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PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

Titel: PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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die Fahrt am Ende der Strecke von Neuem. Ein Albtraum ...
    Ein plötzlicher Widerwille erfasste Rhodan. So ist Airmid. Auf den ersten, auch noch auf den zweiten Blick schien die Stadt eine Revue, ein Potpourri vieler Kulturen und Zivilisationen zu sein, ein buntes, glitzerndes Gewebe. Wenn man näher hinsah, erkannte man, dass es kein Potpourri war, sondern ein Scherbenhaufen.
    Airmid und seine Stadt hatten keine Geschichte. Was Geschichte hätte sein können, wurde wieder und wieder umgestürzt, ins Bodenlose geworfen, nach Belieben neu zusammensortiert. Keine Geschichte, nur lose zusammenhängende Episoden.
    So, wie auch das Schema, das letztlich für die Verhältnisse in Zomoot verantwortlich war, kein Sternenstaat mit einer durchgehenden Geschichte war, sondern ein episodisches Reich. Brauchten Kulturen nicht wie Einzelwesen eine wirkliche Geschichte mit Anfang und Ende?
    Airmid war nichts als die verkleinerte Karikatur dieses Schemas, sein groteskes Zerrbild.
    Die Seebrücke ging zu Ende. Keinerlei Publikumsverkehr mehr. Rhodan und Caadil drückten sich zwischen den letzten, schäbigen Buden mit ihren knisternden und flackernden Neonreklamen hindurch, in denen altertümliche Roboter Angebote an niemanden plärrten.
    Schließlich standen die beiden vor einer hoch aufragenden, dunklen Wand aus Pflanzen. Das Streulicht der Seebrücke schien nicht bis an diesen Ort zu reichen.
    »Ein Wald«, sagte Caadil überrascht.
    »Oder eine sehr dichte Hecke. Ein botanischer Limes.«
    Es fiel schwer, im fahlen Kunstlicht der Buden und der Straßenleuchten Einzelheiten in dem Dickicht aus Gebüschen, Bäumen und Unterhölzern zu erkennen.
    »Wir müssen daran vorbei. Klettern wir darüber?« Rhodan warf einen Blick zur Seite. »Oder verlassen wir den Pier, schwimmen ein paar Meter und klettern an der anderen Seite wieder auf die Seebrücke? Oder ...?« Er zog seinen Strahler und wog ihn nachdenklich in der Hand.
    Caadil wog den Wanderstab in der Hand. »Es ist Zeit«, sagte sie. »In Ordnung?«
    Rhodan nickte. »Aktiviere ihn.«
    Sie setzte den Wanderstab auf und tat einen Schritt. Ihre Konturen verwischten. Sie war fort.
    Rhodan wollte ihr nachrufen - aber in welche Richtung? Warte, sagte er sich.
    Es dauerte nicht lang. Ins Dickicht kam Bewegung. Caadil steckte ihren Kopf heraus und grinste. »Kommst du? Oder muss ich dich holen?«
    »Komm mich holen.«
    Sie zog ihren Kopf zurück und stand unmittelbar darauf neben ihm. Sie streckte ihre Hand aus. Er ergriff sie. Dann zog sie ihn mit sich, dass ihm der Atem stockte. Es war, als erlebte er zum ersten Mal eine Teleportation in Zeitlupe - nicht nur die Phase der Ent- und Rematerialisierung, sondern jeden Moment bewusst.
    Dann standen sie auf der anderen Seite der großen Hecke. Der Pier war an dieser Stelle schmaler als bislang, aber immer noch über 200 Meter breit. In nicht einmal 100 Metern endete die Seebrücke.
    Auf diesen Platz verteilt standen drei mächtige Geschütztürme aus Eisen. Rhodan konnte die Waffenart nicht zweifelfrei identifizieren, vermutete aber, dass die Kanonen, die allesamt aufs Nechtan ausgerichtet waren, ebenso massive Geschosse abfeuern wie Thermo- oder Impulsladungen ausstrahlen konnten. Die Türme waren verrostet und wirkten verwittert.
    »Waren sie je in Betrieb?«, fragte Caadil. »Siehst du Wachmannschaften?«
    Rhodan schüttelte den Kopf. Sie gingen weiter, bis an die Kante. Die Kanonen starrten unbewegt aufs Meer.
    »Du hast gesagt, die Insel sei gut sichtbar?«, fragte er, als sie, am Rand stehend, ins Wasser starrten.
    »Gut sichtbar vom Mongruad aus.«
    »Wo liegt sie?«
    Caadil lachte und wies mit dem Wanderstab über das Meer. »Irgendwo da. Wir werden sie finden.«
    Er streckte seine Hand nach Caadils aus. »Dann los.«
    Rhodan hatte erwartet, über das Meer zu schweben, den Wanderstab in Caadils Hand, wie mit Siebenmeilenstiefeln über das Wasser zu wandeln. Aber nach wenigen Augenblicken erwachten Zweifel, ob das
    Nechtan tatsächlich aus Wasser bestand.
    Die Wellen unter ihnen gefroren, türmten sich auf, wuchsen zu kristallinen Landschaften. Wo die Flächen aneinanderrieben, ertönte ein grelles Kreischen und Singen. Eistürme, Eismauern, die sich zu Irrgärten verstellten, graue, stählern wirkende Wände.
    Plötzlich eine ohrenbetäubende Explosion. Blendendes Licht.
    »Sie schießen auf uns«, sagte Rhodan. »Sie nehmen uns von den Geschütztürmen her unter Feuer.«
    Eine neuerliche Explosion, weiter entfernt als die erste.

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