PR TB 248 Geiseln Der Sterne
verschlossen. Ich bin
dann schnell weggelaufen, weil sie mich sonst gesehen und vielleicht
ihre Blitze auf mich geschleudert hätten.«
»Der Herr, der vom Himmel kam, weiß also nicht, daß
du die anderen Riesen beobachtet hast?«
»Nein, doch warum fragst du, Vater?«
»Es ist nichts«, sagte der Alte. Er hatte es auf
einmal eilig. »Komm Re'tur, ich habe etwas mit dir zu
besprechen.«
4.
Die ALBERT EINSTEIN hatte neben der MARCO POLO aufgesetzt. Gleich
nach der Landung auf FUN hatte ich Kontakt zu allen Behörden und
Organisationen aufgenommen, die sich von Amts wegen mit der Sache zu
befassen hatten.
Die erste Nachricht, die ich erhielt, war auch zugleich die
erfreulichste. Spezialisten hatten mittlerweile die Reste des
explodierten Gleiters untersucht und festgestellt, daß es keine
Anhaltspunkte dafür gab, daß in dem zerstörten
Flugkörper Lebewesen umgekommen waren. Das nährte natürlich
meine Hoffnung, daß die Freunde noch lebten.
Die Mitarbeiter der Solaren Abwehr, die mitgekommen waren, nahmen
sogleich ihre Arbeit auf. Während sie ausschwärmten,
richteten wir in der ALBERT EINSTEIN eine Nachrichtenzentrale ein, in
der alle Fäden zusammenliefen.
Nachdem mich Oberst Elas Korom-Khan aufgesucht hatte, ließ
ich mich von den Verantwortlichen gründlich informieren und mir
auch Bilder von den Örtlichkeiten zeigen, anschließend
sichtete ich die Filme, die vor und nach der Rede Perrys aufgenommen
worden waren. Aufschlüsse, die uns weiterhelfen konnten, erhielt
ich dabei nicht. Auch die Auswertung der Transmitterimpulse war
negativ verlaufen.
Den Attentäter hatte man gefunden. Es war einer der Roboter,
die bei der Wahlveranstaltung Getränke serviert hatten. Die
primitive Anlage, die lediglich ein einziges kleines Projektil
abfeuern konnte, war laienhaft installiert worden, gab jedoch keinen
Hinweis auf den oder die, die wirklich hinter dem Anschlag standen.
Das verwendete Material war Massenware und auf allen Planeten des
Solaren Imperiums erhältlich. Eine Speicheranalyse der Maschine
erwies sich als ein Schlag ins Wasser.
Die örtliche Polizei hatte gut ein Dutzend Personen
festgenommen und verhört, ohne daß dabei etwas
herausgekommen war. Sie waren wieder freigelassen worden mit der
Auflage, sich zur Verfügung zu halten, aber ich versprach mir
nichts von einer erneuten Vorladung. Die Protokollaufzeichnungen
waren nichtssagend und enthielten keinerlei Verdachtsmomente.
Ich wußte, daß überall Männer und Frauen der
Solaren Abwehr unterwegs waren, um zwielichtige Elemente unter die
Lupe zu nehmen, eine Großfahndung lief, seit Perry, Gucky und
die beiden Leibwächter verschwunden waren, aber bis jetzt gab es
noch nicht die kleinste Erfolgsmeldung.
Wir tappten also nach wie vor im dunkeln, nur zwei Erkenntnisse
konnten unseres Erachtens als gesichert gelten: Der oder die Täter
mußten Profis sein, und die Drahtzieher mußten im Lager
des politischen Gegners zu finden sein, eventuell im Untergrund.
Was den zweiten Punkt betraf, war ich zwar anderer Meinung, hatte
mich von den Experten aber eines Besseren belehren lassen. Nur - und
da stimmten die Fachleute mit mir überein - der Aufwand stand in
keinem
Verhältnis zum Erfolg. Mehr als zwölf Stunden nach der
Tat waren wir so schlau wie am Anfang, und das fand ich, gelinde
gesagt, befremdend und deprimierend zugleich.
Natürlich war ich emotionell engagiert, schließlich
ging es ja um meine Freunde, aber es ging auch um den
Großadministrator und um einen der fähigsten Mutanten des
Solaren Imperiums, also um zwei hochstehende Persönlichkeiten
des öffentlichen Lebens. Jedes Kind kannte sie, da war es doch
schlichtweg unmöglich, daß sie einfach spurlos
verschwanden. Und um einen Mutanten festzusetzen, der Teleporter,
Telekinet und Telepath in Personalunion war, mußte man schon
einigen Aufwand betreiben, denn es genügte nicht, ihn zu fesseln
und irgendwo einzusperren.
Was besonders an meinen Nerven zerrte, war diese Ungewißheit.
Es war ziemlich sicher, daß sie nicht in dem gesprengten
Schweber umgekommen waren, aber das war noch kein Beweis dafür,
daß sie im Augenblick noch lebten. Natürlich war es
widersinnig, sie erst mit einem Transmitter zu retten und sie
anschließend umzubringen, aber auszuschließen war es
nicht. Wer wußte, was in einem Verbrechergehirn vor sich ging?
Welche Umstände spielten da mit, in welcher Situation befanden
sich Entführer und Entführte?
Perry war ein besonnener Mann, andererseits - war er
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