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PR TB 248 Geiseln Der Sterne

PR TB 248 Geiseln Der Sterne

Titel: PR TB 248 Geiseln Der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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und räusperte mich.
    »Achtung, noch fünf Sekunden!«
    Tief durchgeatmet - Grünlicht. Milliarden von Menschen,
Kolonisten und Umweltangepaßten würden mich jetzt sehen
und hören, und dabei waren meine Worte eigentlich nur für
einige wenige bestimmt.
    »Als Stellvertreter des Großadministrators hat mich
die Regierung des Solaren Imperium beauftragt, mit dem Entführer
oder den Entführern Kontakt aufzunehmen, in deren Gewalt sich
Perry Rhodan, Gucky, Oman Gerslik und Stelton Ernestin befinden. Ich
habe alle Vollmachten und bin zu Verhandlungen bereit, muß
zuvor jedoch auf einem Lebenszeichen der Gekidnappten bestehen, bevor
ich konkrete Zusagen machen kann. Um die Prozedur nicht unnötig
zu komplizieren, stelle ich folgende Fragen: Welchen Eigennamen gaben
wir einem Sonnensystem, das wir am 14. April 3449 unter besonderen
Umständen entdeckten? Die Antwort darauf weiß sowohl Perry
Rhodan als auch Gucky; Sie können Sie mir in einer Ihnen
angenehmen Form übermitteln. In diesem Zusammenhang bitte ich
Sie, die Geiseln menschenwürdig zu behandeln und appelliere an
Ihr Gewissen, sich nicht zu unüberlegten Taten hinreißen
zu lassen. Ich betone nochmals und mit allem Nachdruck, daß ich
zu Verhandlungen bereit bin; Sie können zu
    jeder Tages- und Nachtzeit mit mir Kontakt aufnehmen - auf welche
Art auch immer. Ich warte auf Ihre Nachricht.«
    Die Kamera zeigte Rotlicht und schaltete sich ab, ebenso das
Mikrophon. Ich steckte die bedruckte Folie ein und lehnte mich im
Sessel zurück. Unwillkürlich fröstelte ich. Alles hier
war schmucklos und abweisend, robotisch; ich wäre in diesem
Moment lieber unter Menschen gewesen, um ihre Reaktionen zu sehen.
Hatte ich den richtigen Ton gewählt, war ich zu sehr Staatsmann
oder Freund gewesen? Dann meine Mimik. Hatte ich Zuversicht
ausgestrahlt, Stärke, Trauer oder Besorgnis? Meine Stimme. Hatte
sie fest geklungen, ernst, oder hatte sie vibriert?
    Kameras schreckten mich im allgemeinen nicht, aber schließlich
war es etwas anderes, ob man ein Interview gab oder - zu Passivität
verurteilt - um vier Leben kämpfte, wobei auch noch gewisse
Spielregeln zu beachten waren. Subjektiv gesehen, hatte ich alles
richtig gemacht, dennoch quälten mich Zweifel. Von dem, was ich
sagte und tat, hing das Wohl und Wehe von zwei meiner besten Freunde
und von zwei Familienvätern ab. Und niemand konnte mir die
Verantwortung dafür abnehmen. Deutlicher als je zuvor empfand
ich mein hohes Amt nicht als Berufung, sondern als Bürde. Ich
verfügte über sach- und fachkundige Berater, konnte mich
auf positronische Analysen stützen, doch letztendlich mußte
ich die Entscheidung treffen.
    Diese Warterei zerrte an meinen Nerven. Warum, zum Teufel, meldete
sich der Dicke nicht? War etwas schiefgegangen, hatten wir uns
verrechnet?
    Ein optisches Signal leuchtete auf. Rasch drückte ich die
Empfangstaste. Nortunens feistes Gesicht erschien auf dem Monitor. Er
grinste. Mir fiel ein Stein vom Herzen.
    »Es hat geklappt«, krähte er fröhlich. »Ein
Einsatzkommando ist bereits unterwegs. Die Anlage befindet sich in
einem Appartementhaus, das zu der Ferienanlage >Tiger-Village<
gehört. Das Touristendorf liegt in einem ausgedehnten
Waldgebiet, etwa zweihundertzwanzig Kilometer nordöstlich von
dem Raumhafen, auf dem die MARCO POLO und die ALBERT EINSTEIN
landeten.«
    »Was ist mit den beiden Raumern?«
    »Sie sind dabei, die Beiboote einzuschleusen und werden in
Kürze nach FUN zurückkehren.«
    »Gut, ich lasse mich dann zum Raumhafen zurückbringen.
Den Rufkode meines Gleiters haben Sie ja. Halten Sie mich auf dem
laufenden.«
    »Natürlich, Sir.«
    Am liebsten hätte ich einen Freudenschrei ausgestoßen,
unterließ es aber, obwohl es kein Mensch gehört hätte.
Diese archaische Art, innere Bewegung auszudrücken, war mit
meiner Position nicht vereinbar. Kurz blitzte in mir der Gedanke auf,
daß ich wohl auch nicht mehr der war, der ich früher
einmal gewesen war und mich der Erwartungshaltung meiner Umwelt
unterordnete, doch ich verdrängte diesen geistigen Seitensprung.
Es ging jetzt um wichtigere Dinge als um Selbsterkenntnis.
Zuversichtlich eilte ich aus dem Studio.
    »Tiger-Village« war eine der zahlreichen
Abenteuersiedlungen auf FUN. Sie lagen meist abseits vom üblichen
Touristenrummel inmitten üppiger Vegetation. In der Regel
bestanden sie aus dreißig bis einhundert Gebäuden, die die
doppelt bis dreifache Anzahl von Appartements besaßen. Bäume
und Büsche verwehrten den Blick auf die

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