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PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers

PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers

Titel: PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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für
mich nicht wie für andere. Jetzt und hier - ein Pfeil von dem
Baum dort drüben, und meine Unsterblichkeit war vergessen.
    Sage mir, wie ich deine Skepsis und deine Zweifel beseitigen
kann?«
    Sie lächelte mich schutzbedürftig an, und im Spiel
flackernder Flämmchen und Dunkelheit gerann die Szene zu tiefer,
bedeutungsvoller Einmaligkeit.
    »Für die nahe Zukunft nur dadurch«, war ihre
Antwort, »daß du dich nicht
    änderst und veränderst wie dieser junge Mann, der
glaubt, von Zeus-Amon gezeugt worden zu sein. Bauen wir die Stadt. Du
baust die Rechtecke, und ich runde allein und in der Nacht alle
Kanten ab.«
    Allein schon für diese Bemerkung, die so zutreffend wie eine
mathematische Gleichung war, mußte ich sie lieben. Ich zog sie
in meine Arme und versuchte ihr zu zeigen, daß ich nicht
vorhatte, mich zu verändern. Aber warum fiel mir ausgerechnet
jetzt das Gedicht eines unbekannten medischen Dichters ein?
    Die Asche der Blitze wirst du sammeln, allein mit der Last der
Sehnsucht. Die Asche, mit denen das Meer sich trübt. Deine toten
Freunde und Geliebten sind in dieser Asche...
    Glücklicherweise scheint es einer der wenigen sinnvollen
Zwecke der Morgendämmerung zu sein, die dunklen Gedanken der
Nacht ebenso zu zerstreuen wie den Nebel, der über dem Wasser
des Indus lag.
    Ganz zweifellos war Chandragupta Maurya ein bemerkenswerter
Jüngling. Wir trafen ihn in seinem Zelt, das eine Mischung aus
Flechtwerk und Stoff war, ein Artefakt einer nomadischen Kultur.
Seine Haut war dunkel, seine großen mandelförmigen Augen
schienen fast schwarz zu sein, und sein schwarzes Haar trug einen
blauen Schimmer, ebenso wie der dichte Oberlippenbart. In jeder
seiner schnellen, zielsicheren und geschmeidigen Bewegungen erinnerte
er mich an einen Geparden und - an Alexander. An jenen Alexander, der
von Makedonien aufgebrochen war, nicht an den Usurpator persischer
Grenzbefestigungen.
    »Du also bist der Fürst dieser Reiter, der Herr des
Schiffes und jenes Bootes, in dem nur ein Mann sitzt und das, wie man
mir sagte, in der Nacht zu fliegen vermag.«
    War er achtzehn, zwanzig Jahre alt? Nicht viel älter. Er saß
in einem zerlegbaren Sessel, über das ein Tigerfell geworfen
worden war. Wir, die ehernen Krieger, waren wieder vollzählig.
Der Hügel lag unter ausladenden Riesenbäumen, unter uns
breitete sich die armselige Siedlung aus.
    »Ja«, antwortete ich. »Deine Männer
sprachen voller Ehrfurcht von dir, und jetzt, da ich dich sehe, sage
ich, daß es zutrifft. Wie hast du von uns und unseren Berufen
erfahren?«
    Sein Blick bekam etwas Abschweifendes, als er mit blitzenden
Zähnen lachte und antwortete:
    »Ich weiß, daß ich eines Tages über das
Land herrschen werde. Ich weiß, daß sich Eroberer von
dort nähern.« Er wies nach Nordnordwest. »Ich habe
vieles von dem, was eintraf, geträumt. Ich träumte, daß
eine Handvoll Fremder von Westen kamen. Im Traum trat einer vor mich
hin und sprach so:
    Du brauchst Männer, die dir treu sind und warten können.
Du brauchst kluge Männer, die dir helfen. Ich bin der Fürst
dieser Männer, und ich will nicht so wie du die Herrschaft, weil
ich ein Wanderer bin, den die Macht nicht lockt.«
    Ein klug gesteuerter ES-Traum, wisperte der Logiksektor. Ich
nickte und antwortete:
    »Kluge, fremde Männer sind eigenartig, Chandragupta.
Sie dienen nur dann gern, wenn sie Freiheit haben. Und wenn wir Jahre
um Jahre warten müssen, bis du Herrscher bist, so braucht dies
mehr als nur einen Handschlag. Für den, der dich haßt, für
jenen, der dich vom Thron stoßen will, sind wir so wertvoll wie
für dich. Wir können hier eine Stadt langsam entstehen
lassen, eine Hafenstadt, deren Schiffe zu fernen Ländern segeln,
und wir können dies schaffen, ohne daß der Nandu-König
es merkt. Aber wir müssen sicher sein. Sage uns, was du willst,
Chandragupta.«
    Wir redeten lange, und davon waren viele Worte sehr gewichtig. Der
Traum war von Schicksalsdeutern und Priestern angehört, seine
Bedeutung gedreht und gewendet worden. Auf Mauern waren plötzlich
Grundrisse einer Stadt erschienen. Der potentielle Eroberer reiste
durch das Land und sammelte Vertraute, Freunde und Helfer. Hier war
er in der südöstlichsten Ecke seines,
    - so das Schicksal huldvoll war - zukünftigen Reiches.
Pattala war als Eckpfeiler, als Station zwischen Fluß- und
Seeweg wichtig, als Versorgungslager und als Fluchtpunkt. Die Dörfler
brachten Essen, wir stifteten einige Krüge Wein, und spät
nachts hatten wir

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