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PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

Titel: PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Schriftzeichen; zwei Jahreszahlen: 2398-2405; eine schnörkellose Holzbank.
    »Ich habe sie hier begraben«, sagte Herr Yang, der unbemerkt hinter ihn getreten war. »Sie wollte das. Sie hat gesagt, hier sind doch alle ihre Freunde.«
    »Oh«, sagte Rhodan.
    »Ich hatte noch versucht, eine Passage nach Aralon zu bekommen. Aber es war schon - beim Basco-Valett-Syndrom muss man - ich habe es nicht mehr geschafft.«
    Rhodan nickte.
    »Jiao. Das bedeutet so viel wie bezaubernd oder liebenswert. Meine Frau meinte, sie konnte ziemlich kratzbürstig sein. Und meine Schwestern fanden meine Tochter immer zu dick. Aber für mich war sie ...« Seine Stimme brach.
    Rhodan wusste nicht, wohin schauen. »Jiao«, wiederholte er. »Das ist ein sehr schöner Name.«
    »Ein Jahr lang war ich fort. Ferrol. Dann habe ich umgeschult und bin Lehrer geworden. Seitdem bin ich hier. Immer in ihrer Nähe.«
    Rhodan schwieg. Er wünschte sich weit fort.
    Herr Yang sagte: »Ist es gerecht, dass Eltern ihre Kinder überleben müssen? Ist das gerecht, Herr Großadministrator?« Er sah ihn aus seinen Grubenaugen an, die wie nasser Asphalt glänzten. Der Arm, den er aus seinem Plasmafundus gebildet hatte, fuhr ratlos durch die milde Abendluft, süß vom Duft der Bäume.
    Süß aber auch von dem, was aus der Gebildegrube des Herrn Yang aufstieg, dessen Gesichtsfolie leise knisterte. Zorn, erkannte Rhodan. Es bedeutet Zorn, ohnmächtige Wut, Verzweiflung.
    »Jiao«, sagte Rhodan. »So sollten Sie sie in Erinnerung behalten.«
    »Jiao?«
    Rhodan wies auf das kleine Grab unter den Schulhofbäumen. »Hieß sie nicht so?«
    »Nein. Sie hießen Chiyme und Xeiri. Das bedeutet so viel wie bezaubernd oder liebenswert.«
    Sie schwiegen für einen Moment. Der Wind frischte auf, die Blätter rauschten. Das Impulstriebwerk eines Raumschiffes wurde hochgefahren, sein Dröhnen hatte irgendwie die Schallisolation um den Raumhafen ausgetrickst.
    GALAXIS-Klasse, erkannte Rhodan am Getöse. Welches Schiff der GALAXIS-Klasse hatte auf dem Space Port gelegen? Die MEECH HANNIGAN? Die JEFE CLAUDRIN?
    »Ist es gerecht?«, wiederholte Herr Yang. Die goldene Gesichtsfolie hatte sich gestrafft. Der Arm aus der Gebildegrube wies auf Rhodans Brust.
    Dann auf das Grab. »Sie wird nie erwachsen. Das ist das Schlimmste: nie erwachsen. Sie wird nie wissen, was es heißt, ein Kind zu sein, weil sie nie erwachsen sein wird, um zurückzublicken und sich zu erinnern. Und während deine Kinder alles tun werden, was sie tun werden, während deine Kinder nach Ferrol reisen und nach Arkon und, wenn es sein muss, nach Aralon, und wer weiß in welche Räume, wird sie hier liegen, regungslos. Ist das gerecht, Perry Rhodan?«
    »Nein«, gab der Großadministrator zu.
    Wie viele hatte er sterben sehen? In wie vielen Gefechten, Raumschlachten, in wie vielen Arenen? Auf Ferrol glaubte man, dass beim Tod ein kleiner Rest der Seele des Sterbenden durch die Augen eines Ferronen, der Augenzeuge war, schlüpfen und in dessen Gehirn Asyl finden konnte. Weiterleben, bis zum Tod des Augenzeugen. Der dann seinerseits einen Augenzeugen für den Moment des Todes finden musste und beim Hinüberwechseln den Seelengast mitnahm. Und so immer weiter. Eine ununterbrochene Kette. Seelengäste von Seelengästen. Im Leben unsterblich, wenn die Kette nicht riss.
    Wie viele solcher stummen Seelengäste mochte sein Geist bergen? Perry Rhodan - der größte Friedhof des Universums.
    »Du musst jetzt gehen«, sagte Suzan, ohne aufzublicken.
    Schüsse im Blaustern-Palast. Explosionen. Das lauter werdende Fauchen der Entladungen.
    »Nein«, sagte er. Diesmal werde ich nicht gehen. Ich lasse dich nicht noch einmal sterben.
    »Du kannst nicht alles. Du bist nicht der König von allem.« Suzan lächelte kühl, mathematisch. »Du warst bei meiner Geburt nicht dabei, Dad. Warum solltest du es sein, wenn ich sterbe? Die Dinge wären nicht in der Balance.«
    »Du warst nicht bei ihrer Geburt dabei?«, staunte Cha Panggu. »Wo warst du?«
    »Im Krieg. Im Krieg gegen die Meister der Insel. Ich war an Bord der CREST III. 2405 alter Zeitrechnung.«
    »Ich hoffe, es war wenigstens ein erfolgreicher Krieg«, sagte der Gui Col höflich.
    »Ja. Sehr.« Milliarden Tote. Terraner, Tefroder, Maahks. Ich will es nicht mehr wissen.
    Rhodan erkannte ihre Stimme, obwohl sie nicht sprach, nur schrie. Mory. Seine Frau. Es waren erschöpfte Schreie. Sie gebar.
    Die Hebamme und die Geburtsärztin arbeiteten umsichtig, konzentriert. Ein Medoroboter

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