PR TB 246 Expedition Ins Totenreich
Seele lagerte -seine Seele und seine Liebe, die er ihr einst
entgegengebracht hatte.
Hlochromir wälzte sich in seiner Wanne, daß das
grünliche Wasser über die Ränder schwappte, und
scheuchte die Roboter mit einem Wink seiner Schwimmhände fort.
»Dann«, sagte der Traumhändler mit einem Schmatzen,
»können wir direkt zum Geschäft kommen. Ein großes
Geschäft, mein Herzblatt, ein Multi-Millionen-Geschäft.«
»Für Geschäfte bin ich immer zu haben«,
entgegnete Sayla. Wachsam musterte sie das reptilienhafte Antlitz des
Amphibienwesens.
»Kunden sind an mich herangetreten«, gurgelte
Hlochromir. »Potente Kunden. Sie wollen Informationen kaufen.
Geheimnisse! Das geheimste Geheimnis der Milchstraße!«
»Derartige Dinge«, bemerkte die SolAb-Agentin, »sind
kaum mit Geld zu bezahlen.«
»Geld!« Hlochromir prustete verächtlich. Sein
Flossenschwanz peitschte das Wasser. »Sie bieten kein Geld. Sie
wissen, daß Geld nicht genügt, um diese Informationen zu
bekommen. Mein Schatz, sind Sie bereit, mit ihnen selbst zu
verhandeln?«
»Das klingt alles ein wenig nebulös.«
»K'iin«, schmatzte Hlochromir, »wird den Nebel
lichten.«
»K'iin?« Sayla runzelte die Stirn. »Das klingt
nach einem Blue. Ist er ein Blue?«
»In der Tat!« Der Traumhändler prustete entzückt.
»Was für ein Durchblick, mein Goldstück! Sie werden
es schaffen, da bin ich sicher. Sie werden K'iin die Informationen
besorgen. Wenn es jemand kann, dann Sie, Schätzchen, nur.«
Sayla fiel ihm verärgert ins Wort. »Kommen Sie zur
Sache, Hlochromir. Ich habe noch einige Termine zu erledigen. Worum
geht es wirklich?«
»Sie wollen mit K'iin verhandeln?«
»Sie kennen meinen Tarif. Zehntausend Solar für jede
angefangene Stunde, selbst wenn die Verhandlungen nicht zum Erfolg
führen«, sagte die Agentin.
»K'iin ist damit einverstanden.« Hlochromir bog den
geschmeidigen Hals nach hinten und schrie den beiden Robotern etwas
Unverständliches zu. Sayla wartete. Ein Blue, dachte sie. Der
das geheimste Geheimnis der Milchstraße kaufen will. Und das zu
einem Zeitpunkt, wo die Blues durch die Kosmische Auktion den
Tefroder bannen lassen. Im Flimmerfeld entstand eine Öffnung.
Getragen vom Antigrav seines Schwebegürtels huschte der Blue
K'iin durch die Strukturlücke, gefolgt von einem schwarz
vermummten Geschöpf von der Größe eines sechsjährigen
Kindes. Sayla erkannte die beiden sofort wieder; sie hatte sie im
Expreßlift gesehen.
Der Blue zwitscherte, als sich sein vorderes Augenpaar auf die
Terranerin richtete. Es klang überrascht. »Sie sind Sayla
Heralder, die Informationshändlerin!« stieß K'iin
dann in Interkosmo hervor. Seine Stimme war schrill wie die aller
Blues; einige Töne lagen im Ultraschallbereich, so daß es
Sayla schwerfiel, ihn zu verstehen.
»Sie kennen sich?« gurgelte Hlochromir verdutzt.
»Flüchtig«, sagte Sayla. »Wir sind uns auf
der Fahrt ins Observatorium begegnet.« Sie sah das schweigsame
kleine Geschöpf an. Das schwarze Gewand war lückenlos; wie
ein Sack, den man ihm übergestülpt hatte, sagte sich Sayla
belustigt. »Wer ist Ihr Begleiter, K'iin?«
Der Blue rückte einen der Körperformstühle vom
Tisch ab und ließ sich nieder. Er zwitscherte. Das vermummte
Wesen glitt an seine Seite. »Haltya«, erklärte
K'iin. »Haltya aus der Nacht. Betrachten Sie ihn als meinen
Partner. Oder besser« - und das Äquivalent eines
menschlichen Lachens klang auf -»oder besser als meinen stillen
Teilhaber.«
Hlochromir prustete vor Vergnügen. Sayla verzog keine Miene.
Sie deutete auf das Terminal. »Erledigen wir zunächst die
Formalitäten. Zehntausend Solar.«
»Gewiß«, pfiff der Blue. Aus dem orange
leuchtenden Geflecht seines absurden Glasfaserrocks zog er eine
Kodekarte hervor und schob sie in den Buchungsschlitz des Terminals.
Sayla folgte seinem Beispiel, gab dann den Betrag ein und wies per
Knopfdruck die mit dem Terminal gekoppelte Finanzdatei Troys an, die
zehntausend Solar ihrem Konto gutzuschreiben. K'iin sah ihr
aufmerksam zu. Als die Transaktion beendet war und beide ihre Karten
wieder eingesteckt hatten erklärte der Blue: »Wir haben
uns über Sie erkundigt, Sayla Heralder. Nach unseren
Erkenntnissen sind Sie im Informationsgeschäft die erste
Adresse. Vor drei Jahren haben Sie dem Topsid-Imperium die geheimen
terranischen Eingreifpläne für den Fall eines topsidischen
Angriffs auf den Neuarkonidischen Weltenbund verkauft. Parallel dazu
erhielten sie vom Neuarkon-Bund zehn Millionen
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