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PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel

PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel

Titel: PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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endlich enden.
    Kommandantin Leire von Denno begleitete ihn auf seinem Weg zur CANNAE. Sie war eine kleine Frau mit spitzem Gesicht; die Lippen wirkten ungewöhnlich voll für den kleinen Mund, in dem schneeweiße Zähne
    blitzten. Die Haare trug sie stoppelkurz und flammendrot gefärbt.
    An ihrer Seite schwebte ein Roboter - Parizhoon, der Mentadride. Rhodan wusste kaum etwas über diesen Typ Roboter. Ihm war nur bekannt, dass ein Mentadride zwar keinen Bioanteil besaß, aber die Erinnerungen von freiwilligen Spendern in seinem Datenspeicher trug, von Tefrodern und Blues. Diese Baureihe bildete einen weiteren Versuch, der Allianz dieser so verschiedenen Völker einen besonderen Ausdruck zu verleihen. Mentadriden entwickelten auf diese Weise ein Mischbewusstsein, das nicht auf einer organischen Komponente basierte. Ihr rechtlicher Status war ungeklärt, doch Parizhoon selbst stand kurz davor, das Bürgerrecht der TGA zu erhalten. Trotzdem besaß er immer noch sämtliche Hardware und Programmierung eines Kampfroboters, und als genau diesen redete Rhodan ihn auch an, als er über die Erstürmung der Hyperplanke sprach, während sie durch das zerstörte Verbindungsschott die CANNAE betraten.
    »Ich bin kein Kampfroboter«, meinte Parizhoon. »Ich war es in meinem früheren Leben. Nun bin ich mehr als das. Ein Mentadride.«
    »Dennoch wirst du uns ein wertvoller Begleiter sein.«
    »Wertvoller als jeder andere.«
    An mangelndem Selbstbewusstsein schien das Mischbewusstsein jedenfalls nicht zu leiden.
    In der Zentrale angekommen, sahen sie sich schwer bewaffneten myrmidonischen Söldnern gegenüber, die Waffen auf einen bestimmten Bereich der Außenwand richteten. Erst als Rhodan genau hinsah, bemerkte er, dass die Struktur des Metalls dort waberte, als läge feiner Nebel davor. Der Anblick weckte ein seltsam unwirkliches Empfinden.
    Kommandant Julen Outarra, dem Rhodan auf Khordaad kurz begegnet war, kam auf die Neuankömmlinge zu. Während der Feierlichkeiten waren seine fingerlangen schwarzen Haare perfekt frisiert gewesen, nun standen sie wirr in alle Richtungen. Er erweckte nicht den Eindruck eines Militärs in hohem Rang; seine Gesichtszüge waren zu weich, erinnerten eher an die eines Künstlers.
    Nur ein weiterer Beweis dafür, dachte Rhodan, dass auch ich nach all den Jahrhunderten und den Tausenden von Menschen, mit denen ich zu tun hatte, noch immer auf Äußerlichkeiten und Klischee-Vorstellungen hereinfalle.
    Leire von Denno gab einen kurzen Statusbericht.
    Outarra wies über die Schultern hinter sich, auf den flimmernden Bereich der Außenwand. »Wir sollen also die Hyperplanke durchschreiten.«
    »Zumindest«, schränkte Rhodan ein, »wenn ihr inzwischen mehr herausgefunden habt. Wir werden uns nicht blind dieser Technologie anvertrauen. Wenn diese Planke tatsächlich eine Art Korridor durch den Linearraum darstellt - oder durch das, wo immer wir uns mittlerweile befinden ... dann kann das andere Ende dieser Brücke im Schiff der Gui Col liegen. Oder im offenen Weltraum. Es könnte eine Todesfalle bilden, aus der es für uns keine Rückkehr gibt.«
    »Wir wissen nichts«, gab Julen Outarra die ernüchternde Auskunft, mit der Rhodan gerechnet hatte. »Nicht einmal genaue Messungen ergaben sinnvolle Werte, mit denen wir etwas anfangen konnten. Allerdings ist auch kein Hyperphysiker an Bord, der die Daten interpretieren könnte.«
    »Dennoch müssen wir das Risiko eingehen«, sagte Leire entschlossen. »Ich werde freiwillig gehen und sofort zurückkehren. Das ist der einfachste Weg, um herauszufinden, ob die Verbindung zur feindlichen Einheit tatsächlich besteht.«
    »Es ist zu riskant«, widersprach Rhodan.
    »Ich bin überzeugt davon, dass es sich um einen Korridor zwischen unseren Schiffen handelt. Die erste Attacke beweist es. Und dieses hyperphysikalische Phänomen hält uns nach wie vor an diesem Ort fest. Allerdings ist es zu riskant, wenn ich allein gehe. Die Gui Col könnten mich gefangen nehmen oder töten. Gehen wir jedoch zu zweit, ist die Chance größer, dass wenigstens einer zurückkehrt und Bericht erstattet.«
    »Schicken wir zuerst eine Sonde«, schlug Rhodan vor. »Oder einen Roboter.«
    Parizhoon hob einen seiner Tentakelarme. »Obwohl ich mehr bin als ein bloßer Roboter, bin ich die logische Wahl. Ich bin nicht nur in der Lage, Aufzeichnungen und Messwerte anzufertigen, sondern ich kann sie dank meines künstlichen Bewusstseins interpretieren und eine Entscheidung nach freiem Willen

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