PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind
anzufangen. Was auch immer Caadil spürte: Sie waren auf Gedeih und Verderb dieser jungen Frau ausgeliefert. Wenn sie meinte, dass ihr der Vortex-Flug leichtfiel, konnte ihnen das nur recht sein.
»Es geht los«, murmelte sie.
Die Gondel tat einen - scheinbaren - Sprung nach vorn und glitt endgültig aus ihrem Versteck im peripheren Bereich des Finglin-Ringes. Toaling zeigte sich für einen Augenblick; der Außenplanet war ein eisiger Gesteinsklotz mit abgeflachten Polen, der sich behäbig um seine eigene Achse drehte. So schnell wie er aufgetaucht war, verschwand er auch schon wieder aus Rhodans Gesichtsfeld.
»Die Beschleunigungswerte sind erstaunlich«, sagte er verwundert. »Trotz des Zusatzgewichts hundertfünfzig Kilometer pro Sekundenquadrat.«
Caadil Kulée sagte nichts. Sie war zu tief in die Schiffssteuerung vorgedrungen. Die Lenkung der Vortex-Gondel nahm sie wohl mehr in Anspruch, als sie sich selbst gegenüber zugeben wollte.
Die Holodarstellungen vor dem Kopf der jungen Frau zeigten mehrfache Alarmmeldungen. Das kleine Schiffchen unternahm atemberaubende Schwenker, sackte nach unten weg, drehte sich um die eigene Achse, bremste und beschleunigte von Neuem. So jedenfalls empfand es der Terraner. Die Andruckabsorber hätten diese Wirkungen gar nicht erst aufkommen lassen dürfen. Doch die atemberaubende Aussicht und die sich stetig verändernden Sternbilder trugen ihren Teil dazu bei, dass seine Passagiere ganz genau fühlten, was rings um sie vorging.
Hatte sie ihm nicht von den Sternenbildern ihrer Heimatwelt Gwein erzählen wollen? Von der Platinspinne, dem Möbiusbad, von Mironas leerem Thron und all den anderen?
Nun, das musste warten ...
Sie passierten die Bahnen des fünften und des vierten Planeten des Systems und fanden ein Zwischenversteck in einer weiteren, wesentlich kleineren Asteroidenwolke. Caadil orientierte sich kurz, nahm einen Schluck aus einer bereitliegenden Wasserflasche und brachte die Gondel dann erneut auf Höchstbeschleunigung. Quer ging es durch das Feld, vorbei an den nun dicht gestaffelten Wachforts der Gui Col, deren nur für jeweils Sekundenbruchteile aufleuchtenden Ortungsbilder von beachtlichen Waffenarealen zeugten.
Sie passierten den dritten, teilweise besiedelten Planeten. Mit einem Schwenk wich die Vortex-Pilotin einem patrouillierenden Großgeschwader aus, verbarg das Schiff hinter einem kleinen Mondklumpen und setzte ohne zu zögern ihren Weg fort, als sich eine erneute Lücke im Überwachungssystem der Gui Col auftat.
Hort Nooring lag vor ihnen, der zweite, besonders fruchtbare Planet des Zarawagg-Systems, umkreist von drei kleinen und einem Hauptmond. Caadil blieb in Bewegung, bis sie ein geeignetes Versteck gefunden hatte. Im Ortungsschatten eines größeren, geschmolzenen Metallklumpens, der einmal ein fremdes Raumschiff gewesen zu sein schien, parkte sie die Gondel. Die Annäherung kostete sie lediglich ein paar Sekunden. Mit beeindruckender Präzision brachte sie ein Manöver zustande, für das herkömmliche Piloten oftmals jahrelang übten.
»Alles erledigt«, sagte sie zufrieden, richtete ihren Oberkörper ein wenig auf, gähnte ausführlich und streckte sich. »Etappenziel zwei ist erreicht. Wir müssen nur noch auf die Ankunft der STILLEN PRÄFERENZ warten.«
Drei ereignislose Stunden später vervielfachte sich der Funkverkehr rings um Hort Nooring. Ein Schiff des Erzfeindes lief den Hort-Planeten an, sozusagen mit gehisster weißer Flagge, um über eine »Verbesserung der bilateralen Beziehungen« zu verhandeln. Mit an Bord: der ehrenwerte Senator Thry Aswe, einer der bedeutendsten Vertreter der Kauffahrer. Die Gui Col wurden nervös. Sie wussten nicht so recht, was sie von diesem Besuch halten sollten, wahrten aber die Höflichkeit diplomatischer Grundsätze.
»Die STILLE PRÄFERENZ zieht tatsächlich alle Aufmerksamkeit auf sich«, meinte Kefauver. »So, wie wir es erwartet und erhofft haben.«
»So, wie es die Erleuchteten Kauffahrer vorhergesagt haben«, korrigierte Bonoplus. Er schob den Kugelkörper fürwitzig aus seinem Versteck hervor, krächzte seinen Einwand und zog sich gleich darauf wieder zurück. Es war die erste Wortmeldung des seltsamen Roboters, seit die VortexGondel den Hangar im Inneren der CANNAE verlassen hatte.
Was sollte Rhodan bloß von diesem Begleiter halten, den Thry Aswe ihm aufgezwungen hatte? Würde sich der Bonoplus mit der Rolle des stillen Beobachters zufriedengeben; würde er sich beim geringsten Anzeichen
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