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PR TB 248 Geiseln Der Sterne

PR TB 248 Geiseln Der Sterne

Titel: PR TB 248 Geiseln Der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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auf.
    Mehr humpelnd als laufend, hatten wir die letzten Kilometer hinter
uns gebracht. Oman hatte den Mausbiber getragen, weil er der einzige
war, dessen Gehwerkzeuge noch intakt waren. Glücklicherweise
waren wir von weiteren Überraschungen dieser Art verschont
geblieben.
    Die blutenden Wunden hatten zahllose winzige Insekten angelockt,
die uns wie eine dunkle Wolke umkreisten. Vergeblich versuchten wir,
sie mit den Händen zu vertreiben. Ständig fanden die
Plagegeister durch Risse und Löcher in der Kombination den Weg
zur nackten Haut; ihre Stiche waren nicht einmal sonderlich
schmerzhaft, doch der dadurch verursachte Juckreiz war fast
unerträglich. Vor lauter Kratzen und Jucken konnte man kaum noch
einen klaren Gedanken fassen.
    Die Knüppel, die eigentlich für die Verteidigung gedacht
waren, dienten uns nun als Stützen. Jeder Schritt verursachte
mir Schmerzen, die Wunde brannte, und dann dieser Juckreiz, der mich
förmlich verrückt machte. In diesem Augenblick wünschte
ich mir, eine Krake zu sein, um mich mit acht oder zehn Armen
gleichzeitig kratzen zu können. Es war unschwer zu erkennen, daß
meine Begleiter ähnlich litten wie ich.
    Eine durchgehende blaue Fläche schimmerte durch die schlanken
Stämme, auf der das Sonnenlicht schimmernde Reflexe schuf. Wir
hatten es geschafft
    - vor uns lag das Meer.
    Gleich darauf machte sich Ernüchterung in mir breit. Hatten
wir es wirklich geschafft? Gut, wir hatten den Marsch durch den
Urwald einigermaßen heil überstanden, doch was bedeutete
das schon? Wir waren noch immer auf diesem Planeten; zwar waren wir
keine Gefangenen des Kidnappers mehr, aber wir waren Gefangene von
Lot'est. Wo war da der Unterschied? Der eine trachtete uns persönlich
nach dem Leben, diese Welt durch ihre Kreaturen. Also aufgeben?
    Nie und nimmer, dachte ich trotzig. Ich hatte nicht diese
Strapazen auf mich genommen, um dann doch noch zu krepieren wie ein
angeschossenes Tier; nein, dann hatte ich einfach in das Verlies
zurückkehren können, um auf mein Ende zu warten. Solange
ich noch atmete, hatte ich Hoffnung und
    den Willen, zu überleben.
    Mit zusammengebissenen Zähnen schleppte ich mich vorwärts
und ließ mich im Schatten einer Palme nieder. Neben mir sank
Ernestin in den weichen weißen Sand, dann kam Gerslik. Ächzend
setzte er Gucky ab und ließ sich dann einfach fallen. Meine
Glieder waren bleischwer, nur mit Mühe konnte ich die Augen noch
aufhalten.
    Blicklos beobachtete ich das sanfte Anbranden des Meeres an den
flachen Strand, das rhythmische Spiel der weiß-bekronten
Wellen, über das die Sonne flüssiges Gold ausgoß. Die
Idylle atmete Unendlichkeit und Freiheit aus, dabei war das Meer nur
Teil dieses Planeten, der selbst nichts weiter als eine Insel im
Ozean des Universums war.
    Regelmäßige Atemzüge bewiesen mir, daß die
anderen eingeschlafen waren. Ihre Gesichter wirkten entspannt, aber
die Anstrengungen der letzten Stunden und Tage hatte ihre Spuren
hinterlassen. Daß sogar die durchtrainierten Leibwächter
sich nicht mehr aufrechthalten konnten, zeigte, welche Tortur dieser
Marsch gewesen war.
    In einer unbekannten Umgebung einfach einzuschlafen, konnte
bedeuten, daß ein ewiger Schlaf daraus wurde, also beschloß
ich, zu wachen und aufzupassen.
    Ich lehnte mich mit dem Rücken an den Stamm der Palme. Aus
eigener Kraft würden wir diese Welt nie verlassen können,
daran war nichts zu deuteln, nur - wie lange würden wir
durchhalten? Obst war nun einmal keine Kraftnahrung, und Wasser
konnte es auf Dauer auch nicht ersetzen. Bei diesem tropischen Klima
benötigte der Körper in vierundzwanzig Stunden etliche
Liter Flüssigkeit, doch wir konnten nicht täglich fünf
Kilogramm Früchte zu uns nehmen, ganz abgesehen davon, daß
wir zu diesem Zweck in den Dschungel zurückkehren mußten.
    Noch mehr Sorgen bereiteten mir die Verletzungen von Gucky und den
beiden anderen. Wir hatten die Wunden nicht einmal reinigen,
geschweige denn desinfizieren können. Komplikationen wie
Infektionen, Blutvergiftung, Fieber und eitrigen Entzündungen
waren unter den gegebenen Umständen eher zu erwarten als ein
Krankheitsverlauf, der sich ohne Beeinträchtigung des
Wohlbefindens zwischen körpereigenem Immunsystem und Erregern
abspielte.
    Das Bewußtsein, völlig hilflos zu sein, legte sich wie
ein stählernes Band um meinen Geist. Ich wollte nicht mehr
denken, nicht mehr daran denken. Hoffnung hatte ich noch, aber die
Visionen der Zukunft waren düster, sie paßten nicht in

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