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PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

Titel: PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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als könnte der Lärm die Dämonen bannen, verjagen, als würde man, die ganze planetare Gesellschaft versammelt um die archaischen Lagerfeuer, gefeit sein gegen den Zugriff des oder der Unbekannten.
    Zwecklos.
    Die Verlustlisten wurden länger.
    Die Zivilisation dieser unserer Ahnen stand vor dem Untergang. Ein Fuß bereits über dem Abgrund. Ein halber Schritt, eine leichte, letzte Verlagerung des Schwerpunktes, und sie wäre gestürzt.
    In welche Tiefen, Caadil.
    Dann landete die Barke.
    Es gibt keinerlei verlässliche Berichte über das Wesen, das dieser Raumbarke entstieg, keinerlei Aufzeichnungen. Die einen wollen eine hohe, schlanke Gestalt gesehen haben, eingehüllt in einen Mantel aus Feuer. Andere sprachen von einer Art Statue aus poliertem, schwarzen Stein. Viele wollten nichts gesehen, nur einen Hauch verspürt haben, eine gegenstandslose Anwesenheit.
    Wie auch immer.
    Die Erscheinung begann zu sprechen, akzentfrei in der Sprache unserer Ahnen; sie sagte:
    »Ich bitte euch um Vergebung. Ich bin der Geschichtsschreiber. Oder, um die Wahrheit zu sagen: der für dieses Universum zuständige Geschichtsschreiber unseres multiversalen Büros.
    Seit Äonen arbeite ich in meiner Kammer. Ich schreibe die Geschichten auf, die in diesem Universum geschehen. Jede einzelne. Vielleicht wisst ihr nicht, was eine Geschichte ist. Deswegen will ich es euch erklären.
    Nehmen wir an, da sind drei von euch, die einen Ausflug machen ins Gebirge. Ihr rastet, ihr speist. Ein Gewitter zieht auf. Ein Blitz fährt durch den Himmel. Ein Donner dröhnt.
    Wäre ich ein Chronist der Ereignisse, müsste ich lediglich die Fakten notieren: den Ausflug, den Blitz und seinen Donner. Aber die drei, deren Geschichte ich schreibe, haben den Ausflug und das Gewitter erlebt. Der eine wird später von einer großen Gefahr erzählen; der andere davon, wie ihm bei diesem Blitz das Gesicht der dritten zum ersten Mal eingeleuchtet habe, ihr schönes Gesicht; die dritte hört im Donner die Stimme eines vierten, der abwesend ist.
    Ein Ereignis, drei Geschichten.
    All diese Geschichten schreibe ich auf, aller Zeiten und Welten und aller derjenigen, die unser Universum erleben.
    Warum? Weil man in unserem Büro der Meinung ist, dass unser Kosmos nicht die Summe seiner Ereignisse ist, sondern das Produkt seiner
    Geschichten. So wie ein jeder von euch sich ohne Unterlass selbst erzählt, zu Beginn ungeordnet und mit immer wieder neuen Ansätzen, dann aber das Thema seines Lebens findet und die Zeichen deutet, die ihm lange ein Rätsel waren.
    Sodass er zum Produkt seiner Geschichten wird.
    Ich will mich nicht loben, aber ich habe viel zu tun.
    Und es ist geschehen, dass ich am Sinn meiner Tätigkeit zweifelte, verzweifelte. Es wurde so dunkel in meiner Kammer - oh, nichts gegen meine Kammer, ihr würdet sie als Kammer kaum erkennen, sie ist geräumig, nett, es haben ein paar Sonnensysteme darin Platz, die ich nach meinem Gutdünken gestalten konnte, und ein paar künstliche Himmelskörper überdies, deren Anblick sogar das eine oder andere Höhere Wesen erstaunen würde.
    Aber es war so dunkel geworden in meiner Kammer.
    Und so hoffnungslos.
    Da habe ich nach einer Möglichkeit gesucht, mich zu erleuchten. Ich habe mich umgesehen und nach einer Weile eure Welt entdeckt. Dieses schöne Land mit den schön geborenen Wesen und ihren gnadenvollen Fabrikationsanlagen.
    Ich dachte: Was für ein Glück. Wie leicht und schwerelos man durchs Leben schweben kann.
    Solche Wesen möchte ich um mich haben.
    Und da habe ich einige von euch entnommen und in die Seelenlaternen meiner Kammer gesetzt, dass sie mir leuchten.
    Oh, es sind wunderbare Laternen, geräumig, es haben in jeder ein paar Sonnensysteme Platz und ein paar künstliche Himmelskörper überdies, deren Anblick sogar die eine oder andere Superintelligenz erstaunen würde.
    Anfangs leuchteten sie hell.
    Ich schrieb, wortgetreu und allgegenwärtig wie nie.
    Aber dann begann es in den Laternen zu flackern, Der Geist flackerte, wurde trüb, litt. Ich tauschte aus. Ich überließ die Verbrauchten den Sanatoritalen, dass sie sich dort erholten. Ich füllte meine Laternen mit weiteren von euch. Ich bemerkte, wie ihre Entnahme auf euch wirkte.
    Ich hatte dergleichen nicht vorausgesehen. Ich bin, wie man weiß, nicht gut im Voraussehen. Ich halte nur nach. Ich schreibe die Geschichten auf,
    die ihr mir diktiert.
    Wie sehr ihr aneinanderhängt. Wie sehr ein jeder einem jeden fehlt. Ich war erstaunt. Heißt das

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