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PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel

PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel

Titel: PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Tages kopieren?«
    Ganz gewiss nicht. »Ich finde meine eigenen Wege. Dennoch schadet es nicht, vom Meister zu lernen. Je besser ich dich verstehe, umso mehr steigen meine Chancen, dich eines Tages zu übertreffen.«
    Cha Panggu lachte.
    Fenji wusste schon lange, wie er ihm schmeicheln konnte. Die Kunst bestand darin, sich nicht zu sehr anzubiedern und genau den richtigen Punkt zu treffen, so dass Cha Panggu glaubte, jedes einzelne Wort entstamme tiefster innerer Überzeugung und nicht etwa genauestem Kalkül. Diese Kunst beherrschte Fenji perfekt - er wusste, was sein Meister hören wollte, weil er es schlicht für die Wahrheit hielt. Cha Panggus
    Weltbild stand unerschütterlich fest, ebenso wie die Rolle, die er darin spielte.
    »Ein Beiboot ist bereits auf das Ziel programmiert«, erfuhr Fenji. »Wir werden die Zeit der Vorbereitung im idyllischen Städtchen Shopiltee verbringen. Beim Bürgermeister persönlich.«
    »Eine Familie mit drei Kindern?«, vermutete Fenji.
    »Was sonst? Diese Konstellation ist ideal. Psychologisch funktioniert es bei allen Völkern. Zumindest bei solchen, die das Konzept des Familienlebens verfolgen. Nicht allen Völkern dieser Galaxis ist dies vergönnt. Die anderen wissen gar nicht, was ihnen entgeht.«
    Der Teufel, der Gold bringt, sprach im Plauderton, den er bis zum bitteren Ende beibehalten würde, wie er es jedes Mal tat.
    Der Vodyanoi verging vor Angst. »Ich ... ich bin nicht befugt, euch ...«
    Seufzend richtete Cha Panggu den Strahler aus und schoss dem Diplomaten, der ihnen nach der gestrigen Landung zur Seite gestellt worden war, ins hintere Bein. Dass er mit dem nadelfeinen Strahl so genau eine der wichtigsten Schlagadern traf, zeigte, wie gut er sich im Vorfeld mit der Anatomie dieses Volkes auseinandergesetzt hatte.
    In einer Wolke aus Blut und schwärzlichem, stinkendem Rauch brach der Vodyanoi zusammen.
    »Wir werden eine neue Kontaktperson benötigen«, sagte Fenji zu dem wimmernden Bündel, das einst ein Diplomat gewesen war. Zumindest hatte die Regierung des Planeten ihn so bezeichnet. In Wirklichkeit war er zweifellos ein hoch qualifizierter Agent. Zumindest bis zu diesem Augenblick. Die Verletzung würde nie wieder heilen und ihn als Krüppel zurücklassen. »Kümmre dich darum!«
    »Bitte«, ergänzte Cha Panggu süß, während er den Strahler wieder wegsteckte. Seine Gebildegrube verströmte den Duft der Zufriedenheit. »Es ist sicherlich im Sinne deines Volkes, wenn der Kontakt mit uns auch weiterhin möglichst reibungslos verläuft.« Er bückte sich, zog das Kommunikationsgerät aus der Gürteltasche des Verletzten und drückte es ihm in eine der drei zitternden Hände. »Wir werden derweil den Bürgermeister dieser Stadt aufsuchen. Oder hast du als Repräsentant deiner Regierung noch immer Einwände dagegen vorzubringen?«
    Die Sprechfunkeinheit entfiel den schwachen Fingern. Das Stirnauge
    weitete sich und erstarrte mit fast kreisrund geweiteten Pupillen. Auf der Schlangenhaut der vorgewölbten Schnauze bildeten sich glitzernde Tropfen.
    »Das Todessekret«, sagte Cha Panggu verblüfft. »Ich habe seine Allgemeinkonstitution offenbar überschätzt.« Ohne sich weiter um den Sterbenden zu kümmern, ging er weiter.
    Fenji folgte.
    Irgendwo in der Menge der Zuschauer schrie eine Vodyanoi-Frau. Der Wind wehte Blutgestank herbei. Als der Schrei verklang, wurde es völlig still.
    Wie es stets Teil der Tributbesetzungen der Gui Col war, zeigten die Piraten auch auf Vodyan nur eine mittelstarke Präsenz - die eigentliche Gefahr für den Planeten ging von ihren im Orbit stationierten Raumtauchern aus. Einige Machtdemonstrationen der gelandeten Truppen sowie großflächige Internierungen hatten der Bevölkerung schnell klargemacht, dass Widerstand von vornherein zum Scheitern verurteilt war und weitere Sanktionen nach sich ziehen würde.
    Angst war ein probates Mittel, die Vodyanoi die ersten Tage und Wochen unter Kontrolle zu halten. Die Großprojektoren standen bereit, um Farbzonen zu markieren. Das würde jeden möglicherweise doch aufkeimenden Widerstand im Keim ersticken. So war es jedes Mal, auf jeder Welt. Die Vorbereitungen würden abgeschlossen werden, während Cha Panggu und Fenji Eichach beim Bürgermeister zu Gast waren.
    In der Stadt Shopiltee hatte Cha Panggu etwa dreihundert Elitekämpfer der CHAJE-Landetruppen stationiert. Der Großteil der Soldaten trieb eine ständig wechselnde Menge aus Frauen und Kindern auf der Straße zusammen, damit sie jeden

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