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PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers

PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers

Titel: PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Makedonen, die
zerbrochene Leitersprossen als Trittstöcke in die Mauerfugen
geschlagen hatten, den Schauplatz. Sie sprangen von der Brustwehr,
vertrieben die Verteidiger und sahen, daß Alexander wie tot
dalag.
    Als Alexander, den sie auf dem Schild ins Lager zurücktrugen,
für einen kurzen Augenblick wieder zu sich kam, preßte er
den Ring zusammen und rief keuchend, blutigen Schaum auf den Lippen:
»Toxarchos. Atalantos. hilf mir. Hilf!«
    Vor einer halben Stunde hatte mich der Logiksektor geweckt. Eines
der seltenen Male, wo ich dachte, ruhig zu Mittag schlafen zu können.
Wortlaut und Bedeutung des Hilferufs noch im Ohr, warf ich meine
Ausrüstung in den Gleiter. Die Maschine raste los, hoffentlich
unbeobachtet, und ich schaltete sie auf Höchstgeschwindigkeit.
Natürlich wußte ich, wo sich Alexander im Augenblick
befand. In der Abenddämmerung erreichte ich den Rand des Lagers,
sicherte den Gleiter in einem Schilfversteck und aktivierte das
Abwehr-Kraftfeld der Maschine.
    Dem ersten Makedonen, den ich traf, zeigte ich den schweren Ring
Alexanders und sagte schroff:
    »Bringe mich sofort zu ihm! Schnell!«
    Wir rannten durch das Lager. Totenstille herrschte, und ohne
aufgehalten zu werden, erreichten wir das Zelt, in dem Alexander lag.
Das Gerücht, daß er tot sei, verbreitete sich bereits. Die
Wachen erkannten mich, ließen mich durch, und einer sagte:
    »Zweimal rief er nach dir, Toxarchos!«
    Es dunkelte bereits. Im Zelt verbreiteten Öllampen flackernde
Helligkeit. Ein Arzt stand neben Alexander, der totenbleich auf einem
Tisch lag. Überall waren blutbefleckte Tücher. Im
Hintergrund kochte Wasser auf einem Dreibein. Ich ließ mir
berichten, was geschehen war, und immer wieder
    stöhnte der Feldherr. Auf einem Tisch breitete ich den Inhalt
meiner Arzttasche aus.
    »Ich habe den Pfeil herausgeschnitten. In der Wunde sah ich
Blut und schaumige Bläschen«, sagte der Arzt. »Niemand
weiß, ob du ihm helfen kannst. Aber er will es.«
    Zuerst sah ich die Spitze des Pfeiles an. Sie hatte zweifellos
eine schwere und tiefe Wunde gerissen. Mit einiger Wahrscheinlichkeit
war die Lunge verletzt worden. Zunächst lud ich ein betäubendes
Medikament, setzte die Spritze an und schläferte Alexander ein.
Dann entfernte ich die dicke Lage der nassen Tücher, säuberte
die klaffende Wunde und hörte aus dem tiefen Einschnitt ein
gurgelndes Zischen bei jedem der flachen Atemzüge. Alexander
entkrampfte sich langsam, und plötzlich fiel mir auf, daß
der Zellaktivator fehlte. Ich fragte scharf:
    »Wo ist das Amons-Amulett? Bringt es sofort!«
    Es fand sich in einer Schüssel Wasser; man hatte das Blut
abgewaschen. Ich legte die Kette um Alexanders Hals und bettete das
Amulett auf seine Brust. Dann säuberte ich die Wunde,
desinfizierte sie, sprühte Zellgewebeschaum in die Öffnung
und setzte, so gut ich konnte, eine Naht. Alexanders Stirn war
glühend heiß, und ich glaubte zu spüren, wie das
lebenserhaltende Geschenk von ES seine Arbeit aufnahm. Die gerötete
Wunde verschloß ich mit einer dünnen Schicht Bioplast und
wusch dann meine Hände.
    »Wird er sterben?« fragten die Umstehenden. Sie
musterten mich argwöhnisch, aber auch hoffnungsvoll, denn
offensichtlich hatte ich durch die Art meiner Handlungen überzeugend
gewirkt. Ich ließ mir Wein geben und erwiderte:
    »Ich glaube, er wird leben. In zwei Tagen wissen wir's alle
- entweder stirbt Alexander, oder zehn Tage später kann er
wieder seine Befehle geben.«
    Pagen räumten die Reste der Operationen weg. Ich sagte ihnen,
was der Koch für den Feldherrn zubereiten mußte, verlangte
ein Lager und blieb fast zwei Tage lang an der Seite Alexanders.
Zuerst schlief er fast zwanzig Stunden lang, war rasend vor Durst und
erkannte mich schließlich. Als wir allein waren, sprach ich
eindringlich mit ihm. Er hörte schweigend zu, den Rücken
gegen ein hartes Kissen gestützt.
    »Du bist einunddreißig Jahre alt. Gewöhne dich
daran, nicht mehr wie ein Rasender zu kämpfen, schnell zu reiten
oder zu rennen. Du warst dem Tode näher als je zuvor. Verwalte
in Ruhe dein Reich. Ich habe getan, was ich konnte - wir werden uns
in Pattala, denke ich, treffen. Denke daran, daß ich dein Leben
gerettet habe, wenn deine Truppen diesen kleinen, ruhigen Ort
besetzen wollen.«
    Er röchelte mehr als er flüstern konnte: »Ich
danke dir. Warum können wir nicht Seite an Seite siegen?«
    »Deinetwegen, Makedone«, sagte ich, lächelte kühl
und nahm Abschied, indem ich sein schweißnasses

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