PR TB 249 Ultimatum Fur Terra
damit jeden Rekord eines
gewissen Captain Trunk Quister.
9. Tagebuch Sven a Dena
Ich freue mich, daß ich ein Tagebuch habe, so ein richtig
altmodisches aus Papier, das man mit einem Schreibstift vollschreiben
kann. Alaska, mein Freund, hat es mir zu meinem neunten Geburtstag
geschenkt. Ich bin ihm sehr dankbar dafür, auch für seine
Hilfe, als wir in der Gefangenschaft dieser blöden Ameisen und
Gangster waren. Ich bin auch sehr froh, daß Fayne wieder ganz
gesund ist. Sie war auch auf meinem Geburtstag und hat den meisten
Kuchen gegessen.
Alaska, mein Freund, hat mir gesagt, daß man in ein Tagebuch
alles schreiben darf, was man denkt und fühlt. Und keiner darf
es lesen, außer wenn man es ausdrücklich erlaubt. Ich
werde niemand erlauben, darin zu lesen, denn ich will meine
Geheimnisse für mich bewahren. Nicht einmal Ma darf es lesen.
Ich werde mein Tagebuch immer so verstecken, daß sie es nicht
finden kann, denn manchmal ist sie sehr neugierig. Außerdem
nehmen die Erwachsenen sowieso nicht alles ernst, was wir Kinder
denken und schreiben. Dabei wissen die Kinder manchmal mehr als die
Erwachsenen.
Ma glaubt, daß ich alles vergessen habe, was sich damals
zugetragen hat. Sie irrt sich da gewaltig, aber das macht mir nichts
aus. Ich werde sie nicht darauf ansprechen.
Mein erstes Geheimnis ist, daß ich mich an viel mehr
erinnern kann als sie. Sie hat ja auch seit Pas Tod genügend
Ärger gehabt. Die Erwachsenen sind dumm, weil sie immer alles so
schrecklich ernst nehmen. Das mit dem Mentaldekret war doch eine
ausgezeichnete Sache. Ma ist froh, daß es den schwarzen Mann
nicht mehr gibt. Sie sagt, sie wäre geheilt. So ein Blödsinn!
Ich finde, sie könnte froh sein, wenn sie das Mentaldekret noch
hätte. Es war doch keine Krankheit - aber sie tut immer so.
Außerdem redet sie nicht gern darüber. Ich habe Alaska
gesagt, daß alles viel besser verlaufen wäre, wenn Ma
nicht so verklemmt gewesen sei. Aber Alaska hat gelacht und gemeint,
es wäre gerade umgekehrt. Wenn Ma nicht so gewesen wäre,
hätte es das Mentaldekret nicht gegeben. Obwohl Alaska ein
cleverer Bursche ist, muß ich sagen, daß er sich da irrt.
Ich weiß es schließlich besser.
Ich weiß jetzt auch, was ein Zeitparadoxon ist. Das ist,
wenn man in die Vergangenheit geht und dort etwas ändert, was
jetzt nicht sein kann. Es ist mein zweites Geheimnis, daß ich
dies weiß. Die Erwachsenen haben vor einem Zeitparadoxon
unheimliche Angst. Es ist mir nicht klar, warum. Auf meinem
Geburtstag wollte ich mich mit Fayne darüber unterhalten, aber
sie wich mir dauernd aus. Vielleicht muß ich erst erwachsen
werden, um die Erwachsenen zu verstehen.
Fayne meint, es ist wichtig, daß Ma und ich wieder ein
richtiges Zuhause haben. Es ist ja auch ganz schön hier in
Brasilia, und Ma macht die neue Arbeit auch Spaß. Ich habe aber
Sehnsucht nach Tirana. Den Planeten, auf dem ich geboren wurde, gibt
es aber leider nicht mehr. Ich überlege, ob ich ihn nicht wieder
herbeischaffen sollte. Wahrscheinlich würde sich Ma jedoch
weigern, wieder dorthin zu ziehen. Und ich bin noch zu klein, um
allein zu
leben. Also laß ich es lieber so, wie es alles ist.
Ich meine, es ist wichtig, daß man keine Angst vor einem
Zeitparadoxon hat. Das Mentaldekret hat Ma diese Angst damals auch
vorgeworfen. Ich weiß heute, warum es das getan hat und wie es
gemeint war. Mein neuer Freund hat mir das erklärt. Man muß
in der Vergangenheit nur aufpassen, daß man sich selbst nicht
in Gefahr bringt, sonst existiert man in der Gegenwart nicht mehr -
oder so ähnlich. Mein neuer Freund kennt sich damit sehr gut
aus. Ab und zu rufe ich ihn zu mir. Er ist dann immer sofort da, und
er ist sehr schlau. Ich glaube, er weiß alles. Bei einigen
Fragen meint er aber, ich müsse erst noch etwas älter
werden. Ich habe ihm versprechen müssen, daß ich niemand
von ihm erzähle. In mein Tagebuch darf ich natürlich alles
schreiben, nur darf es keiner wissen, was darin steht. Alaska und
Fayne, die ja auch meine Freunde sind, würden vielleicht
eifersüchtig werden, wenn sie meinen neuen Freund kennenlernten.
Schon deshalb werde ich nichts über ihn weitersagen.
Leider konnte ich meinen neuen Freund nicht zu meinem Geburtstag
mitbringen. Die ganze Sache wäre sonst aufgeflogen. So treffe
ich ihn nur ab und zu, wenn ich allein bin. Ich könnte ihn auch
rufen, wenn andere dabei sind, aber er will das nicht. Wenn er bei
mit ist und plötzlich Ma oder jemand anders erscheint,
verschwindet er immer
Weitere Kostenlose Bücher