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PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers

PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers

Titel: PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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der Seligen kann nicht ewig dauern,
Liebster«, sagte sie. »Alexanders Heer wird uns einholen.
Natürlich wird er nicht gegen uns kämpfen - ich meine, daß
wir uns der selbstgestellten Aufgabe wieder werden stellen müssen.«
    Der Einwand, den Atagelos brachte, war wichtig.
    »Binnen kurzer Zeit wird er sich noch mehr verändern.
Glaubt mir, er wird zum halben Perser. Die Gefahr liegt in seiner
eingebildeten Gottähnlichkeit.«
    »Sie machen einen wunderbaren, hellroten Wein hier in
Shanador«, sagte ich und enthob mich einer Antwort. »Sehen
wir zu, was sich rund um Alexander tun wird. Er ist erst
siebenundzwanzig, und solange er die Hexameter des Homer zur Deutung
seines Daseins benötigt, wird er wohl noch normal und zugänglich
bleiben.«
    »Dein Optimismus ist ehrenwert, aber erstaunlich«,
knurrte Chatalion. Er fand an Alexander absolut nichts
Bewundernswertes. Hunderttausende Perser und etwa ebenso viele
Griechen waren anderer Meinung. Meine Meinung war bisher schwankend
gewesen - sie war auch heute noch nicht fest. Trotzdem blieb ich
skeptisch. Die Zeiten hatten sich nicht verändert, die Barbaren
ebenso wenig.
    »Wenn dieser Jüngling soviel Vernunft hätte wie
Verstand, würde er ganz anders handeln«, meinte Atisa
zurückhaltend. »Eines ist für mich sicher: er
übersteigt jeden normalen Maßstab.«
    »Alexander ist seinen Affekten ausgeliefert, seinen
Leidenschaften ebenso wie seiner Großzügigkeit. Ich
glaube, er ist in seiner Gedankenwelt unverrückbar
eingeschlossen. Ihn zeichnet zweifellos eine übermenschliche
Willenskraft aus«, versuchte ich meine Beobachtungen
zusammenzufassen.
    »Atalantos!« rief Chalco beschwörend. »Er
vermag nicht, das zu halten und weiterzuentwickeln, was er erbeutet
hat: Menschen, Schätze, Länder und Zivilisation.«
    Je besser wir das persische Imperium kennengelernt hatten, desto
mehr erkannten wir, daß es wirklich ein Weltreich war. Sklaven,
Soldaten und Handwerker kamen aus allen Himmelsrichtungen und
bewegten sich in alle entgegengesetzten Himmelsrichtungen. Ständig
fand ein Verschmelzungsprozeß statt - mittlerweile hatten sich
die makedonischen Elitetruppen, die thessalischen Reiter, die
Söldner-Peltasten, alle Eindringlinge sich mit Mederinnen
gepaart, sie zu Frauen genommen oder geschwängert. Zu den vielen
Religionen, die miteinander und nebeneinander
    existierten, kam nun auch die griechische Götterwelt, zu den
unterschiedlichen Sprachen zwischen Ägypten und dem Oxus auch
das Griechische und der makedonische Dialekt.
    »Du hast recht. Er ist bis jetzt von Kampf zu Kampf gehetzt,
von Eroberung zur nächsten Schlacht. Alexander hat keine Ruhe,
er denkt nicht an die unfaßbaren Werte, die er in der Hand
hält. Er hat Angst vor Stillstand und vor dem Nachdenken.«
    »Aristoteles hat ihm wohl nicht das Richtige beigebracht«,
murmelte Atomas. »Wann wird er sich ändern? Wann wird er
die Kulturen im Westen in seine Überlegungen einbeziehen?«
    »Niemand weiß es«, sagte ich. »Nicht
einmal er.«
    Vielleicht lag das in unseren Augen schwer zu erklärende
Verhalten des Eroberers in prägenden Vorfällen seiner
frühesten Kindheit und Jugend begründet. Seine Mutter
Olympias hatte ihn beeinflußt: vermutlich kam daher die innere
Überzeugung, von Zeus oder von einem Blitz aus dem Himmel
gezeugt worden zu sein. Die Priester des ägyptischen Amon und
die Kräfte des »Amuletts«, des Zellaktivators, die
er erkannt hatte, bestärkten ihn in dieser Auffassung. Das
Gefühl, ständig bedroht zu sein, hatte seine Intelligenz
mehr geschärft als ein Schwert. Sein Verhalten den Menschen
gegenüber war das Ergebnis dieser Intelligenz und seiner
Fähigkeit, zu handeln, ohne sich an Vorbilder oder Regeln zu
halten. Inzwischen berechnete er vorher seine Wirkung. Das
Perserreich war ihm zugefallen -würde er sich ändern?
Anders verhalten? Die anderen Teile der Welt, würde er sie
erobern wollen?
    Ich legte den Kopf in den Nacken und blickte kühl das
steinerne Abbild meines Kopfes an. Der Arkonide - Ptah hatte sich an
jede Falte meines Gesichts perfekt erinnert! - starrte
heiter-ironisch zurück. Dann ging mein Blick auf das Binnenmeer
hinaus, auf die Muster der Wellen und den Glanz der Sonne darauf.
    »Ich glaube«, sagte ich schließlich, »daß
Alexanders nächster, selbstgewählter Kriegszug nach Osten
führt. Er verfolgt Bessos, den Königsmörder. Und er
sucht, von innerer Unruhe getrieben, das Ende der Welt.«
    Charis fragte:
    »Was tun wir, wenn er nicht wieder

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