PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind
Lichtreflexe. Und auf Wölbungen in den Grasnaben. Auf lose in der Wiese liegende Felssteine, auf die Räume zwischen den Luftwurzeln, auf Gewächse und Lianen, die von den Bäumen herabhingen ...
Überall konnten sich die Roboter verbergen, gegen die sie antreten mussten und von denen sie so gut wie nichts wussten. Sie mochten groß wie Häuser sein, oder so klein wie Insekten.
»Für meinen Geschmack ist es zu ruhig«, sagte Irram Des. Teile seiner Stacheln fuhren aus der Haut, andere zogen sich zurück. Seine Bewegungen wirkten lauernd und aggressiv.
Einen Augenblick lang fragte sich Rhodan, was der Igelähnliche in seinem früheren Leben getan hatte. Er schob den Gedanken beiseite. Er störte, und er musste sich mit all seinen Sinnen auf die bedrohliche Situation konzentrieren.
Nach wie vor hielten sie ihre Team-Stellung und drehten sich im Kreis. Alle überblickten alles. Sie würden sich gegenseitig warnen, sobald etwas Ungewöhnliches geschah ...
Der Angriff kam von oben, aus dem Licht der Sonne heraus. Drei Punkte wurden rasend schnell größer. Ein Geräusch von Metall, das über Metall fräste, erklang. Funken flogen, jemand ächzte. Die Roboter schlugen irritierende Schatten im Zwielicht zwischen den Tempelruinen. Ihre vagen Schatten verteilten sich und verschwanden, so rasch wie sie aufgetaucht waren, wieder aus ihrer Wahrnehmung. Rhodan schloss geblendet die Augen, und als er sie erneut öffnete, war von ihren Gegnern nichts mehr zu sehen.
Karablangh sank in Zeitlupentempo zu Boden. Ober- und Unterteil des metallenen Entenschnabels klafften weit aufeinander. Blut strömte in einem breiten Strahl aus dem Mund. Auch wenn der Aktivatorträger die
Physiognomie des Insektoiden nicht lesen konnte, so meinte er doch, grenzenlose Verwunderung zu erkennen. Die Verletzung, die ihm ein Roboter zugefügt hatte, wirkte schmerzhaft, aber nicht lebensbedrohlich.
»Hilf Karablangh!«, forderte er Karis Mmoo auf und schob sie zu dem Verletzten. Sie durften in ihrer Aufmerksamkeit keinesfalls nachlassen, durften den gegenseitigen Schutz nicht vernachlässigen.
»Sie sind schnell«, sagte Kefauver.
»Und sie haben metallene Tentakel«, fügte Parizhoon hinzu. Er projizierte ein winziges, flackerndes Holo, das schemenhafte Gestalten abbildete. Sie ähnelten Samenfäden, deren bewegliche Schwanzteile rasiermesserscharf waren. Im Vergleich zu mehreren Steinen, die im Hintergrund der Momentaufnahme zu sehen waren, schätzte Rhodan die Größe der Angreifer auf etwa fünfzig Zentimeter.
»Habt ihr auch dieses Sirren gehört, kurz bevor sie uns attackierten?«, fragte Irram Des, ohne eine Antwort abzuwarten. »Ich glaube, ich kann die Richtung identifizieren, aus der sie kommen.«
Sein Gehör war besser als das Perry Rhodans und der anderen Schicksalsgenossen; wahrscheinlich reichte es ein wenig über die Schwelle von zwanzig Kilohertz hinaus, die der Mensch als obere Wahrnehmungsgrenze besaß.
»Du warnst uns, sobald du etwas hörst«, befahl er dem Igelähnlichen.
»Und was machen wir dann?«, fragte Kefauver.
»Wie sieht es mit dir aus, Parizhoon? Bist du schnell genug, um sie zu bekämpfen?«
»Bedaure, Perry.« Parizhoons - menschliche - Beine zitterten; er war kaum in der Lage, sich aufrecht zu halten. »Ich wurde während der Ruhestunden neu getunt, meine Leistungsfähigkeit zurückgeschraubt und an die eines Menschen angepasst. Die Gui Col wussten ganz genau, was ich konnte.«
Warum hatte der Mentadride nicht schon früher auf seine Probleme aufmerksam gemacht? Schämte er sich etwa dafür?
Einerlei. Rhodan musste eine Strategie finden. So rasch wie möglich. »Sobald Irram Des sein Zeichen gibt«, sagte er, »bilden wir eine einheitliche Front und schlagen auf gut Glück zu. Vielleicht erwischen wir einen von ihnen.«
Vielleicht. Sie hatten keinen Plan; alles, was ihnen geblieben war, wa-ren Hoffnung und Zuversicht.
Oder?
Glaubte man den Worten Kchi Dugmas, handelte es sich hier um eine Cyberoiden-Ebene für Anfänger. Ihre Gegner mussten Schwächen haben.
»Links von mir!«, rief Irram Des mit sich überschlagender Stimme. »Rasch! Sie kommen!«
Rhodan schob sich neben den Igelähnlichen und sah sich um. Der verwundete Karablangh war durch seinen Körper abgedeckt. Er würde es nicht zulassen, dass der Insektoide einen weiteren Treffer hinnehmen musste.
Die Sekunden verrannen. Der Aktivatorträger konnte noch immer nichts sehen; er musste auf seine Instinkte vertrauen.
»Gleich ...«, murmelte
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