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PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

Titel: PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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ganz genau zu wissen, wie er mit der Situation umzugehen hatte. Der Kampf gegen die Roboter hatte ihn eines Besseren belehrt. Er war kein Atlan. Er besaß ein außerordentliches politisches Talent und die Begabung, seinen Zuhörern die schwierigsten Zusammenhänge in simplen Worten erklären zu können. Doch im Kampfeinsatz übertraf ihn der charismatische Arkonide.
    Nachdem ihre Wunden verbunden worden waren und sie eine nachbereitetende Übung hinter sich gebracht hatten, gewährte ihnen der psychologische Kampfbetreuer ein paar Stunden Regenerationspause. Rhodan zog sich einmal mehr auf das Erholungsdeck zurück, diesmal in Begleitung von Kefauver und Parizhoon.
    Gemeinsam stiegen sie in das künstliche Dorf hinab. Niemand war zu sehen. Kein anderer Cyberoide zeigte Interesse an dieser Scheinwelt.
    Kein Wunder!, dachte der Aktivatorträger, ist sie doch - aus welchen Gründen auch immer - auf terranische Bedürfnisse abgestimmt. Karis Mmoo zum Beispiel würde sich hier kaum wohlfühlen.
    Sie betraten das Zentrumsgebäude und fläzten sich in die ledernen Sessel. Es war angenehm kühl im Inneren des an eine Kathedrale gemahnenden Baus, und die so vertraut wirkende Umgebung übte einen angenehmen Einfluss auf Rhodans Seelenleben aus.
    »Du hast Fehler begangen«, sagte Kefauver nach einer Weile.
    »Ich weiß. Ich habe mich über-, beziehungsweise unsere Begleiter unterschätzt. Hätte ich mehr Zeit zur Vorbereitung gehabt, wäre alles viel besser gelaufen.«
    »Letztendlich ist alles gut gegangen«, warf Parizhoon ein. »Beim nächsten Mal... «
    »Wer weiß, ob es ein nächstes Mal gibt. Ich vermute, dass die Teams mit jedem Einsatz neu zusammengestellt werden.« Rhodan griff nach einer Zigarre, schnitt sie an, schob sie sich in den Mund, griff nach einem Holzspan - und hielt dann doch inne. Er hatte sich das Laster des Rauchens vor langer Zeit abgewöhnt. So herrlich der Tabak auch duftete; die Situation erschien ihm widernatürlich. Es gab keinen Grund, sich selbstzufrieden zurückzulehnen und das Leben zu genießen. Wie zur Bestätigung begann sein Tentakelarm leicht zu zucken. Die Synapsenanbindung funktionierte mitunter nicht ganz im Sinne des Erfinders.
    »Hauptsache ist, dass wir drei beieinanderbleiben«, sagte Parizhoon. Sein - menschlicher - Hintern rutschte unruhig auf dem Ledersitz hin und her.
    »Und auf was, bitte, warten wir eigentlich?«, fragte Kefauver. Nachdenklich griff er nach einem der Bücher, blätterte durch unbeschriebene Seiten und legte es wieder beiseite. »Wir werden permanent überwacht. Kchi Dugma unternimmt sein Möglichstes, um uns zu schikanieren und nicht zum Nachdenken kommen zu lassen. Ein jeder unserer Schritte wird analysiert. Selbst hier stehen wir wahrscheinlich unter Beobachtung. Was wollen wir unternehmen? Was können wir unternehmen? Ein Fluchtversuch wäre von vornherein zum Scheitern verurteilt.«
    Rhodan nickte. Sie hingen fest. Die wenigen Hoffnungsschimmer, die er meinte zu sehen, waren so schwach und so weit entfernt, dass es sich kaum lohnte, darüber zu reden.
    »Wir müssen am Leben bleiben«, sagte er eindringlich, »und wir dürfen uns unter keinen Umständen aufgeben.«
    »Du wiederholst dich, Perry.«
    »Ich weiß, und das ist auch notwendig. Ich werde uns Tag für Tag vorbeten, dass wir nicht die Hoffnung verlieren dürfen.«
    »Sieh mich doch an!«, schrie Kefauver überraschend auf. Er hob seinen breiten, metallenen Kegelkörper aus dem Fauteuil. »Ich bin wie du ein nichtsnutziger, übel verformter Krüppel! Ein absurdes Spielzeug, über das sich die Gui Col amüsieren. Wie soll ich mir irgendeine Hoffnung erhalten, wenn ich mich jeden Tag ins Bett legen möchte und feststelle, dass es nicht geht? Ich schlafe im Stehen, zweimal täglich entsorge ich das Sammelbecken meiner Ausscheidungen mit Hilfe eines Staubsaugers, und wenn ich an eine Frau denke, tröpfelt irgendwo aus einer Lücke dieses vermaledeiten Unterkörpers Öl.«
    Rhodan erhob sich ebenfalls. Die Situation wurde nun, da endgültig in ihren Köpfen einsickerte, was ihnen die Gui Col angetan hatte, unerträglich. »Ruhig, Adlai«, mahnte er.
    »Ruhig soll ich sein?« Die Stimme des Söldnerführers überschlug sich, er schob seinen Körper näher an den Aktivatorträger heran. »Glaubst du, du kannst mich weiterhin herumkommandieren? Nach all dem Scheiß, den du dir in den Tempelruinen geleistet hast?!«
    Er stieß Rhodan vor sich her, drängte ihn quer durch den Raum, kümmerte sich nicht um

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