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PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

Titel: PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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keine Gnade mit ihm kennen. Sie stellte sich vor, wie sie in aller Ruhe vor ihn hintreten, wie sie Yrin und Pancib und den formidablen Gonddo Munussaje zur Seite schieben und wie sie ihm den Wanderstab vor Augen halten und ihm sagen würde: »Wir brauchen die Gondel nicht mehr. Und auch nicht die FARYDOON. Wir brauchen gar kein Raumschiff mehr. Zur Not gehen wir zu Fuß nach Haus. Nach Gorragan. Oder nach Terra.«
    Er würde sie verständnislos anlächeln, wie es seine - ja durchaus liebenswerte - Art war, und dann, wenn sie sich ihm erklärt hatte, vielleicht ein wenig beleidigt dreinschauen, weil der Schrat den Stab nicht ihm, sondern ihr gegeben und den großen Residenten, Ritter der Tiefe a. D. und so weiter, damit ein kleines Stück weit aus der Mitte des Universums weg geschubst hatte, und ...
    In diesem Augenblick entdeckte sie das Raumfahrzeug. Sie hatte vom ersten Augenblick keinen Zweifel, dass es sich um ein technisches Konstrukt handeln müsste, auch wenn seine Umrisse organisch wirkten: wie ein sechsarmiger Kraken mit allerdings kurzen, starr ausgestreckten Tentakeln.
    Das Schiff näherte sich rasch. Es senkte sich auf die Ebene, die Kulée eben durchquert hatte. Die tentakelähnlichen Auswüchse dienten als Landestützen. Kulée überschlug die Distanz bis zum Schiff. Es mochten zwei- oder dreitausend Meter ein. Daran gemessen, schätzte sie den Durchmesser des fast kugelförmigen Krakenkörpers auf kaum mehr als einhundert Meter; die sechs Tentakel mochten 30 bis 40 Meter lang sein.
    Kulée entschloss sich, näher an das Raumfahrzeug heranzugehen. Sie fühlte sich sicher. Das Schiff zeigte keine Waffen. Nichts deutete auf einen aktivierten Schutzschirm hin. Zur Not würde sie sich mit wenigen Schritten zurück in Sicherheit bringen. Wozu hatte sie ihren Siebenmeilenstiefel.
    Sie ging los. Wenige Schritte später stand sie bereits im tiefschwarzen Schlagschatten des Raumfahrzeugs. Aus der Nähe wirkte das Schiff wie ein von Kinderhand gemaltes urweltliches Tier: mit groben Linien gezeichnet, die Farben willkürlich über Rumpf und Tentakel verteilt, mit unerklärlichen, vielleicht funktionslosen Ausbuchtungen hier und Eindellungen da versehen.
    Aus den Tentakeln entfalteten sich stangenartige, vielgelenkige Werkzeugarme mit Klauen, Spaten und Schaufeln an den Enden. Neben den gröberen Instrumenten leuchteten die Abstrahlfelder winziger Projektoren. Offenbar Desintegratoren, denn dünne, grünliche Dämpfe stiegen aus dem Boden auf. Die glatte Oberfläche löste sich auf wie eine Glasur. Das darunterliegende Material wirkte rauer, bruchstückhafter.
    Der feine Beschuss endete nach nicht einmal einer Minute. Mit überraschender Behutsamkeit gingen die Schaufeln und Spaten an die Arbeit, lösten den jadeblauen Stoff in größeren Mengen und führten ihn dem Schiffsleib zu, in dem sich einige Schotte geöffnet hatten. Das gewonnene Material wurde in den Hangars abgelegt, sehr behutsam und offenbar unter Zuhilfenahme sorgsam gesteuerter Traktorfelder.
    Sie ernten die Jade, dachte Kulée. Wozu?
    Eine Schleuse öffnete sich im Schiffsrumpf. Eine Rampe führ aus, bewegte sich auf den Boden zu und setzte auf.
    Jadestaub wirbelte auf. Eine Gestalt erschien in der Öffnung des Schiffes und ging die Rampe hinab.
    Kulée hatte ein solches Wesen bereits einmal gesehen. Auf P'loc Dhuyn, im Diskontinuierlichen Kongress. Gesehen und mit ihm gesprochen. Die Gestalt ähnelte einem Humanoiden, dessen Leib rundum und restlos in metallische Bandagen gehüllt war. Aus und unter den Bandagen her bröckelte etwas, was aber, wie von Geisterhand aufgefangen, zurücksortiert wurde in die Binden.
    Sie erinnerte sich an die Augen der Gestalt: Flecken, die blau zwischen den Kopfbandagen hervorleuchteten.
    Es war eine Peiken-Manifestation.
    Was hatte sie über die Peiken gehört, auf dem Goldsegler der Wesam Ghy und auf P'loc Dhuyn? Legenden. Die Peiken wären das Billionen-Volk. Oder, im grellsten Widerspruch dazu: Es gäbe nur sehr wenige von ihnen. Eine Handvoll, vielleicht zehn. Vielleicht weniger.
    Die Leiber der Peiken wären auf unbestimmte Weise verhüllt. Warum? Sie ertrügen das Universum nicht.
    Schließlich stünde hinter den Peiken noch eine ganz andere Macht, die Dhuccun, die sich selbst als Sendboten der Wohlwollenden bezeichnet hätten. Hätten haben würden - wenn es sie denn gab.
    Peiken jedenfalls existierten, wenn auch völlig offen blieb, in welcher Zahl. Der oder die Peike aus dem Raumschiff hatte den Boden des

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