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PR TB 246 Expedition Ins Totenreich

PR TB 246 Expedition Ins Totenreich

Titel: PR TB 246 Expedition Ins Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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in
den Borsten und tropften dann auf den spinnenartigen Leib des Gottes.
Im Lauf der Jahrtausende hatten die Tränen Rillen und Mulden in
den dunklen Leib gefräst und Ornamente auf der Haut erschaffen,
die jeden Betrachter mit Kummer und Mitleid erfüllten.
    Trost, dachte Sayla. Er braucht Trost.
    Das Mitleid schnürte ihr die Kehle zu, und rasch wandte sie
den Blick von dem ornamentierten, tränenfeuchten Rumpf ab. Ihre
Augen glitten tiefer. Sechs stämmige Beine trugen den Leib. Die
Tatzen ruhten auf einem Platinwürfel, der ein Drittel der
Antigravplattform am Südpol der Energieblase einnahm. Die
Energieblase selbst besaß einen Durchmesser von mehr als
hundert Meter. In ihrer Höhlung schwebten große metallene
Scheiben, auf denen Tische und Stühle befestigt waren. Die
Metallscheiben waren ständig in Bewegung. Ein unsichtbares
Netzwerk elektromagnetischer Schienen ließ sie steigen und
fallen, Pirouetten schlagen, Spiralen beschreiben, führte sie
bis dicht an den Rand des Flimmerfeldes, dann wieder zurück zum
Mittelpunkt, hinunter zur südpolaren Antigravplattform und
danach erneut hinauf. Energieschirme umwölbten die einzelnen
Scheiben und schufen für die Gäste abgekapselte
Miniaturkosmen, den diskreten Kuben ähnlich, und jedes Kraftfeld
leuchtete in einer anderen Farbe.
    Ein Rauschen in der Luft ließ Sayla den Kopf drehen. Aus dem
sphärischen, bunten Gewimmel löste sich eine geflügelte
Gestalt und senkte sich mit ausgebreiteten Schwingen auf die
Antigravplattform. Für menschliche Begriffe war das Geschöpf
häßlich; graue Haut, ein dünner Leib, ledrige,
fledermausähnliche Flügel und ein Gesicht, dessen
Physiognomie an die grausigen Masken erinnerte, die die Kinder in den
nordamerikanischen Provinzen Terras anläßlich des
Halloween-Festes aufzusetzen pflegten. Die Klauenfüße
berührten die Plattform, das Geschöpf ging in die Knie und
faltete die Schwingen zusammen, so daß sie das Aussehen eines
schweren Umhangs bekamen.
    Graf Dracula, durchfuhr es Sayla. Laut sagte sie: »Wie geht
es Ihnen, B'laal? Wir haben uns lange nicht mehr gesehen.«
    »Zweiundzwanzig Tage Bordzeit«, bestätigte B'laal
mit pfeifender Stimme. »Der Gott hat seit Ihrem letzten Besuch
viele Tränen vergossen. Warum haben Sie uns gemieden, Sayla?
Waren Sie mit uns unzufrieden? Haben Sie Beschwerden an uns zu
richten?«
    Die Frau winkte ab. »Geschäfte, B'laal.«
    »Gute Geschäfte?« Das geflügelte Wesen
bleckte die Zähne.
    »Sie könnten besser sein. Ich hörte.« Sayla
zögerte einen Moment. »Ich hörte, Tayaner Bhan hat
Sie aufgesucht.«
    Das Lächeln B'laals wurde breiter; sein Haifischgebiß
blitzte im Licht der tanzenden Energiekugeln. »Die Wände
YANINSCHAS haben Ohren. Nichts bleibt geheim. Ja, ein Tefroder mit
diesem Namen war hier. Die Wächter untersagten ihm den Zutritt,
und er zahlte zweitausend Solar an die Stahlhand, um unseren
Video-Kode zu erfahren. Er rief uns an, aber wir waren beschäftigt.
Wir werden immer beschäftigt sein, wenn Tayaner Bhan uns anrufen
will.«
    Sayla nickte. Demnach hatte Las-Run tatsächlich die Wahrheit
gesprochen; der Tefroder war gebannt. Selbst B'laal, der mehr Geld,
Macht und Einfluß besaß als Hlochromir und der Armlose
Kram zusammen, wagte es nicht, gegen den Bannspruch der Auktionatoren
zu verstoßen.
    »Ist Hlochromir da?« fragte sie.
    »Er hat uns aufgetragen, Sie zu ihm zu bringen, Sayla«,
entgegnete der Gastwirt. Er pfiff schrill. Hinter dem Götzenbild
schoß etwas Silbernes auf Sayla zu und legte sich um ihre
Hüften. Sayla ließ den Verschluß des ferngelenkten
Schwebegürtels einrasten und preßte den Daumen auf die
Gürtelschnalle. Mit klatschenden Schwingen erhob sich B'laal in
die Luft und fädelte sich in das Gewirr der Energiekugeln ein.
Getragen vom Kraftfeld des Schwebegürtels, folgte ihm Sayla. Der
Flug dauerte nur kurze Zeit. B'laal umrundete eine grüne Kugel
und steuerte auf ein silbernes Flimmerfeld zu, das sich soeben
senkrecht in die Höhe schraubte. Ein Sog erfaßte Sayla und
wirbelte sie auf die silberne Wölbung zu. Kurz vor dem Aufprall
bildete sich eine Strukturlücke, und sanft setzte sie der
Schwebegürtel auf einem Körperformstuhl ab. Sensorgesteuert
paßte sich die Rückenlehne der Wölbung ihre
Wirbelsäule an. Die Seitenlehnen wurden breiter, bildeten die
Linien ihrer Ellbogen nach, schufen Mulden für die Hände.
Der Stuhl begann zu vibrieren und sanft ihre Haut zu massieren.
    »Sie haben mich lange warten lassen,

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