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PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

Titel: PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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hing er irgendwo in den goldenen Fäden des Sperrgespinstes und befreite sich Faden um Faden.
    Er tat es geduldig und ohne jede Hast. Während er die Fäden sortierte und sich allmählich aus dem Gespinst befreite, verging in der äußeren Wirklichkeit keinerlei Zeit.
    Als sich sein Sondenbewusstsein geklärt hatte, orientierte er sich. Im Raumsektor, der ihm zugewiesen war, parkten einige Handelsraumer der Venepen, eine suandromidinische Botschaftsbarke und ein älterer, würfelförmiger Forschungsraumer der Törrta. Diese hatten meist schon Schwierigkeiten, den Weg zurück zu ihrer Heimatwelt zu erforschen.
    Er richtete seine Konzentration kurz auf den benachbarten Raumsektor, für den Ysuro zuständig war: Dort lagen drei Missionsschiffe startbereit, blank in ihrer gesegneten Legierung.
    Er seufzte und rief den Kapitän des suandromidinischen Botschafters an. Er wechselte ein paar Worte mit dem Botschafter selbst, einer halb kriecherischen, halb auffahrenden Kreatur, die ihn sehr am Sachverstand des diplomatischen Dienstes dieses Volkes zweifeln ließ. Dann sog er die Zugangsberechtigungskodes aus der Zentralphototronik der Gottesstadt und teilte sie dem Kapitän der Botschafterbarke mit.
    Wenige Augenblicke bevor er sich in das Steuerelement der Barke einfädeln konnte, materialisierte ein Missionsschiff einige Lichtstunden außerhalb des Ewigen Systems. Es war ein mächtiger, weit gereister Raumer; seine Aura strahlte ins gesamte Ewige System aus. Es berührte
    ihn zutiefst.
    »Uss!«, betete Perry, als er die Kennung gelesen hatte. Es war die HEILIGE ANDACHT VII. Zurück nach all den Jahrzehnten, in denen sie nicht nur zwischen den etablierten Hyperraumbasen operieren sollte, sondern damit beauftragt war, die aktuellen, noch nicht basisfähigen Verzweigungen des Hyperdynamischen Gespinstes und die damit in Reichweite gerückten Territorien zu erkunden. Gestartet war das Schiff damals unter dem Kommando von Prior Ehirn Banrd, damals schon halb Greis, halb Mentalmumie. Befehligte Banrd die HEILIGE ANDACHT VII immer noch, oder war ein neuer Prior an seine Stelle getreten?
    Perry spürte schon über die gewaltige Entfernung, wie das Kündesegel des Missionsschiffes leuchtete von den implantierten Seelenflocken der Neubekehrten.
    »Ach du Scheiße«, hörte er Ysuro denken. »Wo packen wir die denn noch hin? Die meinen sind erst in einigen Stunden startbereit.«
    »Wir packen sie in Perrys Sektor«, hörte er Amtum sagen.
    Er spürte, wie sich Amtums Sondenbewusstsein ihm zuwendete. »Verscheuch alles, was sich bei dir sonst so rumtreibt. Wir brauchen den kompletten Sektor für die HEILIGE ANDACHT VII.«
    Er setzte sich mit den Steuerelementen der Schiffe in Verbindung. Die Venepen zogen sich augenblicklich und kommentarlos zurück. Die Törrta baten darum, den Einflug des Missionsschiffes aus der größtmöglichen Nähe beobachten zu dürfen, und er erteilte ihnen diese Erlaubnis gern. Nur der suandromidinische Botschafter zeterte eine Weile herum, bequemte sich aber, als Perry auf seine Proteste nicht einging, das Schiff einige Lichtsekunden unterhalb des Sektors zu verlegen.
    Er beobachtete den Anflug mit seinem ungeteilten Sondenbewusstsein, vergaß völlig, dass sein Leib im Sondenzentrum der Gottesstadt lag, wohl verwahrt und behütet von den Servo-Biotonen, die seinen Leib intakt hielten, solange er unter der Tiefenraummaske lag.
    Und doch ... Und doch stellte sich nicht das volle Maß an flammender Demut ein, brannte in ihm nicht das Leuchtfeuer der Begeisterung ab, das er erwartet hatte. Was ist los mit mir?
    Er spürte, dass Ysuro mit einem Teil ihres Sondenbewusstseins herüberlugte - und dass auch sie eine leichte Irritation spürte.
    Es ist nichts los mit mir, erkannte Perry. Es stimmt etwas mit der
    HEILIGEN ANDACHT VII nicht. Er überlegte, ob er sein Unbehagen Amtum melden oder gleich das Sondenzentrum alarmieren sollte. Hätte eine solche Meldung nicht etwas von Blasphemie?
    Dennoch. Er...
    Ysuro kam ihm zuvor und schickte der HEILIGEN ANDACHT VII schlicht eine Kontrollmarke entgegen. Für einen Moment war er perplex - ein Missionsschiff dieser Vollmacht mit einer Kontrollmarke zu versehen, konnte den gesamten Klerus gegen sie aufbringen. Was hatte sich Ysuro dabei nur gedacht?
    Aber dann spürte er es selbst - das Fremde, das die HEILIGE ANDACHT VII in ihrem Schatten führte. Es war winzig, unscheinbar, kaum wahrzunehmen, und so hatte er es denn übersehen, alle Aufmerksamkeit gesammelt auf das

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