PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind
Kindern geht es prächtig«, sagte er zu seiner Frau. »Sie träumen und füllen ihre Welten mit Leben. Es ist eine Freude, zuzusehen, wie sie sich entwickeln. Ach, wenn ich nur Zugang hätte zu ihrem Geist! Wenn ich nur sehen könnte, was sie sehen ...«
»Du tust, was du tun musst«, sagte die Holostatue und warf ihm mit dem zarten, zärtlichen Armtentakel einen Kuss zu. So, wie sie es vor so vielen Jahren getan hatte; damals, als sie noch real gewesen war und er diese Aufzeichnung von ihr angefertigt hatte.
»Ich verbringe nun viel Zeit in unserem Palast«, fuhr Cha Panggu fort. »Du erinnerst dich? An die Villa Panggaral? An jenen Traum, den ich für dich Wirklichkeit werden ließ?« Er atmete schwer. »Dieser Ort ist leblos und leer ohne dich. Ich hasse ihn. Jedes Detail im Inneren des Gebäudes erinnert mich an deine Gegenwart, deine Liebe. Wandere ich durch die Gärten, sehe ich dich, wie du dich über Luftalgen beugst, mit den Ro-bogärtnern sprichst und ihnen sagst, was sie zu tun haben. Ich höre dein entzückendes Lachen. Ich spüre deine unbändige Freude am Leben. Dann erinnere ich mich, was mit dir geschehen ist, und die Traurigkeit erschlägt mich.«
»Ach, Panggu«, seufzte die Tote.
»Ich habe das Gestänge in die Villa Panggaral verlegen lassen, um dort meine Geschäfte erledigen zu können und wenigstens ein kleines bisschen von Vertrautheit zu erzeugen. Die Schreie des Opfers erfüllen das Haus mit ein wenig Leben. Sie sagen mir, dass ich noch da und noch bei klarem Verstand bin. Das bin ich doch - oder?«
»Du tust, was du tun musst. Komm aber nicht zu spät; du weißt, dass ich auf dich warte. Immer.« Das Holobild beugte sich etwas nach vorn, der virtuelle Armtentakel streckte sich liebevoll in seine Richtung.
Nur zu gern hätte er einen Armtentakel ausgestreckt und ihren festen Griff gespürt. Aber sie war nur eine Schimäre. Ein Abklatsch dessen, was seine Frau einmal gewesen war. Dem Holo fehlte Wärme. Konsistenz. Seele.
Cha Panggu verließ rückwärtsgewandt den Raum. Ein letztes Lachen Chyi Xeymes begleitete ihn.
Vor vielen Jahren hatte er sich für teures Geld einen Körper-Avatar seiner Frau anfertigen lassen. Er war perfekt gewesen, bis hin zu den kleinen Gefühlswarzen am Ansatz des Armtentakels, an den empfindlichsten Stellen der Gebildegrube. Der Avatar hatte so gerochen und so gesprochen wie sie. Die Betonung eines jeden einzelnen Wortes war richtig gewesen, so wie auch ihr schwebender Gang, das Faltenknistern ihrer Goldhaut, die mitunter verlangenden und fordernden Blicke.
Er hatte mit dem Kunstgeschöpf geschlafen und seine Funktionalität getestet. Es war wunderschön gewesen - und hatte ihn dennoch enttäuscht. Denn es fehlte etwas. Ein innerer Wert, den Cha Panggu nicht erfassen, nicht be- und ergreifen konnte. Also hatte er den Avatar noch am selben Tag mit einer vibrierenden Gartenaxt zersägt. Die Kunstfigur hatte an sein Mitgefühl appelliert und schließlich um Gnade gewinselt, so, wie es Chyi Xeyme es niemals getan hätte. Er hatte sie zerstückelt und von Dienern entsorgen lassen. Die Blutflecken waren noch heute auf einem der wertvollen, aus Fyankatzenhaar geflochtenen Teppiche zu sehen.
Der Tributier verließ den Palast seines Schiffes und drängte die Gedanken an seine Frau beiseite. Er hatte Aufgaben zu erledigen. Er freute sich darauf, bald diesem Perry Rhodan persönlich gegenüberzutreten.
11 - Perry Rhodan
Erneut quälte er sich in die Wirklichkeit zurück. Er verdrängte alle Gedanken an die Dinge, die Kchi Dugma ihm angetan hatte. Sie waren nicht wichtig. Sie berührten lediglich sein Äußeres, seine körperliche Hülle.
»Du darfst aufstehen«, sagte ein wesenloser Roboter, ein Geschöpf auf Rädern, das vage dem Aussehen eines Gui Col nachempfunden war.
Rhodan lag. Auf hartem Untergrund, zugedeckt mit einem Tuch aus Leinen. Er versuchte, seinen Oberkörper aufzurichten. Es schmerzte; vor allem in den Händen.
»Du darfst aufstehen«, sagte der Roboter noch einmal und zog ihn brutal mit Hilfe seines Armtentakels hoch.
Der Terraner kam wackelig auf die Beine. Der Raum schwankte. Er hatte alle Mühe, stehen zu bleiben, doch es gelang.
»Du darfst hinab in die Trainingshalle.«
Rhodan verstand: Das »Dürfen« war ein »Müssen«. Jede Widerrede würde weitere, womöglich schmerzhaftere Gewaltakte nach sich ziehen. Also gehorchte er, so schwer es ihm auch fiel.
Er setzte ein Bein vor das andere. Es gelang; nur mit dem Gleichgewicht hatte er
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