PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind
schaffte es, seine Stimme ein klein bisschen empört klingen zu lassen. »Ich werde meine Leistungsfähigkeit deinem Können anpassen und darauf achten, dich nicht allzu sehr zu schröpfen.«
»Mich schröpfen?! Ich glaube, du musst noch einiges lernen, mein Freund.« Rhodan mischte die Karten gut durch und teilte aus. »Beim Pokern kommt es nicht nur aufs Können und mathematische Präzision an, sondern auch auf die Psychologie. Ich werde dir zeigen, wie man richtig blufft...«
»Ich bin bereit, den Finglin-Ring zu verlassen«, meldete sich Caadil Kulée nach geraumer Zeit zu Wort. »Ich habe mehrere Wachstationen der Gui Col ausgemacht, deren Flugvektoren analysiert und mehrere Ortungsfenster entdeckt. Ich schaffe es sicherlich bis in den Orbit Hort Noorings. Und dann ... «
»... dann müssen wir uns darauf verlassen, dass die STILLE PRÄFERENZ für ausreichend lautes Tamtam sorgt.« Rhodan zog die Karten aus dem Tentakelarm Parizhoons, dankbar dafür, dieser spielerischen Hinrichtung endlich zu entkommen. »Ich schulde dir zweiundzwanzigtausend Galax«, sagte er zu dem Mentadriden, leicht verstimmt.
»... und ein Hemd.«
»Ich sagte dir bereits, dass: mein letztes Hemd eine altterranische Redewendung ist!«
»Ich verstehe. Du willst mir sagen, dass Wettschulden keine Ehrenschulden seien?«
»Ich will sagen, dass du nicht alles wortwörtlich nehmen darfst.«
»Ich halte es für äußerst bedenklich, wenn ein Unsterblicher nicht bereit ist, sein Wort zu halten. Was würde die terranische Presse dazu sagen?«
»Ein Wort in der Öffentlichkeit zu unserem kleinen Spielchen, sobald wir zurück in der Milchstraße sind, Kerl, und ich sorge dafür, dass du dir die Bürgerrechtsanerkennung in die Haare schmieren kannst.«
»In welche Haare? Und warum schmieren?«
Rhodan gab auf. Es war müßig, mit Parizhoon zu diskutieren. Letztlich war er doch nur eine Maschine. Ein ehemaliger Kampfroboter, der die Erinnerungen freiwilliger bluesscher und tefrodischer Spender in sich gehortet hatte. »Du sollst dein Hemd bekommen«, sagte er missmutig. »Aber glaub ja nicht, dass ich noch einmal mit dir pokere.«
»Schade. Ich hätte nur allzu gern mehr über die psychologische Note des Spiels in Erfahrung gebracht.«
Adlai Kefauver richtete sich aus seiner Liegeposition hoch. Um seine Mundwinkel zuckte es verdächtig. »Du hast dich ganz schön einseifen lassen, Perry. Hast du denn wirklich geglaubt, dass Poker im Bereich der Transgenetischen Allianz unbekannt sei?«
»Du meinst... Parizhoon hat mich belogen?«
»Habe ich nicht! Ich habe im Rahmen meines persönlichen Ermessensspielraums gehandelt. Du hast mich niemals gefragt, ob ich das Spiel kenne. Also musste ich auch nicht schwindeln.«
»Aber... aber... «
»Sieh es ein, Perry: Er hat dich reingelegt. Diese durchaus liebenswerte Eigenschaft ist einer der Gründe, warum man Parizhoon die Bürgerrechte zuerkennen sollte.«
»Hmpf«, machte der Aktivatorträger mit gespieltem Ärger. Im Grunde genommen war er für die höchst vergnügliche Ablenkung dankbar. Mehr als drei Stunden waren trotz der Enge des Raumes wie im Flug vergangen. Keinen Augenblick lang hatte er an die schal schmeckende Luft und die Feuchtigkeit im Inneren der Gondel gedacht.
»Dann gehen wir's an«, sagte er zu Caadil Kulée. »Hoffen wir, dass Thry Aswe seine Hausaufgaben erledigt.«
Die Vortex-Pilotin wälzte sich unruhig in ihrer Sitzliege hin und her, bis sie eine ihr genehme Position gefunden hatte. Dann konzentrierte sie sich. Sie tastete mit den Mitteln des kleinen Schiffs nach einem »tauben« Gesteinsbrocken; nach einem, der keine hyperenergetischen Emissionen ausstrahlte. Sie zwang den Fels, der vielleicht halb so groß wie die Gondel war, in ein enges Fesselfeld. Sie würden ihn später benötigen. Dann, wenn
es galt, in die Atmosphäre Hort Noorings einzutauchen.
Langsam weckte Caadil Kulée ihre Schläfenaugen. Sie blickte in jene Bereiche, die einem Normalsterblichen für immer verschlossen blieben. Sie fühlte in diesen geheimnisvollen Halbraum vor, in dem der Vortex-Antrieb funktionierte. Was auch immer im Vortex geschah - es gab keine Worte für die Empfindungen der jungen Frau. Es war ... anders. Mit nichts zu vergleichen.
Rhodan sah ein zögerliches Lächeln in Caadils Gesicht. Sie fand, wonach sie gesucht hatte. »Es fühlt sich so leicht an«, sagte sie träumerisch, »viel leichter als in der Milchstraße.«
Der Aktivatorträger wusste mit diesen Worten wenig
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