PR TB 249 Ultimatum Fur Terra
meinen«,
antwortete Dr. Dria, »aber ich will Ihnen sagen, was ich
glaube. Saedelaeres Cappin-Fragment hat reagiert. Ich habe mich schon
früher mit diesem Organklumpen befaßt und weiß
einiges darüber. Es müssen mit Mrs. a Dena und dem
Mentaldekret hyperenergetische Impulse auftreten, die den Charakter
von HypersextaEnergie haben. Das Mentaldekret sprach ferner über
ein Paradoxon. Beides deutet darauf, daß diese Projektion durch
Mrs. a Dena unbewußt erzeugt wird.«
»Bravo!« entgegnete Waringer aufrichtig. »Ich
kam zu dem gleichen Ergebnis. Mentaldekret, so hat sich das Ding
selbst bezeichnet. Es wollte damit sagen, daß er ein
parapsychischer Ausfluß der unterbewußten Vorstellungen
von Mrs. a Dena ist.«
Fayne Barbizon kam nun endlich zu Wort.
»Als Frau konnte ich den Bericht von Mrs. a Dena viel besser
verstehen, als es mancher von Ihnen könnte. Ich habe mich in
allen Fällen, in denen Mrs. a Dena über eigene Aussagen und
gleichzeitige Aussagen des Mentaldekrets berichtet, in diese Frau
versetzt. Wenn ich die Folgerungen von Saedelaere als gegeben ansehe,
dann bekommen viele widersinnig scheinende Dinge in der Niederschrift
einen klaren Sinn. Zunächst die abfälligen Redensweisen und
sein männliches, aber äußerlich verschwommenes und
unklares Aussehen. Das sind Widersprüche zum tatsächlichen
Verhalten und zum äußeren Bild von Mrs. a Dena. Die
Folgerung daraus ist doch, daß es sich um in ihr
Unterbewußtsein verdrängte Vorstellungen und Wünsche
handelt. Vielleicht wäre sie lieber ein Mann gewesen. Vielleicht
wurde sie so erzogen, daß sie nur eine liebe und nette Frau
werden konnte. Der parapsychische Knacks ihres Egos läßt
das alles real werden. Ich glaube sie hat - wie viele andere Menschen
sicher auch - oft den unbewußten Wunsch in sich getragen, mit
Hilfe einer Phantasiekraft die Gegenwart besser zu gestalten. Auch
das hat sich in dem Mentaldekret niedergeschlagen, denn
offensichtlich kann dieses Wesen Dinge, von denen wir nur träumen
können. Eigenartig ist die Abhängigkeit vom Stammkörper,
also von Mrs. a Dena. Beim Tod von
Mrs. a Denas Mann deutet das Mentaldekret an, daß die Angst
der Frau vor einem Paradoxon es ihm unmöglich mache, den Mann
wieder herbeizuholen. Es kann nur ein Zeitparadoxon gemeint sein. Das
heißt, daß seine Möglichkeit ihm ein Bewegen in der
Zeit erlauben. Er tut es nur nicht, weil die Angst der Frau, die
zugleich die Grundlage seiner Existenz ist, dies verbietet. Ganz klar
wurde mir die Abhängigkeit des Wesens, als es Mrs. a Dena
erklärte, daß sie nicht >Sie< zu ihm sagen kann,
weil sie es auch nicht zu sich selbst sagt. Das Mentaldekret ist ein
Teil dieser Frau.«
Bevor Fayne Barbizon ihren Redeschwall fortsetzen konnte,
unterbrach sie Deighton.
»Meine Beobachtungen über die Emotio-Ausstrahlungen von
Mrs. a Dena bestätigen dies alles. Ich fühlte etwas in
dieser Frau, das einem Tiger vor dem Sprung gleichzusetzen wäre.
Wenn das auslösende Moment für das Mentaldekret die Angst
ist, so ist dieser >Tiger< das Wesen selbst. Ich kann zwar
meine Beobachtungen nicht restlos deuten, wie beispielsweise die
schwachen Echoimpulse, die ich feststellte, aber im wesentlichen
dürfte der Komplex ausgedeutet sein. Mrs. a Dena besitzt eine
Psi-Fähigkeit, wie wir sie noch nicht in ähnlicher Form
erlebt haben. Das Besondere daran ist, daß sie diese Fähigkeit,
nämlich ein Wesen mit noch nicht klar feststellbaren
Aktionsmöglichkeiten zu erzeugen, in dem Moment verlieren wird,
in dem sie die Zusammenhänge erkennt. Wir haben es mit einem
parapsychologischen Komplex zu tun. Unsere menschliche Pflicht ist
es, die Frau zu heilen. Das Gebot der Stunde verlangt es, diese
Fähigkeit zur Abwehr einer Bedrohung der Menschheit zu nutzen,
ohne die Frau um ihr Einverständnis zu fragen. Die Entscheidung
darüber, ob dies zu tun ist, kann ich nicht fällen, denn
die Verantwortung kann ich nicht übernehmen. Die Folgen sind
nicht absehbar.«
Waringer und Dr. Dria nickten zustimmend, enthielten sich aber
jeden Kommentars. Auch Fayne Barbizon, die gerne noch etwas gesagt
hätte, schwieg.
Staatsmarschall Reginald Bull hatte von Anfang an den Erörterungen
schweigend zugehört. Sein Gesicht trug einen harten Ausdruck,
als er jetzt aufstand. Er blickte in die Runde der versammelten
Personen. Dann zuckte er nervös mit den Mundwinkeln. Seine
Stimme hatte den gleichen unbekümmerten Klang, den man von ihm
gewohnt war.
»Arbeiten Sie die Einzelheiten aus, die für
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