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PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers

PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers

Titel: PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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nach Westen.
    »Vor Sonnenuntergang, Freunde! Kommt, bringt die
Freundinnen, Frauen und Geliebten mit, und wir werden in der
gelassenen Heiterkeit auseinandergehen, die uns ansteht.«
    Charlan und Atama nickten einander zu und gingen. Charis und ich
blickten ihnen schweigend nach, dann wandten wir uns zum Haus, um den
Dienern zu sagen, was sie für diesen Abend und die Nacht
vorbereiten mußten. Atisa und Shastry, der Feldherr
Chandraguptas, folgten uns.
    Je tiefer die Sonne sank, desto mehr füllte sich das Haus mit
Musikanten und Instrumenten, mit Besuchern, die kleine
Abschiedsgeschenke überreichten, mit Männern und Frauen,
die ihre schönsten Gewänder und den blitzenden Schmuck
angelegt hatten. Bald reichten Stühle, Sessel, Hocker und
Polster nicht mehr. Die Kamine loderten, die Tafeln füllten sich
mit allem, was Pattala zu bieten hatte. Es roch nach Braten und
seltsamen Würzkräutern. Charis und ich legten die
purpurgesäumten Gewänder um, die uns Alexander geschenkt
hatte. Das Fest begann ganz langsam, schrittweise. Fackeln und
zahllose Öllampen brannten an allen Stellen. Jeder, der hierher
kam, brachte ein Gefühl von Dankbarkeit und Fröhlichkeit
mit sich, und wohl ein wenig Erleichterung darüber, daß
die Zeit der immerwährenden Aufsicht vorbei zu sein schien. Aber
sie hätten es dennoch lieber gesehen, wenn Charis bei ihnen
geblieben wäre - auf mich verzichteten sie leichteren Herzens.
    Atalido kam auf mich zu, eine dicke Scheibe duftenden Bratens und
einen Pokal in den Händen.
    »Nimm mich mit, Atlan«, sagte er. Charis an meiner
Schulter schüttelte den Kopf und schenkte ihm ein mitreißendes,
tiefes Lächeln.
    »Gönne ihm und mir, Freund, eine Zeit, in der wir
allein mit uns sind.«
    In das wetterharte, scharfkantige Gesicht des Mannes kam ein
weicher, verständnisvoller Zug. Er murmelte leise:
    »Werdet glücklich. Wenigstens ihr beide. Niemand hat es
mehr verdient.«
    Jede weitere Äußerung dieser Art vertiefte den
Abschiedsschmerz. Ich ließ mir einen gefüllten Pokal
geben. Im Hof begannen die jungen Mädchen einen langsamen Tanz.
    »Was erwartet uns, Liebster?« fragte Charis. Ich hatte
mir unablässig Gedanken gemacht und antwortete nach einer
kleinen Pause:
    »Ich werde ein letztes, unwiderruflich letztes Mal
versuchen, Alexander die Wahrheit über die Welt zu sagen. Ich
versuche, ihn dazu zu bringen, alle Erkenntnisse zu konzentrieren.
Dabei muß ich unendlich viele Irrtümer der Weltsicht
berichtigen. Er ist am untersten Punkt seines Lebens angekommen und
wird, hoffe ich, auf mich hören.«
    »Hoffentlich. Und dann, Atlan, kehren wir hierher zurück?«
    »Ich verspreche es«, sagte ich. Schrittweise wuchsen
Lärm, Fröhlichkeit und heitere Trunkenheit. Wieder einmal
war unser Haus Mittelpunkt der Stadt, diesmal nicht, um neue Ideen zu
verkünden. Wir aßen und tranken und sahen, daß hier
ein Höchstmaß an Zivilisation und Kultur erreicht worden
war. Genau die richtige Zeit, um zu gehen. Shastry verneigte sich vor
uns, lächelte kurz und sagte:
    »Ich komme aus dem Wald. Chandragupta schrieb eine
Nachricht. Er bittet dich zu bleiben. An seiner Seite sollst du alle
Macht und Ehre erhalten, die du willst.«
    Ich blickte in seine tiefen, dunklen Augen und antwortete, ohne
lange zu überlegen:
    »Dies bat mich auch der andere Eroberer. Ich brauche diese
Art Macht nicht, aber ich wünsche Maurya, daß alle seine
Träume wahr werden, so wie unsere hier.«
    »Ich habe diese Antwort erwartet«, beschied er mich.
»Deine Männer, meine Freunde, werden deine Plätze
einnehmen.«
    »Es soll so geschehen.«
    Heitere, trunkene Frauen und Männer erfüllten das Haus.
Meine Freunde schäkerten mit ihren schönen einheimischen
Frauen und Freundinnen. Charis und ich gingen leichten Schrittes
durch das Gewimmel und sprachen mit jedem, tauschten Händedrücke
und Küsse, sprachen von den Jahren nach dem Abschied und aßen
Kleinigkeiten aus dem riesigen Angebot der Küche und Kammern.
Der Wein machte uns beschwingt, und wir vergaßen den nagenden
Schmerz. Einige Paare taumelten in die Dunkelheit davon. Mitten in
der Nacht zupfte Choros mich am Ärmel.
    »Komm mit, Atalantos. Hinaus, auf die Terrasse.«
    Wir gingen hinaus, und unter uns lag Pattala. In jedem Fenster,
auf jedem Vorsprung der ganzen Stadt standen Öllämpchen
oder steckten Fackeln. Auf dem Indus trieben dünne Lichterketten
mit der Strömung. Ein See von Lichtfunken, die sich in den
Kanälen spiegelten, erfüllte das Rund der Siedlung.

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