Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

Titel: PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
Vom Netzwerk:
schwebte in der Nähe des Geburtsstuhls. Zwei weitere Medomaschinen hielten sich an der Wand des Kreißsaales in Bereitschaft. Einer davon trug eine lächerliche Schürze, auf der sich Holoszenen abspielten. Tipp und Tupp, die Weltraumkängurus.
    Morys Stimme veränderte sich, hörte für einen Moment voller Schmerzen auf, menschlich zu klingen, fragte dann: »Bist du da?«
    »Ja«, hörte er Cha Panggu antworten. »Wo sollte ich sonst sein?«
    Rhodan schloss die Augen und massierte sich die Schläfen. Es roch nach Blut, Urin; die Gebildegrube des Gui Col verströmte einen Hauch von Schwefel. Rhodan verstand die aromatische Äußerung ohne Schwierigkeit: Der Tributier war in sich gekehrt, andächtig. Er betet.
    Wen betet der Teufel an?
    Rhodan wollte näher an den Geburtsstuhl treten, aber seine Aufmerksamkeit wurde abgelenkt. Eine Medomaschine wickelte etwas hilflos Strampelndes in eine schwarze Lackfolie und trug es zu einer Brutwiege.
    Rhodan spürte einen Luftzug und drehte sich um. Er befand sich in einer geöffneten Mannschleuse der CREST III, fast einen Kilometer hoch über den Pilzwäldern von Gleam; er rauchte. Neben ihm Don Redhorse und ein klapperdürrer, kahlköpfiger Mann: Dr. Ralph Arthur, der Chefarzt des Schiffes. Arthur sagte: »Gynäkologische Notfälle? Gynäkologische Notfälle gibt es nicht. Der Geburt ist ein natürlicher Vorgang.«
    »Aha«, sagte Rhodan und nahm einen Zug, inhalierte tief und ließ den Rauch langsam ausströmen.
    »Ich hoffe, Ihr Zellaktivator kompensiert die Giftwirkung dieses Krautstängels?«
    Rhodan murmelte eine Verwünschung, schnippte den Rest der Zigarette auf den Boden, trat ihn aus und beförderte ihn mit einem Tritt über den Rand der Schleuse.
    Artur seufzte. »Da geht sie hin, die Kippe. Sie landet auf dem fruchtbaren Boden Gleams. Ein Krümelchen mit einem genetisch intakten, nierenförmigen Sämlein macht sich ansässig im Mutterboden, keimt, schlägt Wurzeln. Die einheimische Flora hat dem Kraut nichts entgegenzusetzen... «
    ».... und geht unter. Wenige Jahrmilliarden später hat der Tabak ganz
    Andromeda erobert«, schloss Rhodan. »Und ich bin es mal wieder, der das Verderben in die Galaxis getragen hat.«
    »Diesmal vielleicht unbeabsichtigt«, grummelte Arthur.
    Rhodan nickte und wandte sich um. »Ich muss zurück in die Zentrale. Sie waren mir eine große Hilfe.«
    »Immer wieder gern.« Der Arzt grinste.
    Unterwegs kamen ihm Zweifel. War er verrückt, zu diesem Zeitpunkt in die Zentrale zu gehen? Mory brauchte ihn dringender. Er schüttelte die Erinnerung an die CREST III ab.
    Es war auffällig still geworden im Kreißsaal. Viel zu still. Er spürte, wie sich ihm die Nackenhaare aufstellten.
    »Wo bist du gewesen?«, hörte er Mory flüstern. »Wo bist du nur gewesen?«
    »Andromeda«, sagte er und spürte im selben Moment, dass es eine Lüge war.
    Er wollte zu seiner Frau, aber sein Blick fiel auf die Behälter, die anscheinend im Mittelpunkt des Interesses aller Anwesenden standen.
    Das Kind - das Kind? Nein, die Kinder! - lagen in sonderbar geformten Kästen, an deren Boden eine ölige schwarze Flüssigkeit unwirklich langsam schwappte.
    Er wurde zornig. Warum um alles in der Welt hatte man sein Kind nicht in eine Wiege gelegt? Schlimmstenfalls in einen Brutkasten? Er war der Großadministrator. Er war bestens versichert, er war nicht arm. Er würde sie natürlich für jeden Mehraufwand auch aus seinem privaten Vermögen entschädigen. Wozu hatte er von jedem Feldzug, auch von dem Feldzug gegen die Meister, etwas zurückgelegt?
    Den Tribut der Völker. Von allen - den Tefrodern, den Maahks, den Gaids, den Paddlern - von allen ein wenig. Seinen Anteil von dem, was die Peiken forderten.
    Er schaute in die Brutwiegen. Es waren ein Junge und ein Mädchen. Etwas stimmte nicht mit ihnen.
    »Das Mädchen ist zuerst angekommen. Der Junge acht Minuten später«, sagte die Hebamme. Sie flüsterte. Sie war blass, ausgelaugt. Sie war vor allem nicht so erleichtert, wie eine gute Hebamme nach gelungener Arbeit sein sollte, selbst wenn sie blass und ausgelaugt war.
    »Na, da gratulieren wir aber!«, rief eine fröhliche Stimme. »Ein Hip Hip Hurra auf die Brut von Tributier Rhodan!«
    Irgendwer öffnete ein Flasche Whisky und schenkte aus. »Wenn ich dann mal um Ihr Glas bitten dürfte, Herr Großadministrator, Sir?«
    Rhodan blinzelte ins Licht. Drei Sonnen standen am Himmel; sie wirkten wie drei brennende Perlen auf einer Schnur. Ich bin nicht hier. Wo
    bin

Weitere Kostenlose Bücher