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PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers

PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers

Titel: PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ungewöhnlich.
    »Erstaunlich, wie weit er geht!« flüsterte Chingo
mir zu, als wir aus den Sätteln glitten. »Er braucht die
Perser.«
    »Er versucht, die Sitten zu verschmelzen«, murmelte
Atholan. »Seine Makedonen werden es nicht gern sehen.«
    Verglichen mit den Lagern, dem Aussehen der Krieger, der
Entschlossenheit und der Spannung, die noch bei Gaugamela geherrscht
hatten, waren die Änderungen groß. Der Einfluß der
Meder war groß geworden. Waffen und Zelte, Lastenkamele, die
vielen persischen Konkubinen, selbst das Treiben zwischen den Zelten
und an den Feuern, an den Stellen, wo die Kleidung gewaschen und die
Rüstungen ausgebessert wurden, sahen ganz anders aus. Es traf
zu, was wir oft besprochen hatten: die vorhandenen Kulturen der Meder
und ihrer zahllosen Völker, die höchst unterschiedlich
waren, vermischten sich mit dem, das die Makedonen mitgebracht
hatten. Alexander förderte diesen Prozeß.
    Sein Zelt, mittlerweile größer, prächtiger und
durch Sarissen, Schilde, purpurgesäumte Stoffe und Goldbänder
verziert, stand auf einer niedrigen, hölzernen Plattform.
Stufen, die mit Teppichen bedeckt waren, führten hinauf. Pagen
und Wachen umgaben das Zelt und die Sonnensegel, mit denen das größte
mit vielen kleineren Zelten verbunden war, in mehrfacher Reihe.
    Ich nahm den Helm unter den Arm und sagte zu einer Wache:
    »Geh zu deinem Herrn, dem Zertrümmerer von Weltreichen.
Sage ihm, der Mann ist da, der für ihn die Stadt Alexandria
gebaut hat. Er will ihm den Anführer Thapsakos zurückbringen.«
    Um das Zelt, im Schatten einiger Palmen, bewegten sich gemessenen
Schrittes die Freunde des Feldherrn.
    Sie trugen weiß und purpurn gestreifte Tuniken. Die
bärtigen, stoppeligen Kriegergesichter darüber, die
muskulösen Arme mit den bronzebeschlagenen Lederbändern an
den Gelenken und die knotigen Beine schufen einen auffallenden, fast
lächerlichen Gegensatz. Ich behauptete, daß sich kaum
einer derjenigen Männer, die mit Alexander als Rächer den
Hellespont durchschifft hatten, in dieser neuen, unechten Rolle wohl
fühlten. Ich fing
    einen Blick von Kleitos auf, der einen vergoldeten Brustpanzer und
einen Purpurhut trug.
    »Thapsakos? Der Unselige, der seine Männer nackt im
Wald zurückließ?« rief der Wächter und wußte
nicht, ob er lachen oder fluchen sollte.
    »Das, was er heute ist«, sagte ich und winkte nach
hinten. Charsin und Athyra zerrten den Gefesselten, der eine
Augenbinde trug, aus dem Sattel des Packtiers und brachten ihn zu den
Stufen des Zeltes.
    Türsteher, Stabträger, einige jungen Frauen,
makedonische Wachen und Krieger bildeten zuerst eine Gasse, dann
einen Halbkreis um uns und die Stufen des Zeltes. Der Vorhang wurde
zur Seite gerissen, und Alexander stürzte hervor. Er schwankte,
ob wegen des Sonnenlichts, der Überraschung oder weil er zuviel
Wein im Leib hatte, war uns noch nicht klar. Charis lehnte sich ein
wenig schutzsuchend an meine Schulter.
    »Toxarchos! Baumeister meiner Städte! Freund
Atalantos!« rief Alexander und sprang die Stufen hinunter. Er
packte mich begeistert an den Schultern. Tatsächlich roch er
nach Wein, aber nicht zu sehr. In seinen braunen Locken, die bis in
den Nacken hingen und an den Spitzen schweißnaß waren,
funkelte ein breites Diadem, die Beute von Darius.
    »Wir sind gekommen, um Thapsakos zurückzubringen. Er
hat gegen deine Befehle gehandelt. Oder hast du nicht den Befehl
ausgesprochen, daß alle Siedlungen, Bergstämme, Städte
und Nomaden unbehelligt bleiben, wenn sie sich deinem Schutz
unterstellen?«
    Alexander runzelte die Stirn, hob die Schultern und nickte
mehrmals bestätigend. Sein Gesicht war gebräunt und
sorgfältig rasiert. Die Tränensäcke schienen schwerer
zu sein und hatten blaugraue Linien. Zwei Falten, die seit Persepolis
tiefer und schärfer geworden waren, zogen sich von den
Nasenflügeln bis fast zum Kinn.
    »Diesen Befehl kennt jeder Mann meines Heeres«, sagte
er scharf. »Und jeder befolgt ihn, beim Zeus!«
    Aus einem kleineren Zelt kam ein junger Mann mit lockigem,
schwarzem Haar. Die Riemchen seiner Sandalen, die zudem hohe Absätze
hatten, waren vergoldet. Mit vorsichtiger Geste faßte er an
sein Ohrläppchen und strich dann sein Haar nach hinten. Ich
merkte, wie meine Reiter förmlich erstarrten. Aber es entkam
ihnen nicht ein Wort. Der schöne Jüngling, das mußte
Bagoas, der Verschnittene sein.
    »Ein Anführer der Makedonen hat ihn nicht befolgt,
Alexander«, sagte ich nachdrücklich. »Bringt

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