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PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

Titel: PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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das sind nur alternative Vokabeln. Es fällt auf, dass alle Weltmodelle in gewisserWeise nicht nur die Welt widerspiegeln, sondern vor allem diejenigen, die das Modell entwerfen. Dein Volk hat bisher eine weitgehend lineare Entwicklung durchlaufen.«
    Rhodan lachte. »Das sehen unsere Historiker anders: Meine Heimatwelt Terra ist zweimal zum Ausgangspunkt einer interstellaren Zivilisation geworden. Mehrere Male haben wir uns in alle kosmischen Richtungen zerstreut, haben ...«
    »Mehr oder weniger«, unterbrach ihn Gonddo. »Dennoch verhaltet ihr euch nach einem linear-fortschrittlichen Muster: Ihr vermehrt euch, ihr beschleunigt euch, ihr breitet euch aus. Deswegen deutet ihr die kosmische Evolution weitgehend nach diesem Muster. Für euch sind die Multimentalen Destillate ES, ESTARTU und so weiter Weiterentwicklungen, Höherentwicklungen.«
    »Sind sie es nicht?«, fragte Rhodan.
    »Ich weiß es nicht«, räumte Gonddo ein. »Niemand weiß es. Nehmen wir anstelle der linearen, kontinuierlichen Entwicklung eine andere Analogie: das Leben eines Individuums. Die planetare Zivilisation wäre etwas wie die Frühphase, eine Embryonalphase der Zivilisation. Der Weg in den Weltraum wäre die Geburt. Dann: ein Leben, das seine Pracht entfaltet. Schule und Tanzschule, Flirt und Familie, Fortpflanzung ... allmählich das Altern. Man hat seine natürlichen Pflichten getan, man zieht sich zurück, steht den Kindern und Enkeln noch mit Rat und Tat zur Seite. Zieht sich auf einen Altersruhesitz zurück, mit gebrechlichen Knochen, aber voll stiller Heiterkeit.«
    Rhodan lachte. »Die Superintelligenzen wären die Pensionäre des Universums? Sie scheinen mir recht aktiv zu sein für Ruheständler.«
    »Kennst du sie alle? Oder kennst du vielleicht nur die, die sich gegen ihre Außerdienstsetzung wehren? Die, statt ganz in sich zu gehen, ganz bei sich zu sein, in eine Hyperaktivität verfallen? Altersnarren.«
    »Und die Chaotarchen? Und die Kosmokraten?«
    »Die wären in meiner Analogie nicht das Nonplusultra des Universums, sondern in ihrer Weitabgewandtheit, in ihrer Lebensentwöhntheit nur noch die Greise. Grauköpfe, die sich über den Kinderlärm mokieren, den die jungen Zivilisationen veranstalten; jedermanns zänkische Nachbarn, die mit ihren Lieblingsfeinden verbiestert und verhandelt sind auf Gedeih und mehr noch auf Verderb. Die ewigen Rechthaber des Universums, seine Prozesshansel und Querulanten.«
    Rhodan amüsierte sich. »Ich sehe die Kosmokraten förmlich auf ihren Rollatoren aus Carit durch die Einkaufslabyrinthe des Multiversums fahren, ich höre sie granteln, dass das Leben überhandgenommen habe und eingedämmt gehört. Das ist alles so abgrundtief menschlich gedacht, dass ich kein Wort davon glaube.«
    »Dann nicht«, sagte Gonddo und lachte. »Aber so könnte es sein.«
    »Ja, so könnte es sein«, gab Rhodan zu.
    »Du erinnerst dich, in welcher Welt du diesen Satz sagst, Perry Rhodan?«
    »In einem endlosen Multiversum. Und ich weiß, was du als Nächstes sagen wirst, da du dir mit deiner Argumentation ein geschlossenes System erschaffen hast, innerhalb dessen ich deiner Position nicht widersprechen kann.« Rhodan lächelte. »Grundlagen der Wissenschaftstheorie.«
    »Ist das nicht erstaunlich?«, fragte Gonddo verwundert. »Da sitzen wir zwei zusammen, bei einem gebratenen Stück Fleisch irgendwo in den Niederungen der Materie, irgendwann in der Frühzeit eines ziemlich jungen Universums, wir plaudern und - erschaffen eine Wirklichkeit, nur, weil wir sie für möglich erkennen.«
    »Das halte ich für eine Überinterpretation.«
    »Nur, weil du ängstlich bist. Weil dich die Konsequenzen deiner Gedanken schrecken. Weil du, Stoff, der du bist, dich wohlfühlst im Stofflichen, sicher und geborgen. Gut, sagst du, hier unten geht der Tod um, hier unten kassiert er am Ende des Lebens das Bewusstsein ein. Aber es ist in Ordnung so. Denn wir haben gelebt und haben den Stoff abgetragen, aus dem wir gemacht sind. Sternenstaub und Wasser.
    Da komme ich und sage: Wenn es anders wäre? Wenn unser Geist nicht allein vom Stoff getragen würde, wenn wir nicht nur der Passagier der Materie wären, der zur Geburt zusteigt auf diese Fähre aus Kohlenstoff und Wasser und wunderlich verdrehter Erbinformation, ein Passagier, der am Ende aussteigen muss, weil der Weg ein Ende hat, sondern wenn es der Geist wäre, der all diese Wirklichkeit stiftet, indem er sie sich als möglich erdacht hat?
    Ich sehe Chaotarchen und Kosmokraten

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