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PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers

PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers

Titel: PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ihn
her!«
    Athyra und Chatalion schoben den schwankenden Gefangenen bis vor
Alexanders Füße, rissen die Binde von seinen Augen und
durchschnitten seine Fesseln. Ich zog das Pergament unter meinem Wams
hervor und blieb neben Thapsakos stehen. Er erschrak, als er nach
einer Weile mit blinzelnden und tränenden Augen seinen Feldherrn
erkannte.
    »Das ist Thapsakos«, sagte ich. »Er traf, als er
unterwegs war, um die Bergstämme zu befrieden, eine Gruppe von
Kurieren. Ich, Toxarchos Atalantos, schickte sie. Sie unterwarfen
sich und gaben ihm dieses
    Pergament. Mit deinem Siegel, Alexander. Lies, was ich schrieb!«
    ». Shanador. unter den Schutz des mächtigen Alexander.
Nahrung und Wasser, wenn es die Soldaten brauchen. unterschrieben von
Atalantos. beim Amon und Herakles, meinem Ahnen! Was hast du getan,
als du diese Zeilen gelesen hast, Thapsakos?«
    Unser Gefangener wand sich, schwieg und setzte mehrmals zum
Sprechen an. Interessiert, mit tänzelnden Schritten und in einer
Wolke aus stark riechenden Salben und persischen Duftwässern kam
Bagoas näher und lehnte mit übereinandergeschlagenen
Schenkeln gegen eine Zeltstange. Ich antwortete an Thapsakos Stelle
mit lauter Stimme:
    »Er überwältigte die Kuriere, tötete meine
Freunde und überfiel die Siedlung am Wasser. Sie hätten
euch alles gegeben, aber er tötete Kinder, Greise und Frauen und
führte die anderen in die Sklaverei. Die Götter aber kamen
in der Nacht über sie und stellten die Ordnung wieder her, wie
sie es wollten. Blitz, Donner und die gerechten Kräfte waren mit
den Göttern. Die Gefangenen sind frei, und die Krieger kamen so
zurück, wie sie diese Welt betreten haben - nackt und gebunden.«
    »Das weiß ich«, schnarrte Alexander. »Was
sagst du zu deiner Verteidigung, Thapsakos? Du kennst die Strafe für
jeden, der nicht gehorcht?«
    Er nickte und antwortete stotternd:
    »Die Kuriere gebrauchten böse Worte gegen dich,
Alexander. Ich habe ihnen. nicht glauben können.«
    »Du hast mein Siegel erkannt. Du kennst den Namen meines
Freundes!«
    Bagoas warf den Kopf mit einer wahrhaft prinzlichen Bewegung in
den Nacken und schritt zurück in den Schatten. Von links tauchte
eine der vielen namenlosen Kurtisanen auf, die sich in Alexanders
Nähe aufhielten. Noch hatte ich die schöne Thais nicht
wieder gesehen. Der Adler schwebte kreisend über dem Lager, und
seine Gegenwart schuf eine weitere, rätselhafte Komponente. An
Alexanders Schläfen, unter dem Diadem, schwollen die Adern. Sie
traten hervor wie winzige Nattern.
    »Ich. sie haben mir nicht gehorcht. sie wollten Beute
machen!« versuchte sich Thapsakos zu verteidigen. Alexander sah
mich schweigend an, richtete seinen starren Blick auf die
entschlossenen Gesichter meiner Reiter. Sie bildeten hinter Charis
und mir eine Art Mauer aus Helmen, Rüstungen und Schilden.
    »Niemand glaubt dir, Thapsakos«, sagte Alexander in
unheilvoller Ruhe. »Die Männer, die ich deinem Befehl
unterstellt habe, berichteten mir alles. Alles! Geh hinaus vors Lager
und bringe es hinter dich, wie ein Makedone.«
    Er winkte, und ein Wächter gab ihm einen Dolch. Alexander
warf ihn in den Sand vor Thapsakos Füße. Der Anführer
bückte sich, hob die Waffe auf und starrte sie an, als sähe
er zum erstenmal eine Dolch. Während er ihn betrachtete, sagte
ich:
    »Vor vielen Jahren kamen wahre Freunde von mir ans Ufer des
Hyrkanischen Meeres. Sie gründeten eine Siedlung und meißelten,
um sich
    unter meinen Schutz zu stellen, meinen Kopf aus dem Stein.
Thapsakos überfiel die Siedlung. Er tötete meine Freunde
und deren Frauen. Er stand unter deinem Befehl, Alexander. Erinnerst
du dich, worüber wir sprachen, als Persepolis brannte?«
    »Ich sagte, dies ist mein erster Fehler gewesen«,
murmelte er und sah zu, wie der makedonische Anführer plötzlich
wieder Herr seiner selbst, durch die auseinanderweichenden Reihen
seiner Krieger und Freunde ging, den blitzenden Dolch in der Rechten.
»Und du sprachst zu mir über Herakles, der den Menschen
angeblich das Feuer brachte.«
    »Ich irrte mich; es war Prometheus«, sagte ich.
»Jener, den ich als meinen Vorfahren betrachte. Die Schändung
der harmlosen Siedlung, in der nur meine Freunde die schutzlosen
Fischer und Jäger verteidigten, war der zweite Fehler,
Alexander. Entsinne dich, was du empfunden hast, als sie deinen Vater
umbrachten.
    Nicht anders empfinde ich. Du wirst auch, und das ist
unausweichlich, einen dritten Fehler machen. Die Götter haben
ihre eigenen Gesetze

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