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PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers

PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers

Titel: PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Proviant
erhielt, nur noch fünfzehntausend.
    Dort stieß auch Nearchos zu ihm, der die Schiffsreise
überstanden hatte.
    Um die Zeit, als Alexanders zweiunddreißigster Geburtstag
nahte, befanden sich das Heer und die Flotte wieder in Susa, im
Herzen des Darius-Landes. Alexander, vierzehn Handbreit groß,
ein paar Tage älter als zweiunddreißig, mit neun
gräßlichen Narben an seinem Körper, fand ein Reich
vor, in dessen dreiundzwanzig Provinzen vierzehn versuchten, seine
Herrschaft abzuschütteln. Nach wie vor floß bei den
zahlreichen Festen der schwere Wein in Bächen, die zahllosen
Gesandtschaften huldigten ihm, und seine Pläne wurden nicht
geringer. Strafexpeditionen marschierten, und nun faßte
Alexander den Plan, das Land zwischen dem Roten Meer und dem
Medischen Golf zu erobern. Patrouillen und Schiffe wurden
ausgerüstet. In Susa fand zum Mittsommerfest eine Massenhochzeit
statt, in der viele Makedonen medische Frauen heiraten mußten;
ihre Söhne sollten einst Persien mit Griechenland vereinigen,
zwei Kulturen ineinander verschmelzen lassen. Ein riesiges Fest fand
statt, in dessen Verlauf Alexander die älteste Tochter des
Darius und die jüngste Tochter dessen Vorgängers, des
dritten Artaxerxes heiratete - während Roxane nach einer
Fehlgeburt zum zweitenmal schwanger war und Bagoas schmollte, nicht
weniger als Alexanders ältester Freund Hephaistion. Alexander
fuhr den Tigris aufwärts, gründete eine der letzten von
insgesamt siebzig Städten, machte halt in Opis. Dort meuterten
die Makedonen, die sich gegen die drastischen Veränderungen in
der Reichsherrschaft sträubten. Von Opis - dort hatte er die
Meuterei klug beschwichtigt - ging es nach Hamadan, wo Alexander ein
neues Fest einer nicht abreißenwollenden Kette veranstaltete.
Dort starb Hephaistion am Fieber. Alexander gebärdete sich vor
Trauer wie ein Rasender; er vergrub sich im eigenen Elend, tiefer als
nach dem Mord an Kleitos. Er war seelisch tief zerrüttet, und
während er auf Umwegen von Hamadan nach Babylon zog, lebte er in
ungezügelter Maßlosigkeit. Er kostete jeden Pokal Wein,
jeden Knaben und jede Konkubine des Königlichen Harems aus, und
seine Hofhaltung wurde von Tag zu Tag prächtiger. Unsicherheit
befiel ihn, zum erstenmal in seinem Leben. Aus dem Nebel des
Weindunstes, der seinen diademgeschmückten Kopf ausfüllte,
schälte sich eine Vision heraus:
    Umkehr! Änderung! Das Erreichte festhalten, eine geistige
Mauer um das Reich ziehen! Dabei konnte ihm nur ein Mann helfen, der
weder Meder noch Grieche war, den Gold und Ehrungen nicht lockten,
der wußte, wie die Welt
    aussah, denn er hatte Nearchos jene legendäre Karte gegeben,
ihm selbst mehrmals das Leben gerettet, jene armselige Stadt im
Osten, am Indus, erbaut, die Hamadan oder Babylon nicht das Wasser
reichen konnte, und wo doch die Menschen fröhlicher, gefestigter
und gesünder waren als an jedem anderen Ort des Reiches. Er
faßte den Entschluß, verwarf ihn wieder, spielte mit den
Gedanken, und in einer weintrunkenen Nacht, eine namenlose Frau auf
seinem königlichen Ruhelager neben sich, bewegte er den
Magischen Ring und rief den Fremden zur Hilfe.
    Toxarchos Atalantos.
    Über Pattala wölbte sich ein wolkenloser, strahlend
blauer Himmel. In den Kanälen, die voller Fische, Gänse,
Enten und seltsamer fremder Vögel waren, floß das Wasser.
Alle Felder standen in voller Saat, die fruchttragenden Bäume
betäubten den Geruch und faszinierten das Auge mit ihrer
Blütenpracht. Bäume warfen im Mittagslicht dunkle Schatten,
auf dem Strom kreuzten die Fischer. Hochbeladen zog eine Karawane
davon, eine zweite steuerte, vom Norden kommend, die Karawanserei an.
In dem kleinen griechischen Theater probten die Schauspieler mehr
schlecht als recht. Mehr als viertausend Menschen, unter ihnen
Überbleibsel aus dem Heer des Eroberers, gingen ihren
vielfältigen Tätigkeiten nach. Der prächtige Palast
des Chandragupta wuchs. Wohlgenährte Arbeiter besserten die
Hochwasserdämme aus. Eine Abteilung von Kriegern wanderte
uferaufwärts mit den Kampfelefanten Chandragupta entgegen.
Pattala war zur Stadt geworden; alles war getan, und wir waren
zufrieden. Wir hätten glücklich sein können, wenn da
nicht mitten in der Nacht diese Stimme gewesen wäre,
überdeutlich in der Art des Betrunkenen, eindeutig ein Notruf
aus der tiefsten Qual einer psychisch und physisch ruinierten
Persönlichkeit.
    Ich warf den zweiten Sattel, dessen Taschen prall voll Ausrüstung
und Proviant waren, auf

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