PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind
nicht tun. Haben wir uns verstanden?«
»Ja«, dröhnte Parizhoon. Die anderen vier Mitglieder der Gruppe bestätigten ebenfalls, aber leiser und ohne allzu viel Selbstvertrauen.
»Wir wissen, dass es sich um einen Probegalopp handelt. Die Roboter werden Schwächen haben. Es liegt an uns, sie zu erkennen, sie auszuloten und die Maschinen zu besiegen. Ihr müsst an diese Chance glauben! Die Hauptsaison der Cyberiade dauert noch lange. Die Piraten werden es nicht darauf anlegen, schon zu Beginn zu viele neue Athleten zu verlieren.«
Sie hatten sich intern auf die Bezeichnung »Athleten« geeinigt und vermieden den Begriff »Gladiatoren«. Selbst die geringsten Kleinigkeiten konnten Einfluss auf das Selbstwertgefühl der Cyberoiden nehmen.
Kchi Dugma betrat die Trainingshalle, wie meist begleitet von Landsleuten, die ihre Latat-Peitschen drohend in den Armtentakeln hielten. »Auf geht's, ihr nichtsnutzigen Chaparaggs!«, rief der selbst ernannte Kampfbetreuer. Die Goldfolie, die sich über sein Gesicht zog, raschelte metallen. »Zeigt, was ihr gelernt hat! Kämpft für die Ehre und unseren Herrn, für Cha Panggu!«
»Für Cha Panggu!«, wiederholten die anderen Gui Col und, nachdem die Peitschen mehrmals durch die Luft gezischt waren, auch die Cybero-iden.
»Also los dann!«, sagte Rhodan ruhig, als sich die Mitglieder seiner kleinen Gruppe in Bewegung setzten und ihren Folterknechten folgten.
»Befolgen wir Kchi Dugmas Rat.«
Adlai Kefauver und die anderen blickten ihn verwirrt an.
»Was ist los?« Der Aktivatorträger gab sich erstaunt. »Ich meinte, dass ihr während des Kampfes an Cha Panggu denken sollt.«
Man brachte sie mit den bereits bekannten Fahrzeugen in eine Parklandschaft im Süden der Stadt Scyng. In einer Senke, die als Park- und Sammelebene diente, fanden sich Hunderte, vielleicht gar über tausend Cyberoiden zusammen, die aus den »Ställen« wohlhabender Gui Col stammten. Fast ausnahmslos wirkten sie verwirrt, ängstlich oder verzweifelt. Rhodan vermutete, dass die wenigsten von ihnen über Kampferfahrung verfügten. Die Teilnehmer an dieser Prüfung standen am Beginn eines harten Ausleseverfahrens, dessen beste Teilnehmer vielleicht die nächsten Monate überleben würden.
Es war schwül. Donnern kündigte ein nahendes Gewitter an. Rhodan tat ein paar Schritte weg von seiner Gruppe und lockerte seine Glieder. Binnen weniger Sekunden schwitzte er; der Kampfanzug sog die Körperfeuchtigkeit nur mangelhaft auf.
Man ließ sie im Unklaren über den Ort, an dem sie ihren ersten Auftritt haben würden. Da und dort zeigten sich fliegende Tentakel, die winzige Kamerafelder steuerten und ihre Bilder in die planeteninternen Nachrichtennetze einspeisten. Doch das Interesse der Gui-Col-Öffentlichkeit erschien Rhodan nicht allzu groß.
Ihre Gruppe trug farblich einheitliche Kleidung; kobaltblaue Gewänder, wie alle Cyberoiden aus Cha Panggus Cybertrop. Fantasievoll überzeichnete Schriftbilder kennzeichneten sie einer bestimmten Gruppe zugehörig. Das Symbol, das auf der Brust des Terraners saß, ähnelte den Umrissen eines Adlers.
Roboter in Lorenform schwebten durch die Menge der Wartenden. An mehreren Sammelstellen kippten sie den Inhalt ihrer Körper auf den Boden; es handelte sich um primitive Hieb- und Stichwaffen. Augenblicklich stürzten sich die Cyberoiden von allen Seiten und unter lautem Gebrüll auf die Waren. Jedermann wollte die längsten, schwersten und beeindruk-kendsten Waffen für sich erstreiten. Jedermann - außer Rhodan und den Mitgliedern seiner Gruppe.
Als sich der Wirbel legte, trat der Aktivatorträger näher und begutachtete, was übrig geblieben war. Er musste lächeln. Sein Vorurteil bestätigte sich. Die meisten Cyberoiden hatten keine Ahnung von Waffenkunde. Sie schleppten Lanzen und schwere Schwerter davon, sie setzten auf Armbrüste oder Morgensterne - sicherlich ohne zu wissen, wie sie mit den Geräten umzugehen hatten.
»Nehmt euch möglichst vertraute Waffen«, ordnete er an und achtete darauf, dass die Gefährten seinen Rat befolgten. Er selbst entschied sich für eine Art zweiteiliges Nunchaku, dessen Verbindungsteil nicht aus Kettengliedern, sondern einem leicht nachfedernden Kunststoffteil bestand. Es fühlte sich gut ausgewogen an, und es gab dem Terraner ein gewisses Gefühl der Sicherheit. Er achtete tunlichst darauf, dass jedes Mitglied der kleinen Gruppe eine andere Waffe erhielt.
Die einzelnen Kampfeinheiten standen nun dicht beieinander. Alle wussten
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