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PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

Titel: PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Sitzmöbel, Bücher, Stehlampen oder antik wirkendes Schreibgerät. Er schlug zu, traf Rhodans Schläfe, setzte nach, landete einen weiteren Treffer an der Brust, oberhalb des angepfropften Brusttentakels.
    Dem Aktivatorträger blieb die Luft weg. Er stolperte rücklings, rollte sich ab, kam so rasch wie möglich wieder auf die Beine und sah zu, dass er aus der Reichweite des völlig entfesselt dreinschlagenden Adlai Kefauver blieb.
    Ein mit der Handkante geführter Schlag traf Rhodan an der Schulter. Taubheit breitete sich rasend schnell aus. Der Söldner wusste trotz seines Irrsinns nur zu gut, wie er Schmerzen bereiten und einen Gegner außer Gefecht setzen konnte.
    Er tastete um sich, ohne Kefauver aus den Augen zu lassen. Er fühlte die Zigarrenkiste zwischen seinen Fingern und schleuderte sie in Richtung des Kopfes seines Begleiters. Der Söldner wich reflexartig aus, die Holzbox zerbrach an der steinernen Wand. Immerhin: Der Wurf verschaffte Rhodan etwas Zeit. Er erreichte den massiven Rundtisch, umrundete ihn und hatte nun ausreichend Distanz zwischen sich und seinem Gegner. »Beruhig dich!«, keuchte er, »lass uns vernünftig reden.«
    »Vernünftig?« Erneut ein verzweifelter, gequälter Aufschrei. Kefauver glitt mit Hilfe der Steuerdüsen seines Parizhoon-Unterkörpers auf den Tisch und schob den Kopf weit vor, so, als wollte er ihn in Rhodans Magen rammen. Er beschleunigte, schoss auf ihn zu, seinen Frust, seine Angst und seine Verzweiflung laut in die Welt hinausbrüllend ...
    »Auseinander!«, befahl jemand, und wundersamerweise konnten sie es alle drei über den Lärm des Tumults hinweg hören. Kefauver bremste abrupt ab, und gemeinsam drehten sie sich zu dem Neuankömmling um.
    Zva Pogxa stand im Eingang des Gebäudes; das künstliche Licht einer Frühlingssonne umkränzte ihn und ließ ihn wie eine Heiligengestalt wir-ken.
    »Ihr habt kein Recht, euch außerhalb der Cyberiade-Welten oder der Trainingshallen zu bekämpfen!«, sagte der Wissenschaftler.
    »Man will wohl nicht, dass wir vor unserer Zeit sterben«, meinte Rhodan ätzend. Er stellte sich rascher als seine beiden Begleiter auf die geänderte Situation ein. So wie immer. Langsam näherte er sich dem Gui-Col-Wissenschaftler, ohne Kefauver aus den Augen zu lassen.
    »Wir mögen keine unnötige Verschwendung an Tributwaren«, stellte Zva Pogxa richtig. »Ihr gehört dem Volk der Gui Col.«
    »Was kümmert es dich? Du bist Wissenschaftler. Kein Ausbilder, kein Stallbesitzer und auch keiner, der Wetten auf uns Cyberoiden abschließt. Oder?«
    »Das spielt keine Rolle. Es ist unethisch, was ihr macht.«
    Rhodan atmete tief durch. Wieder einmal zeigte sich, wie gänzlich anders diese Wesen dachten.
    Oder?
    Gab es in der Menschheitsgeschichte nicht genügend Beispiele für eine ähnliche Gesinnungshaltung? Die Sklavenkultur im antiken Römischen Reich hatte auf dem gesetzlich festgeschriebenen Standpunkt beruht, dass Leibeigene keine Personen waren und dementsprechend auch keine Rechtsfähigkeit besaßen. Nichts anderes geschah hier und jetzt.
    »Bist du hierhergekommen, um mit uns Grundsatzdiskussionen zu führen?«, fragte der Terraner. »Oder gibt es einen anderen Grund?«
    Zva Pogxa schwieg. Er trat einen Schritt zurück, hinaus ins Sonnenlicht. Bereute er sein Kommen?
    »Kommt mit mir«, forderte der Wissenschaftler sie schließlich auf. Er drehte sich um, setzte sich in einen der sattsam bekannten Wagen und schnurrte davon, ohne auf die drei Gefährten zu warten.
    »Was will dieser Kauz von uns?«, fragte Kefauver flüsternd. Er hatte sich vollends beruhigt und tat so, als hätte der Kampf niemals stattgefunden.
    »Hören wir's uns doch an.« Der Aktivatorträger schwang sich in den nächsten Wagen, wartete, bis Kefauver und Parizhoon neben ihm Platz genommen hatten, und fuhr dann dem Gui Col hinterher.
    Sie schwiegen, während es bergauf und dann, nach Verlassen der kleinen Geisterstadt, einen kaum erkennbaren Trampelpfad entlangging. Allmählich änderte sich die Umgebung. Die Luft schmeckte stickiger, irgendwo quakten Amphibien im Unterholz der beginnenden Sumpflandschaft ihren Protest gegen die unerwartete Störung in die Kunstwelt hinaus.
    Zva Pogxa parkte sein Gefährt nahe einer Wasserfläche, deren Grenzen sich scheinbar im Dunst verloren, und stapfte ins flache Wasser, ohne sich um schlangenähnliche Geschöpfe zu kümmern, deren Körper den schlammigen Untergrund links und rechts von ihm aufpeitschten. »Folgt mir!«, befahl er und

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