und fragte:
    »Haben dich die Gestalten auch daran erinnert, daß
hinter den Bergen unser Welteneroberer vorbeizieht?«
    »Ich wollte nichts zu dir sagen, um deine Stimmung nicht
ganz zu verderben«, erwiderte sie und lächelte. In den
Tagen der Kämpfe und Auseinandersetzungen richtete mich dieses
Lächeln auf, und während der ruhigen Tage gehörte das
Gesicht zu den wenigen Angelpunkten der glücklichen Stunden.
Weil wir seit den ersten Tagen unseres Besuchs ahnten, daß der
Aufenthalt in der letzten Heimat Ptah-Sokars nicht lange würde
dauern können, versuchten wir, die Bewohner intensiv zu lehren.
Alles, was wir ihnen beizubringen vermochten, ohne daß sie
unser überlegenes Wissen und die technische Überlegenheit
unserer Werkzeuge gebrauchen mußten, erfuhren sie; Kenntnisse,
Zusammenhänge, physikalische und chemische Vorgänge, die
dazu geeignet waren, ihr Leben und das der Erben zu erleichtern und
sie alle gegenüber dem unausweichlichen Schicksal stärker
    zu machen. Sie konnten als Gruppe nur überleben, wenn sie
sich in der neuen Zeit nach der Landnahme Alexanders geschickt
verhielten. Mein Schreiben war der erste Schritt dieser
Überlegenstechnik.
    »Meine Stimmung beginnt sich wieder zu festigen«,
sagte ich und sah, daß sich unsere Gruppe gesammelt hatte. Ein
letzter Blick hinauf zu den archaischen Gestalten, dann saßen
wir auf. Unser Weg sollte zur Wegkreuzung gehen, von der die Straße
nach Zadrakarta wegführte, nach Osten, entlang des Südufers.
    »Genug gesehen, Freunde?« wollte Sokaris wissen.
Atares hob den Arm und rief:
    »In sieben Stunden ist es Nacht! Wir sollten einen guten
Rastplatz finden.«
    Wir ritten den gewundenen Pfad wieder abwärts. Die Natur des
Landes war reich, fruchtbar und erzeugte Überfluß in einer
nur mäßig bevölkerten Gegend.
    Überall rieselten Quellen und Bäche durch die Wälder.
Früchte, Beeren, Pilze und zahllose Tiere waren ohne Mühe
zu finden. Zwischen den einzelnen Stämmen herrschte nur wenig
Streit, Sklaverei und Frauenraub gab es in den letzten Jahren in
dieser

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