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PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers

PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers

Titel: PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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kalten Steinaugen des Atlan-Kopfes blickten uns nach. In
leichtem, kräfteschonendem Galopp ritten wir durch das Gras
neben der Straße. Hier war Alexanders Heer durchgezogen, das
jetzt um die namenlose persische Festung lagerte. Die Makedonen
hatten das Städtchen Hekatompylos genannt, »Stadt der
hundert Tore«. Das Gras begann sich bereits wieder
aufzurichten. Weit hinter uns lag Shanador; ein für allemal
wollten wir vergessen, was dort geschehen war.
    Wir ritten mit einem Minimum an Troß, fünfunddreißig
Reitpferde und die Packtiere. Der Gleiter und das Schiff waren noch
in Shanador versteckt. Wir brauchten beides nicht.
    Und ich wartete auf die Stunde, in der ich Alexander zur Rede
stellen
    konnte.
    Knapp siebenundzwanzig Jahre war der Eroberer alt. Er war auf dem
gefährlichen Weg nach Osten, um Bessos zu verfolgen, einen der
Mörder des Darius. Chatalion ritt an meine Seite heran und
fragte:
    »Alexander wird die nächsten zwanzig Jahre kreuz und
quer über die Welt stürmen. Reiten wir ihm hinterher?«
    Immer wieder stellte sich uns diese Frage. Noch gab es keine
Entscheidung. Seit mehr als drei Jahren beobachteten wir jeden
Schritt Alexanders, nun, nicht jeden einzelnen. Vieles entging uns,
seine Gedanken blieben uns verborgen. Das Versprechen, nicht für
ihn oder gar an seiner Seite zu kämpfen, würden wir nicht
brechen. Aber seit dem Tag, an dem wir den Ort des Schreckens
verlassen hatten, nahmen Unsicherheit und Langeweile zu. Wir sehnten
uns nach einer neuen Aufgabe, die unsere Fähigkeiten
beanspruchte und uns das Gefühl gab, etwas für die Barbaren
zu tun - und somit etwas für uns.
    »Nein«, sagte ich entschlossen. »Wir reiten
nicht mit ihm. Wir versuchen abermals, ihn zu warnen. Warte es ab,
Chatalion.«
    »Er wird uneinsichtig bleiben«, rief er wütend.
Ich neigte zu derselben Ansicht.
    Natürlich hatten Charis, meine Freunde und ich nicht nur
gejagt, getrunken, in der Sonne gelegen und gefischt. Wir verbrachten
unsere Abende und Nächte oft damit, tiefe und lange Gespräche
zu führen. Die Erkenntnisse aller Kulturen und Zivilisationen,
medischer und griechischer Wissenschaftler erreichten nicht einmal
den Stand der Informationen, die der Roboter Rico und die Computer
meines Unterwasserverstecks gespeichert hatten. Ich vertraute auf
einen einzigen Effekt - auf einen Erkenntnissprung, der durch die
Zusammenballung der Kenntnisse erreicht werden konnte. Nur so war es
vielleicht möglich, in absehbarer Zeit ein Raumschiff zu bauen.
Immerhin verstanden es die Barbaren bereits, Draht von erstaunlich
geringem Durchmesser herzustellen. Viele mathematische Gesetze
verstanden sie bereits, aber noch immer kannten sie nicht den
Unterschied zwischen Sonne und fernen Sternen. Hatte es einen Sinn,
darauf zu warten, daß die Barbaren mir halfen, ein
Sternenschiff zu bauen?
    Du wirst warten müssen, sagte der Logiksektor. Noch lange.
Wie lange, das läßt sich nicht sagen.
    Sicherlich länger als bis zu dem Zeitpunkt, an dem Alexander
seinen rasenden Lauf durch die Geschichte beendet haben würde.
Ich kitzelte meinen Schimmel mit den Sporen und hob den Kopf, blickte
den Adler an, der unverändert seine Kreise zog, und sah in der
Ferne die schrägen Rauchsäulen der Feuer vor der Kulisse
der kleinen Stadt. Unser Ritt führte durch ebenes Land, im
Norden und Osten von Bergen gesäumt. Die Spuren, von den
durchziehenden Makedonen hinterlassen, waren überall zu sehen.
Der Troß der Truppe war angewachsen. Tiefe Einschnitte der
eisenbeschlagenen Felgen, die unzähligen Hufspuren, zerbrochene
Waffen und Stoffetzen, ab und zu ein Hügel aus Steinen, unter
dem ein Makedone
    oder ein Angehöriger der persischen Hilfstruppe lag,
kennzeichneten den Weg des Heeres. Wir sahen die Spitzen der ersten
Zelte.
    »Hast du seinen merkwürdigen Blick inzwischen
vergessen?« fragte ich Charis und deutete geradeaus. Sie
schüttelte langsam den Kopf.
    »Nein. Seine Soldaten haben dafür gesorgt, daß
ich nichts vergesse. Ich mag ihn nicht, ich werde niemals mit ihm
befreundet sein können. Ich hasse alles, was er als Mann
verkörpert. Es ist zuviel Blut an seinen Händen.«
    Wir erreichten, nunmehr im Trab, die ersten Posten des großen
Lagers. Die Meldereiter kannten immerhin den Namen von Toxarchos
Atalantos und seinen ehernen Kriegern und geleiteten uns durch die
Gassen des Lagers bis in die Nähe von Alexanders Zelt.
    Die Szenerie, die uns erwartete, war einigermaßen bizarr.
Auf alle Fälle war sie

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