PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel
es sich um ein Hüllenbruchstück der Bombe. Kefauver hatte baugleiche Modelle in der Hand des Gui Col gesehen, ehe Fenji Eichach darauf gefeuert hatte.
»Bist du?«, hakte Bitna nach.
»Ich habe den entsprechenden Befehl gegeben, ehe du zu mir kamst. Die Untersuchung läuft seitdem. Ebenso wie in sämtlichen Bereichen der FARYDOON, die eigentlich verlassen sein sollten, nach auffälligen energetischen Spitzen gesucht wird.« Ohne viel Hoffnung fügte er hinzu: »Und nun geh!«
»Das ist mir leider nicht möglich, denn ich werde dir helfen, unseren gemeinsamen Feind Fenji Eichach zur Strecke zu bringen. Da ich deinem Befehl nicht mehr unterstehe, kannst du mich nicht daran hindern.«
Kefauver lachte, laut, trocken und humorlos. »Wieso sollte ich? Du bist ein guter Mann.«
»Dann kannst du dir das Adlai-Lachen sparen.«
»Das ... was?«
»Weißt du nicht, dass all deine Schüler es so nennen? Du drückst mit diesem künstlichen Ausdruck von Heiterkeit aus, dass du ihnen überlegen bist. Dass sie noch viel zu lernen haben und im Gegensatz zu dir ganz am Anfang stehen. Alle hassen es, und bei mir, Adlai, ist es völlig unangebracht. Können wir nun gehen? Ich besitze, wie du dich vielleicht erinnerst, einen äußerst gut ausgeprägten Geruchssinn - wie jeder in meinem Volk. Diese Umgebung ist eine Qual für mich.«
Es stank nach Blut und verschmortem Plastik, eine Mischung, die auch Adlai alles andere als angenehm war. Das Fragment der Bombenhülle nahm er an sich. Möglicherweise konnte es helfen, die Art der potentiellen energetischen Reststrahlung zu präzisieren. Allerdings wurde eine Spur, so sie sich nicht ohnehin schon längst verloren hatte, von Minute zu Minute schwächer.
Ohne darauf zu achten, ob der Rahsch'kani ihm folgte, verließ Adlai Kefauver die Trümmer des Casinos. Über sein AnzugsKommunikationsgerät nahm er Verbindung zu dem Söldner auf, den er angewiesen hatte, den Weg der Bomben nachzuverfolgen. Nach wie vor beschränkte sich die Kommunikation auf einen nicht allzu großen Bereich; stabile Verbindungen kamen einzig in einem Umfeld von etwa hundert Metern zustande. Wenn es nur endlich gelang, die Störsender, die die Gui Col offenbar an Bord geschafft hatten, zu entfernen! Eine Verbindung zur CANNAE wäre extrem wertvoll. Was mochte dort vor sich gehen in der Zentrale, rund um die Hyperplanke?
Es dauerte Sekunden, bis ihm der Söldner antwortete. »Die schlechte Nachricht ist, dass es keine energetischen Restsignaturen gibt. Aber ich prüfe sämtliche Routineaufzeichnungen und bin außerdem auf eine andere vielversprechende Spur gestoßen. Die energetischen
Schutzvorhänge in den Korridoren, die im Fall des Enterns oder eines Druckabfalls automatisch aufgebaut werden ... es ist eigentlich überdeutlich, aber in dem allgemeinen Chaos ist bislang...«
»Spar dir die Erklärungen! Von wo ist die Bombe auf den Weg geschickt worden?«
»Es wurden insgesamt vierzehn dieser Schutzvorhänge aktiviert und wieder deaktiviert«, setzte der Söldner an.
»Damit dürfte der Weg der Bombe feststehen, die als fremde Waffe identifiziert, aber von den automatischen Systemen nicht gestoppt werden konnte.«
»Wo hat sich der Gui Col verkrochen?«
»Der erste Vorhang aktivierte sich direkt vor einer kleinen Lagerhalle in einer Randsektion der FARYDOON. Ich sende dir die genaue Position.«
Im nächsten Moment ging ein Datenstrom ein. Kefauver unterbrach die Verbindung und wandte sich um. Haneul Bitnas strahlend weißes Gesichtsgefieder schien der einzige saubere Fleck in dem zerstörten Casino zu sein. »Du solltest deine Waffe schussbereit halten.«
»Er hält sich nicht mehr dort auf. Er ist zu klug, um sich ...«
»Ich gehe jetzt. Wenn du mich begleiten willst, solltest du nicht zögern.« Ohne ein weiteres Wort ging er los, obwohl er die Lage genauso beurteilte wie sein ehemaliger Söldner. Fenji Eichach rechnete zweifellos damit, dass man den Weg der Bombe bis zu ihrem Startpunkt verfolgen würde. Aller Wahrscheinlichkeit nach hatte er den Lagerraum längst verlassen. Aber es war möglich, dass sich dort weitere Spuren fanden, die auf den aktuellen Aufenthaltsort des Eindringlings verwiesen.
Während sie zu dem Lagerraum eilten, dachte Adlai nach. Nach all seinen bisherigen Erfahrungen mit diesem Gui Col war es gut möglich, dass dieser sein ehemaliges Versteck in eine Todesfalle verwandelt hatte. Mit Schrecken erinnerte er sich an den einfachen Lasersensor, dessen Durchschreiten eine
Weitere Kostenlose Bücher