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PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

Titel: PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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monströse Tiefseeungeheuer, die zartes, unschuldiges Fischvolk jagten und mit ihren raubgierigen Mäulern zerrissen; ein Strom von Kadaverfetzen.
    »Meidet das Nechtan-Meer«, sagte Rhodan. »Oder was soll uns diese Vorführung sagen?«
    Offene Plätze mit Zelten und Containern; Arkadengänge und der Duft nach Minze, Ammoniak, Gewürzen, Leder; Händler mit mächtigen, vielgeschossigen Bauchläden; Pantomimen und ihre Scharaden; Quacksalber.    Vergnügungseinrichtungen    überwogen:
    Gleichgewichtsverwirrgeschäfte und Speisezelte, Spielhallen und Gladiatorenarenen, in denen sich kraftstrotzende Jungmänner aller Arten mit professionellen Kämpfern messen konnten; ein papierener Tempel für die Vergessenen Götter von Zeyn; ein Metamoralisches Minarett (Lebensbeichte & Lunch gratis); eine Cousimini-Gedächtniswolkenbank, die »urvordenkliche Erinnerungen abenteuerlichster Art« als Dividenden anbot; die (laut Werbeholo) größte Blutdestille des Planeten; edel aufgemachte, barocke Bordelle und schief stehende Kaschemmen mit erotischen Flatrate- und Happy-Hour-Angeboten rund um die Uhr.
    Die Symmetrie des Universums ... Rhodan hielt an vor der Lichtspielwunderkammer Scholl. »Schau mal auf den Titel der Show«, forderte er Caadil auf.
    Sie las: »Millionen Sonnen. Die Wahrheit über das Universum.«
    »Die Wahrheit sollte man sich immer sagen lassen.« Er zahlte ein schmales Wertstäbchen Eintritt. Eine Art Kinosaal, kreisförmig, hölzerne Bänke, mit den weichen Fellen von Raubkatzen belegt. In der Mitte eine Holosäule: die Sonne Cairpre, Airmid, die Monde Flidhais und Donn, die Größenverhältnisse nicht ganz korrekt. Einige Dutzend Gäste. Eine Stimme begann zu sprechen, schlecht zu verstehen, dumpf, knisternd, wie Rhodan sie vor ewigen Zeiten gehört hatte, wenn er aus den USA mit den wenigen Verwandten in Nancy oder Metz telefonierte - seine Stimme gepresst durch das transatlantische Kabel.
    Die Stimme sagte: »Wir halten Cairpre für die einzige Sonne. Das ist sie nicht. Es gibt viele Sonnen.«
    Aus den beiden Polen der Sonne im Holo schlüpften zwei neue Sonnen, wuchsen, teilten sich, auch die Enkelsonnen teilten sich und immer so weiter. Der dunkle Raum füllte sich mit Lichtern. Die Lichter wurden kleiner, als der Blick sich weitete. Nach wenigen Minuten drehte sich in der Holosäule eine ganze Galaxis - eine Spiralgalaxis, dem wirklichen Sternenquell durchaus ähnlich, nur dass in ihrer Mitte kein schwarzes Loch
    rotierte, sondern die weiße Sonne Cairpre.
    Sie verließen die Lichtspielwunderkammer. »Manche Träume lassen sich eben nicht restlos löschen«, sagte Rhodan mit vielleicht unbegründeter Zufriedenheit.
    Caadil lächelte.
    Vor der Wunderkammer plauschten einige der Zuschauer. »Millionen Sonnen? Hirngespinste!«, sagte ein dünner Gui Col, der einen blitzenden Degen an der Hüfte spazieren führte. Und eine junge Gui-Col-Frau an der anderen Seite. »Es gibt nur eine Sonne.«
    »Manche haben ihr Leben lang nur einen Gedanken«, spottete seine junge Begleiterin, deren Aroma, wie es aus der Gebildegrube stieg, nicht einmal Rhodan unberührt ließ.
    »Eben«, sagte der Dünne stolz. »Standhaft bleiben.«
    »Und sich von der Realität nicht irre machen lassen«, warf Rhodan im Vorübergehen ein.
    »Was sagte das Ding?«, führ der Gui Col auf, bildete einen Arm aus dem Plasmafundus und griff nach dem Degen.
    »Es sagt«, sagte die Gui Col und strich ihrem Beschützer mit einer fedrigen Hand über die goldene Gesichtshaut, dass sie Funken schlug, »dass du mich zu einem Tok einladen sollst.«
    »Frauen vertragen keinen Tok«, protestierte der Gui Col.
    »Eben«, sagte sie. Ihre dunklen Grubenaugen schimmerten verheißungsvoll. Sie zog ihn fort.
    Ob der Gui Col einer weniger attraktiven Partnerin ebenso bereitwillig gefolgt wäre? So rettet Schönheit Leben. Rhodan lachte leise vor sich hin.
    Im eigentümliche Kontrast zu der überbordenden Ausgelassenheit der Buden, Läden, Hallen und Spaßpalästen stand das militärische Flair der Seebrücke. Gedrungene Panzerfahrzeuge auf Ketten rollten aufreizend langsam über die Mittelstraße oder standen an Kreuzungen der Achse mit schmaleren Seitenstraßen; ein blaues, pulsierendes Holoemblem wies sie als die Polizei der Vergnügungsbehörde Caepann aus. Das Emblem zeigte den Pier, der sich scheinbar unendlich ins Nechtan erstreckte, sein Ende bewacht von zwei martialisch aufgerüsteten Daunoren, die wie versteinert über das Meer

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