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PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

Titel: PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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kamen biegsam auf und huschten hakenschlagend zum Rand der Seebrücke.
    »Wo wollen sie hin?«, fragte Caadil.
    Einer der Mitspieler, ein Daunor, sagte: »Zurück ins Nechtan. Dort werden sie geerntet.«
    »Ich dachte, das Nechtan sei unbewohnt?«, wunderte sich Rhodan laut.
    »Das Nechtan ist unbewohnt«, sagte der Daunor. »Von niederen Kreaturen abgesehen.«
    »Machen wir, dass wir weiterkommen«, bat Rhodan Caadil und ging
    los.
    »Warte«, sagte Caadil. »Du hast deinen Gewinn vergessen.« Sie steckte den Strahler zurück und griff nach den beiden wie betäubt da sitzenden Dellcen.
    »Der Dame die beiden Dellcen wie belieben?«, fragte der Spinnenmann.
    »Roh«, sagte Caadil und steckte die beiden winzigen Gestalten in eine Tasche ihrer Montur.
    Zu Fuß hätten sie bis ans Ende der Seebrücke fünf oder sechs Stunden gebraucht. Das einzige Nahverkehrsvehikel auf dem Pier war eine träge Straßenbahn, die langsam die Mittelstraße entlangstrich, ein offenbar automatisches Fahrzeug, wenn auch mit primitiver Steuerung: An jeder Haltestelle hielt die Bahn und verweilte eine gewisse Weile, ohne Rücksicht darauf, ob jemand zu- oder ausstieg oder nicht.
    »Bei diesem Tempo werden wir bis ans Ende des Piers zwei Stunden brauchen«, rechnete Rhodan. Er fühlte einen Anfall von Müdigkeit.
    Cairpre war fast vollständig im Meer versunken; die Farben der Welt waren noch nicht eingeschwärzt von der Nacht, aber bereits voller Schatten, fast monochrom. Nur ein letzter Streifen Licht am Horizont leuchtete. Caadil blickte aus dem Fenster. »Wir fahren in die Nacht.« »Wie ist die Nacht?«, fragte Rhodan schläfrig, mit geschlossenen Augen.
    »Hell«, sagte Caadil. »Wolkenlos. Ich wollte, ich könnte sagen: sternenklar.«
    »Erzähl mir ein Sternbild!«, bat er.
    Sternbild Platinspinne
    Siehst du diese vier Sterne, die wie die Eckpunkte eines Quadrats zueinander stehen? Das ist das Geviert ihrer Augen. Die acht Arme - und es sind wirklich acht -, diese acht Arme, die wie Platin schimmern, diese acht Arme bestehen aus glühendem Gas, Relikte einer Sternenkollision, die Vorjahrmillionen stattgefunden hat. Stell dir das vor: drei namenlose Sonnen, die aufeinander zurasen, ineinander tauchen, ineinander untergehen.
    Augen und Beine insgesamt - sie ergeben das Sternbild Platinspinne.
    Wenn du genau hinschaust, siehst du unterhalb des Augengevierts einen schwachen Nebel. Dieser Nebel ist der Kugelsternhaufen Dindirry, die Heimat der Aurynen.
    Von denen hat deine Mutter dir nie erzählt? Na, da hat sie ja mal eine weise pädagogische Entscheidung getroffen.
    Wer hätte das gedacht.
    Nein, von den Aurynen werde ich dir nichts erzählen. Du sollst gut schlafen heute Nacht. Tief und fest und erholsam, sodass du, wenn du aufwachst, kaum weißt, welcher Wochentag ist.
    Ich werde dir also nicht von den Aurynen erzählen, sondern von Ceydemes, und von der Platinspinne.
    Als unsere Vorfahren nach ihrem Exodus aus Andromeda neue Welten in der Milchstraße suchten, war Ceydemes eine erste Wahl: dieser von Leben sprühende Planet unter seiner sorgfältigen Sonne, eine sanfte Achsenneigung, die Jahreszeit in Jahreszeit gleiten ließ ohne Stürme, ohne jeden meteorologischen Eklat.
    Die Tierwelt kannte Jäger und Friedtiere, wies aber keinerlei Art auf, die uns Lemuroiden hätte gefährlich werden können. Keine Raubtiere mit Riesenfangzähnen. Keine Giftspritzer, keine Würger.
    Keine Primaten, die unsere Vorfahren durch ihre Ansiedlung auf Ceydemes enterbt hätten.
    Durch die grünen Savannen zogen mächtige Tripodone, ästen, tranken aus den vielen Flüssen und posaunten nachts ihre Traumlieder in die milchige Finsternis, wenn die unzähligen Sterne am Himmel standen wie eine Glasur aus fernem Licht.
    Keine Primaten.
    Keine unser Leben bedrohenden Raubtiere.
    Ceydemes schien wie die Welt, die nur auf unsere Vorfahren gewartet hatte, eine blauweiße Schale, bis an den Rand gefüllt mit Wolken und Wasser, eine Schale, die sich ihnen entgegenhob am Ende ihres Millionen Lichtjahre weiten Fluges aus Andromeda, durch die blinden Abgründe des Leerraums.
    Sie nahmen die Welt wie ein Geschenk in Besitz, eine kosmische Gabe, und gründeten dort ihre Städte.
    Sachte Städte, behutsame Siedlungen. Wie auf Zehenspitzen planten und bauten sie, als läge die ganze Welt in einem tiefen Frieden, einem Schlaf, und es gälte, sie nicht daraus aufzuschrecken.
    Ja, Ceydemes war eine flüsternde Welt. Nur in den weißen Nächten tönten die Tripodone, und die

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