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PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

Titel: PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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ihnen schlichtweg die Worte. Alle drei waren sie nur noch Karikaturen ihres früheren Selbst. Die Piraten hatten ihnen Entsetzliches angetan.
    »Hast du ... habt ihr etwas von Caadil gehört?«, fragte der Terraner. Er fühlte, wie sich sein Brusttentakel selbständig zu bewegen begann und nach seinen beiden Begleitern tastete.
    »Nein«, antwortete das Wesen mit Parizhoons Oberkörper. »Cha Panggu hat sie wohl mit sich genommen. Er wird sie gut behandeln, solange sie für ihn von Nutzen ist. Niemand außer ihr - und Saatin Sepehr, sofern er noch lebt - kann die FARYDOON steuern. Momentan befindet sie sich meiner Meinung nach in Sicherheit.«
    Rhodan beschloss, das Wesen mit dem Oberkörper des Mentadriden weiterhin als Parizhoon anzusehen und zu bezeichnen. Und wenn er den Blick starr auf Adlai Kefauvers Gesicht gewandt hielt, würde es ihm womöglich gelingen, sich die Illusion zu bewahren, dass der Söldner noch er selbst war.
    »Es ist wohl einiges falschgelaufen«, murmelte Kefauver. Er wollte sich am Bein kratzen, schreckte aber gleich wieder zurück, als seine Finger über Metall glitten.
    »Falschgelaufen ist die Untertreibung des Jahrtausends«, sagte Rhodan. »Aber ich sag es mal so: Was beschädigt wurde, kann auch wieder repariert werden.«
    Er sagte es so überzeugend, dass er fast selbst daran glaubte. Als er aber über die kleine Narbe am Nasenflügel streichen wollte, wie schon millionenfach zuvor, und dabei seine Wange erwischte, verflog seine Zuversicht wieder.
    »Habt ihr euch endlich genügend begafft und euch gegenseitig Komplimente gemacht, ihr Freaks?«, brüllte einer der Gui Col. »Das Training beginnt. Ausruhen könnt ihr euch, wenn ihr tot seid - und wenn der Aufwand zu groß ist, um euch wieder zu erwecken.« Er schwang eine lange Leine. Sie berührte Rhodan und erzeugte ein Gefühl von unangenehmer Wärme; so, als hätte er Säureverletzungen erlitten.
    Er trat zu den anderen Cyberoiden, die im Halbkreis um die fünf Gui Col standen. Er blickte in müde und abgestumpft wirkende Gesichter - sofern die Kämpfer noch Gesichter besaßen. Überall schepperte und rasselte und sirrte es.
    »Ihr werdet im Rahmen der Cyberiade kämpfen, um unser Volk zu erfreuen. Wenn ihr spurt, wird euch die beste Betreuung zuteil werden, die ihr euch vorstellen könnt. Frauen-, aber auch Männerherzen werden euch zufliegen. Wenn ihr es wider Erwarten schafft, die Saison lebend zu überstehen, erhaltet ihr einen bürgerähnlichen Status auf Hort Nooring. Man wird euch freistellen, ob ihr in die Häuser wohlhabender Gui Col ziehen und für ihr Vergnügen sorgen wollt, ob ihr Dienste an der Allgemeinheit ausüben möchtet - oder ob ihr eine weitere Saison in den Arenen diesen langweiligen Tätigkeiten vorzieht. Wenn ihr aber mit eurem Joch nicht einverstanden seid und meint, dagegen rebellieren zu müssen, wird es euch schlecht ergehen.« Er deutete auf den Griff seiner seltsamen Peitsche. »Meine Kollegen und ich sind schon jahrelang in diesem Geschäft tätig. Wir haben bislang noch jeden renitenten Cyberoiden so weit gebracht, dass er tat, was wir von ihm forderten. Vertraut meinen Worten:
    Ihr werdet uns gehorchen. Ob ihr wollt oder nicht.«
    Er bewegte sich ins Innere des Halbkreises, gefolgt von seinen Kollegen. Mit dem Armtentakel deutete er schließlich auf einen der Cyberoiden, einen humanoiden Zwerg mit kappenähnlichem Aufsatz, aus dessen Spitze gelbe und rote Funken sprühten. Der Gui Col zog überraschend schnell durch; die Peitsche schlang sich um den dicht behaarten Hals seines Opfers. Er zog ihn zu sich her, kümmerte sich nicht um das erstickte Wehklagen des Kleinen. Der Zwerg rutschte zappelnd über den glatten Boden hin zu ihm. Die Blutspur, die er nachzog, wurde immer breiter. Rhodan wollte nach vorn stürzen, auf den Gui Col zu - und fühlte sich von der unwiderstehlichen Kraft eines Tentakelarms Parizhoons zurückgehalten.
    Die Peitsche ätzte sich durch das Fleisch des Zwerges. Der Schrei ging in ein Ächzen über, das Ächzen verstummte nach einer Weile. Der Kopf eierte, vom Rumpf getrennt, über das hölzerne Parkett, und blieb direkt vor Kefauver liegen.
    »Mit ein wenig Glück lässt sich der Schaden reparieren«, sagte der Gui Col. »Du da! - Bring ihn mir!«
    Der Leiter der Sternenwacht Myrmidon bückte sich zögernd und griff nach dem Kopf. Er hatte sichtlich Koordinationsschwierigkeiten - doch er schaffte es. Er torkelte auf den Gui Col zu; die Antigravsteuerung seines

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