PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers
Es ist geschehen, und trotz unserer
Vorsicht kamen die Griechen. Wir werden sie bestrafen, wir holen
alles Gestohlene zurück, und die Anführer werden ein
gräßliches Schicksal erleiden. Kommt uns entgegen, in zwei
Tagen, denn
dann bringen wir eure Kinder und Frauen. Sie werden Hilfe
brauchen. Ich weiß, daß weit und breit kein Grieche in
den Wäldern ist, also braucht ihr euch nicht zu fürchten.
Wir kommen zurück.«
Der Gleiter startete und schwebte durch die Dunkelheit davon. Ich
saß am Steuer, ließ die Maschine sehr hoch steigen und
raste mit Höchstgeschwindigkeit nach Osten. Das Mondlicht auf
den Wellen ließ links von uns das Wasser erkennen. Noch höher
als wir schwebte der Adler und beschrieb weite Kreise.
Fahrtwind heulte um unsere Körper und ließ unser Haar
flattern.
Chapar rief durch das jaulende Heulen:
»Hat Alexander diesen Überfall befohlen?«
»Ich glaube nicht. Ich habe keinen Beweis. Wir werden es von
diesem Thapsakos erfahren.«
»Glaubst du, daß Thapsakos die Kuriere abgefangen
hat?«
»Wehe ihm, wenn ich das Pergament bei ihm finde oder Chord
oder Atagin.«
Wir setzten unsere Helme auf und banden die Kinnriemen fest.
Unsere Rüstungen glänzten fahl im Mondlicht. Die Sehnen der
gespannten Bögen summten leise. Ihre Spannung war nicht geringer
als unsere. Die verdämmten Griechen hatten unser Paradies
zerstört, den einzigen Ort, der in dieser Welt Ruhe versprach.
Wir waren von einer derart intensiven Wut erfüllt, daß
unsere Finger zitterten. Alle unsere Waffen lagen bereit. Die
Abwehrfelder, in breiten Gürteln verborgen, waren eingeschaltet.
Die kostbaren Gürtel waren nur zum Teil gestohlen worden - die
prächtigen Gurtschlösser hatten die Plünderer
herausgefordert. Ich deutete entlang des stählernen Bugspriets
und rief unterdrückt:
»Die einzigen Lichter weit und breit.«
»Die Lagerfeuer der Makedonen!«
Ich war fast sicher, daß Thapsakos auf eigene Verantwortung
gehandelt hatte. Es war eine Sache, gegen die Schützen und
Hirten der Bergstämme zu kämpfen, ein anderes, ein
wehrloses Dorf zu überfallen, ein drittes, trotz einer
Ergebenheitsurkunde vorzugehen. Thapsakos würde uns die Wahrheit
sagen.
»Ihr seid bereit?« fragte ich, drosselte die
Geschwindigkeit und ließ den Gleiter heruntersinken. Ich flog
einen großen Kreis, der die Feuer zum Mittelpunkt hatte. Die
Gefangenen waren in zwei Haufen getrennt worden, Männer hier, in
Ketten und mit Seilen gefesselt, die Kinder und Frauen dort drüben.
Um vier riesige Feuer, die in einer unregelmäßigen Reihe
brannten, lagerten die Griechen, brieten und tranken, gestikulierten
und schienen laut miteinander zu reden. Einige waren betrunken. Leise
sagte ich meinen vier Freunden, wie wir vorgehen wurden. Keiner der
Makedonen würde diese Nacht je vergessen!
»Wir haben alles verstanden!« sagte Atarga und legte
den ersten Pfeil auf den Bogen. Er feuerte den Pfeil, als wir im
Norden des Lagers waren, senkrecht nach oben ab. Im Scheitelpunkt der
Bahn, die das Geschoß
beschrieb, entzündete sich eine Ladung.
Genau über dem Mittelpunkt des Lagers erschien eine riesige
Feuerkugel, die kaltes, zuckendes Licht auf die gesamte Lichtung
warf. Aus dem Außenlautsprecher dröhnte, während die
Umgebung fast taghell beleuchtet wurde, meine Stimme. Sie war zu laut
und klirrte fast.
»Makedonen! Krieger des Alexander! Söldner! Ihr habt
gegen die Götter und gegen die Gesetze des Krieges verstoßen.
Die Götter werden euch strafen!«
Atares, Chapar und Atarga spannten ihre mächtigen Bögen,
während ich den Gleiter im Dunkeln über den Baumwipfeln
einen niedrigen Kreis fliegen ließ. Ich schaltete nach einer
halben Runde die automatische Steuerung ein. Die schweren Pfeile mit
den dicken Köpfen heulten kreuz und quer durch die Luft. Die
Griechen sprangen auf, flüchteten und schrien vor Furcht. Die
Ladungen detonierten mit Donnerschlägen, die fast die
Trommelfelle zerrissen. Blitze in gelber, feuerroter und eisigblauer
Farbe zuckten auf. Riesige Feuerkugeln breiteten sich aus. Ich hob
langsam die schwere Lanze, stellte die Energie auf Maximum ein und
schaltete einen mäßig spitzen Strahlungskegel. Dann
peitschten und röhrten meine Lähmschüsse hinunter und
trafen die Körper der Makedonen und der Perser.
Durch die Schreie und die Flüche, das angsterfüllte
Wimmern und die vielfältigen Geräusche drang das Heulen und
Kreischen der Kinder. Wieder zischten Pfeile hinunter und
explodierten zwischen dem schützenden
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