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PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers

PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers

Titel: PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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grauschwarzer Rauch breitete sich aus. Es war voreilig
gewesen, die Kleider der Griechen zu verbrennen. Die Flammen krochen
entlang der Säume und versetzten die Stoffe in schwelende,
vielfarbige Glut. Schwärme von Motten und Fliegen versammelten
sich um die Feuer.
    »Hier, die Pferde!«
    Einige junge Shanadorianer zogen die Pferde der Makedonen und
unsere Tiere aus dem Wald hervor. Sie waren bei der Quelle
festgebunden gewesen. Zwei Makedonen, die zur Bewachung
zurückgelassen worden waren, hatten sich beim Fluchtversuch die
Füße gebrochen oder verstaucht. Die Jungen erschlugen sie
mit Steinbrocken und Knüppeln.
    Ich wandte mich an eine Gruppe von erwachsenen Männern, die
einen kräftigen und entschlossenen Eindruck machten. Alle trugen
makedonische Waffen und Säcke und Beutel voller Beute - die zum
großen Teil aus dem Besitz der Siedler bestand - auf dem
Rücken.
    »Ihr nehmt die Pferde. Die Alten und Schwachen und die
Mütter mit den kleinen Kindern sollen reiten. Geht auf dem Pfad
langsam zurück. Wenn es hell ist, sind wir wieder bei euch.
Nehmt Essen mit und alles, was ihr gefunden habt.«
    »Später werden wir uns bedanken«, sagte ein
langhaariger Mann mit schwarzem Kinnbart. »Ihr seid rechtzeitig
gekommen. Wie sieht es in Shanador aus? Schlimm?«
    »Viele sind gestorben«, sagte ich leise. »Auch
trauern werden wir später. Laßt uns erst unser Geschäft
zu Ende bringen.«
    Die Gruppen um Atama und Atares schleppten besinnungslose Griechen
aus dem Wald. Sie warfen einen mittelgroßen Mann, bärtig
und mit breiten Armbändern aus Gold vor meine Füße.
    »Ich denke, da hast du den Thapsakos!« knurrte Atama
und schaute sich um. Überall sah er, wie die Gefangenen sich
langsam zum Abmarsch rüsteten. Jemand schleppte einen Arm voll
Fackeln herbei und verteilte sie.
    Ich bückte mich und durchsuchte den Makedonen. Nach einer
Weile fand ich die Pergamentrolle mit aufgebrochenen Siegeln. Sie
steckte in einem unserer unverkennbaren Gürtel. Ich nahm an
mich, was uns gehörte, und winkte unsere Helfer heran.
    »Plündert ihn aus, bindet ihn, zieht einen Sack über
seinen Kopf und werft ihn in das Boot«, sagte ich hart. »Er
wird ein furchtbares Erwachen haben.«
    Es dauerte nicht lange. Die Arbeit und die Betriebsamkeit hatten
verhindert, daß wir an unserer eigenen Wut erstickten.
    Noch mitten in der Nacht setzte sich der lange, schweigende Zug in
Bewegung. Die Shanadorianer hatten zwischen der Beute vieles aus
unserem Besitz gefunden und hatten es uns gebracht. Als die letzte
Fackel zwischen den Bäumen verschwunden war, blickten wir stumm
die besinnungslosen Makedonen an und hoben die Schultern.
    Die Kleider waren inzwischen zu Asche zerfallen. Jeder Windstoß
ließ sie grell aufleuchten. Atares sagte dumpf:
    »Was wird mit ihnen?«
    Atama lachte kurz auf und versicherte:
    »Sie werden aufwachen. Dann schleppen sie sich in einem
einzigen Zug zu Alexander.«
    »Nach Zadrakarta«, fuhr ich fort. »Sie werden
dem Feldherrn wohl erklären, daß die Götter ihren
Frevel gestraft haben.«
    »Schwerlich wird er sie dafür auszeichnen«,
meinte Chapar. »Und wir? Zurück?«
    »Ja, nach Shanador. Und irgendwann stoßen wir wieder
zu Alexander«, erklärte ich. »Noch habe ich einen
winzigen Rest von Hoffnung.«
    »Auch dieser Rest«, wagte Atanga zu prophezeien, »wird
dir genommen werden.«
    »Vielleicht hast du recht.«
    Die erste Lichtkugel begann zu flackern. Wir nahmen die drei
anderen von den Ästen und machten einen abschließenden
Rundgang. Es waren nur Kleinigkeiten, die wir fanden, aber sie
mochten eines Tages wichtig werden. Dann hob sich der Gleiter bis
knapp über die Baumwipfel und schwebte weitaus langsamer entlang
des Pfades, der sich nach Westen schlängelte. Wir riefen den
Anführern der Heimkehrenden aufmunternde Worte zu, hängten
zwei Lichtkugeln an leicht einzusehenden Stellen auf und warfen die
erloschene ins Meer. Unter dem Glanz der Sterne, den riesigen Mond
hinter uns, kehrten wir nach Shanador zurück.
    Dort erfuhren wir von Charis, daß die Leichen einiger Perser
und Makedonen unweit der Mole an den Strand getrieben worden waren.
    Und auch der Leichnam von Atomas, dessen Pfeile in den Körpern
der toten Angreifer steckten.
    Vier eherne Krieger wurden begraben. Trauer überschattete
unseren hilflosen Zorn. Der Makedone wurde in einem feuchten Keller
gefangengehalten. Niemand sprach mit ihm, nicht einmal an dem Tag, an
dem wir aufbrachen und Shanador endgültig verließen.

4.
    Die

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