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PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers

PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers

Titel: PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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werden sehen«, meinte ich unruhig. »Der
Gedanke, noch Jahre oder Jahrzehnte hinter Alexander herzureiten,
entsetzt mich.«
    Alexander würde es begrüßen. Es spricht für
ihn, daß er euch nicht zu zwingen versucht, schaltete sich der
Logiksektor ein.
    Ich legte meinen Kopf in den Nacken und blickte die kalten Sterne
an. Irgendwo in der Wüste heulten Hunde oder Schakale. Die
beruhigenden Geräusche der Karawanserei hüllte uns in einen
trügerischen Schleier der Sicherheit und Ruhe ein. In meinem
Schädel bildete ein Flüstern sich aus, eine Stimme schien
aus dem Weltraum zu wispern. Der Logiksektor rief alarmiert:
    ES!
    Wir alle zuckten zusammen. Jeder suchte in Sekundenbruchteilen den
beruhigenden und bestätigenden Blick des anderen, als sich in
unseren Gedanken das donnernde, unhörbare Gelächter dieses
Rätselwesens breitmachte. Es hatte uns gefunden und sprach mit
uns. Wir krümmten uns unter dem Ansturm dieser Welle von
sarkastischem Lachen. Dann kam die Stimme unseres wirklichen
Beherrschers.
    Atlan und Charts! Ihr, die ehernen Krieger! Ihr sitzt da, starrt
die Sterne an und fragt euch, was sinnvoll ist. Ich habe euch vor
Jahren auf diese Welt geführt, um euch prüfen zu lassen,
wie sich diese Barbaren entwickeln. Ich sehe, daß ihr euch
langweilt!
    Ich antwortete lautlos, aber drängend:
    »Du weißt, aus welchem Grund. Soll ich Alexander
umbringen, nur weil er Maß und Ziel verloren hat?«
    Du hast eine Stadt für ihn gebaut. Warum hilfst du ihm nicht
bei seinen weiteren Städtegründungen? Du würdest in
jeder Weltgegend kleine und große Siedlungen errichten oder
vergrößern. Jede Stadt könnte den Handel fördern
und den Verkehr aus verschiedenen Gebieten der Welt. Alexander fügt
seine makedonischgriechische Kultur zu der Zivilisation anderer
Völker hinzu. Du könntest dein Wissen von diesen Städten
ausstrahlen lassen, Arkonide.
    Ich schüttelte den Kopf und spürte, wie sich Charis'
Finger in meine Hand schoben.
    »Ich helfe nicht gern dem großen Eroberer, der das
Geraubte nicht halten und seinen neuen Besitz nicht klug verwalten
kann. Oder hast du etwa gesehen, daß sich Persai oder
Persepolis, Alexandria oder Babylon seit zwei Jahren zu Zitadellen
der Wissenschaft entwickelt hätten?«
    Wieder erscholl das Lachen.
    Ihr seid zu ungeduldig! Wenn ich allerdings alles betrachte, was
Alexander bisher leistete, kommen auch mir Zweifel. Dennoch solltest
du eine Stadt bauen, Atalantos, du mit deinen tapferen und klugen
Freunden. Es wird nicht nur eine Ansammlung von Gebäuden und
Häusern sein, es soll mehr werden. Willst du, daß ich euch
dorthin bringe?
    »Sage uns mehr über diese Siedlung. Wo liegt sie?«
fragte ich.
    Im Süden, an einem riesigen Fluß, der in ein
Mündungsdelta ausläuft. Der Indus. Dort gibt es eine
winzige Siedlung am Ostufer. Sie heißt Pattala. Ein kleiner,
ehrgeiziger Herrscher namens Chandragupta Maurya wartet auf einen
Baumeister, Berater und Städtegründer. Du bist durch einen
halben Kontinent von Alexander und seinen Truppen getrennt. Dein
Robot kann dir berichten, was entlang des Weges geschieht, den der
Eroberer nimmt. Er ist bei bester Gesundheit und voller Tatendrang.
    »Das haben wir erfahren müssen«, bemerkte Charis
aggressiv. »Er tötete unsere Freunde.«
    Um es genau zu sagen, schreitet er über die Straßen und
Hochpässe der Welt, als wäre es ein zu seinen Ehren
aufgetürmter Schädelhaufen. Er bekommt, was er will. Sein
Stolz wird grenzenlos werden, so groß wie sein Reich.
    Du und ich, Atalantos, wir wissen es besser. Er weiß es
nicht, noch nicht, daß es schwerer ist, ein kleines Reich klug
zu verwalten als ein großes Reich zu erobern. Sein Leben
verzehrt sich wie das Öl einer hellauf brennenden Lampe. Er
wird, denke ich, aufflammen wie ein Meteor und strahlend verzischen.
Ich habe Zeit, darauf zu warten. Ihr solltet die Jahre bis zu diesem
Tag auf würdige Weise nutzen, Freunde.
    Schließlich ist es das Geschäft von Wächtern einer
Welt, über diese Welt zu wachen. Du hast Erinnerungen daran, wie
du ihnen geholfen hast, unzählige Male, einzelnen Menschen,
Gruppen von Barbaren oder den aufstrebenden
    Reichen. Noch mehr Erinnerungen habe ich tief in dir blockiert,
und das sind die meisten. Und nicht die unwichtigsten, Atalantos.
    »Ist auch die Erinnerung an die wunderbare Karawane
blockiert?« fragte ich sofort. ES antwortete:
    Ja.
    Wir saßen schweigend und nachdenklich auf dem Dach und
versuchten, aus den Worten dieses mächtigen

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