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PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers

PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers

Titel: PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ruft? Denke an die Schlacht! Noch hat er den Ring!
    Für diese Frage hatte ich, wie zu vielen anderen, keine
Antwort. Ich nahm meinen Köcher, den Bogen und winkte Charlan.
    »Willst du? Du bist ein sehr guter Schütze«,
fragte ich. »Männer wie diese dort am Feuer werden uns
eines Tages beschützen müssen. Es ist wichtig, daß
sie treffsicher werden.«
    »Ich helfe dir, aber nur, wenn wir unsere Pfeile nicht
ruinieren!«
    Wir banden Schilfbündel zusammen, schlangen Strohstricke
darum und spannten ein altes Stück Tuch darüber. Ich malte
mit Kohle die Umrisse
    eines gazellenähnlichen Tieres darauf. Dann schleppten wir
das Ziel ins flache Land hinaus, das von spärlichem Gestrüpp
bestanden war. Wir stellten uns so auf, daß uns die Sonne nicht
blendete.
    Zuerst spannte ich den Bogen. Die Sehne gab einen dunkel summenden
Ton von sich. Dann reichte ich unsere Pfeile herum, die zwei
Handbreit länger waren als die der Jäger.
    »Wie eine Kobra«, sagte ich, »sind auch unsere
fernen Ahnen einfache Jäger gewesen. Die Fähigkeiten, ein
Ziel zu erkennen, sind uns angeboren. Wir denken nicht bewußt,
wenn wir den Winkel des Schusses wählen, wenn wir vor das
laufende Tier zielen, wenn wir den Seitenwind spüren und uns
darauf einrichten. Das Gehirn, der Verstand, meine Freunde, tut dies
alles für uns. Aber alle Muskeln, das Auge und der Körper
müssen geübt werden. Ich, beispielsweise, habe im Liegen,
Knien, Sitzen und Stehen geschossen, im Laufen und in völliger
Dunkelheit. Ich habe Tausende Pfeile abgeschossen. Stunden und Tage
übte ich, und ich bin nicht einmal der beste Schütze. Ihr
müßt so gut schießen, wie ihr mit den Fingern nach
einer Frucht greift. Auch im Dunkel trefft ihr mit den Fingern die
Zehen des Fußes - so stehe ich, wenn ich schieße.«
    Sie ahmten es mir nach; Charlan stand grinsend neben mir. Ich
stellte den rechten Fuß geradeaus, der linke Fuß und der
ausgestreckte linke Arm deuteten im Winkel von neunzig Grad auf das
Ziel. Das untere Ende des Bogens befand sich in der Höhe des
Stiefelrands, und ich zog die leere Sehne mit den drei mittleren
Fingern bis zum Ohr.
    »Mein Bogen wird mit der Kraft gespannt, die es braucht, um
ein zehnjähriges Kind hochzuheben«, sagte ich. »Und
der Armschutz ist wichtig wie die Länge des Pfeiles.«
    Mir war ernst mit dem, was ich vorhatte. Diese Jäger und
Krieger waren auf ihre Art ebenso ehrgeizig wie ihr Herr - und wie
wir. Jene Männer, die mich Bogenschießen gelehrt hatten,
wußten, daß ein starker Bogen von rund sechzig
arkonidischen Dupons eine der sichersten barbarischen Waffen war, und
daß die Herstellung von Pfeilen und Bögen fast eine
Wissenschaft war.
    Mein Armschutz, Metall, Leder und Zierlinien aus Golddraht,
enthielt ebenfalls getarnte Kleinstgeräte. Die Sehne hämmerte
hart dagegen, als ich sie löste.
    Dann zog ich einen Pfeil aus dem Köcher, blickte Shastry an,
und dann bewegte ich mich, so schnell ich es vermochte.
    Der Pfeil wurde auf die Sehne gelegt, die Sehne ausgezogen, das
Ziel, längst anvisiert und fixiert, schien näher zu
springen. Vier, fünf Herzschläge vergingen, dann schlug die
Sehne und heulte der Pfeil fast waagrecht davon. Seine
Geschwindigkeit auf den ersten Schritten war größer als
die aller bekannten Lebewesen. Neunzig Schritte weit entfernt schlug
er in die Zielscheibe und traf die Stelle hinter dem Vorderlauf des
Tieres. Den zweiten Pfeil schoß ich kniend, den dritten, den
ich dicht neben die beiden ersten setzte, feuerte ich mit waagrechtem
Bogen liegend ab. Dann sprang ich auf, rannte um die Gruppe herum und
schoß das letzte Projektil im Laufen.
    Immerhin traf ich noch den Körper des Zieles. Als ich mich zu
den Gandharen umdrehte, spannte mein Freund seine Waffe und traf das
Auge der Gazelle.
    »Und nun ihr, Shastry«, sagte ich in das verwunderte
Schweigen der Männer hinein. »Willst du meinen Bogen
spannen?«
    Sein Gesicht leuchtete förmlich auf. Es schien eine große
Auszeichnung für ihn zu sein. Den ersten Pfeil verschoß
er, weil er den Bogen nicht völlig ausspannen konnte. Aber nach
drei Stunden ununterbrochenen Übens hatten sie zumindest
begriffen, wo die Unterschiede lagen.
    »Bis zu dem Tag, an dem ihr so starke Bögen und die
steifen Pfeile mit Metallspitzen herstellen könnt, vergeht noch
einige Zeit. Aber in unserer Stadt soll es auch einen Bogenbauer und
einen Pfeilschnitzer geben«, versprach ich.
    Mein weitester Schuß lag bei etwa dreihundert großen
Schritten, der

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