PR TB 249 Ultimatum Fur Terra
schon einmal gab, Sir«, kommentierte der
Funker das Bemühen seines Kommandanten, den Sinn der Nachricht
zu erkennen. Quister blickte verwundert auf, nahm dann den
angebotenen Kaffee und las noch einmal.
»Imperium-Alpha an CELONA - Priorität 1 - Beziehen Sie
Position A - In Position B erscheint um 09.40 Uhr Standardzeit ein
Kurierschiff mit Kurs Merkur - Der Schutzschirm des Kurierschiffs
wird zu diesem Zeitpunkt abgeschaltet sein - Durch einen Schuß
ist das Triebwerk des Kurierschiffs so zu beschädigen, daß
der Antrieb ausfällt - Funkkontakt mit dem Schiff ist untersagt
- Anschließend Rückkehr auf die jetzige Position -
gezeichnet: Deighton, Solarmarschall.«
Es folgten lange Zahlen- und Buchstabenreihen für die beiden
Positionen, die in dem Spruch erwähnt waren.
Als Quister den Kaffee zu sich genommen hatte, kam ihm scheinbar
die Erleuchtung.
»Ha!« entfuhr es ihm, und er knallte dem erschrockenen
Funker die kräftige Hand auf die Schultern. »Wissen Sie,
was das soll, Mac?«
»Nein, Sir!« stammelte der junge Mann. »Das
heißt, ja, eh. Quatsch, wie Sie sagten.«
»Simulation eines Meteoriten-Einschlags. Gehen Sie wieder an
ihre Elektronenkiste, und halten Sie die Ohren steif.«
Kurz darauf traf Captain Quister in der Kommandozentrale der
CELONA die Vorbereitungen, die zur Ausführung des Befehls
erforderlich waren. Zunächst ging das Raumschiff auf Kurs. Auf
dem Weg dorthin ließ Quister das Geschütz überprüfen.
Ein Probeschuß auf ein fiktives Ziel schloß die
Vorbereitungen ab. Der Schuß saß, und Quister war sicher,
alles Erforderliche getan zu haben.
Pünktlich zur genannten Zeit erschien auf den Ortungsgeräten
das Kurierschiff. Als der Schutzschirm erlosch, gab Trunk Quister den
Feuerbefehl. Ein Stahlbrocken von etwa dreihundert Kilogramm verließ
die CELONA, raste durch die Leere des Alls und schlug wenig später
im Heck des Kurierschiffs ein. Der Auftrag war erfüllt.
»Es wird schon einen Sinn gehabt haben«, meinte der
Erste Offizier, der Quisters unzufriedene Miene bemerkte. »Auch
wenn ich den Sinn nicht erkennen kann.«
»Stimmt«, antwortete der Kommandant. »Meine
nächsten beiden Befehle haben auch einen Sinn, und Sie dürfen
ihn erraten. Erster Befehl an Sie: Bringen Sie die CELONA wieder in
die alte Position. Zweiter Befehl an mich: Ab in die Koje, Captain
Quister.«
Er ließ die grinsende Besatzung der Kommandozentrale zurück.
Alaska Saedelaere saß mit Madja a Dena, Fayne Barbizon und
Sven in dem kleinen Aufenthaltsraum des Kurierschiffs PIDGEON. Die
beiden Frauen folgten schweigend dem Gespräch, das sich zwischen
dem Transmittergeschädigten und Sven abwickelte. Der Junge
löcherte den Mann mit der Maske mit Fragen, denn schließlich
war es das erste Mal, daß er einen regulären Flug durch
das All machte. »Wann gehen wir in den Linearraum, Alaska?«
»Gar nicht, Sven. Innerhalb des Sonnensystems sind Flüge
durch den Linearraum nur in Ausnahmefällen sinnvoll und erlaubt.
Wir fliegen mit halber Lichtgeschwindigkeit und kommen damit sehr
schnell ans Ziel.«
»Warum hat das Schiff nur zwei Mann Besatzung?« kam
die nächste Frage.
Alaska wußte sehr genau, warum gerade dieses Schiff mit nur
zwei regulären Besatzungsmitgliedern ausgesucht worden war. Aber
das durfte er nicht sagen.
»Es genügen zwei Mann, Sven. Es ist ja nur ein kurzer
Flug über eine geringe Entfernung.«
»Können wir in den Leitstand gehen, Alaska?«
Saedelaere war froh, als diese Frage kam. Die folgenden Ereignisse
ließen sich besser durchführen, wenn alle Beteiligten
unmittelbar überrascht wurden.
»Natürlich ist es dort ein wenig eng, aber ich glaube,
wir sollten alle einen Blick zu Leutnant Snider und Korporal Mulino
werfen, um die PIDGEON in guter Erinnerung zu behalten.«
Fayne Barbizon tat die Doppeldeutigkeit weh, die in den Worten
lagen. Sie war in den vorgesehenen Verlauf eingeweiht worden und kam
sich schäbig vor, wenn sie daran dachte, welches Spiel mit Madja
und Sven getrieben werden sollte.
Beim Betreten der Zentrale winkte Kommandant Snider seinen Gästen
freundlich zu. Er wurde gleich wieder ernst, als sein Kopilot
meldete:
»Störung im Energiesektor III.«
»Schutzschirm?« fragte Snider kurz zurück.
»Ja, verdammt«, knurrte der Korporal. »Ich muß
nach hinten, weil sich die Reserve nicht automatisch zugeschaltet
hat. Irgend etwas klemmt da. Und jetzt ist der Schirm ganz weg!«
»Los, mach schnell! In ein paar Sekunden ohne Schirm wird
uns ja nicht
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