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PR2572-Homunks Botschaft

PR2572-Homunks Botschaft

Titel: PR2572-Homunks Botschaft
Autoren: Arndt Ellmer
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sechs«, sagte er, als er es nicht mehr aushielt. Er
legte die Fingerspitzen auf das Sensorpanel und wollte loslegen.
»Ich kann deinen Wunsch leider nicht erfüllen«, flötete
Angelina. »Das Netz ist noch immer tot.«
Die Positronik brauchte die Verbindung, um alle systemrelevanten Daten aus dem
Netz zu laden. Die gewaltigen Datenmengen daheim im eigenen Rechner aufzubewahren
war nicht effektiv.
»Ich kann nicht glauben, dass es nirgends auf Aveda Funkverkehr geben soll.
Den müsstest du doch bemerken!«
»Das siehst du völlig richtig. Wenn es ihn gäbe, würde ich
ihn bemerken.«
Jason Moor hielt es nicht mehr aus. Vor Aufregung zitterten seine Finger. Wütend
versuchte er sie unter Kontrolle zu behalten. Es handelte sich um Entzugserscheinungen,
die er nicht vertuschen konnte. Manche Leute in seiner Branche versuchten es
mit Alkohol zu überdecken. Die erwischte es dann erst recht.
Moor probierte sich abzulenken. Er dachte über die wirren Aussagen des
Kerls auf seiner Etage nach. Er wollte nicht ausschließen, dass etwas
dran war. VATROX-VAMU existierte tatsächlich. Es gab einen Zusammenhang
zwischen ihm und Aveda oder der Menschheit im Stardust-System. Auch die Frau
hatte diesen Begriff genannt.
Er grub in seinem Gedächtnis nach ihrem Namen. Er war weg. Selbst wenn
er die Augen schloss und an nichts anderes dachte, gab das Gehirn die Information
nicht mehr her. Er hatte sie vergessen.
Der verdammte Blackout vor der Tür ...
Es war noch nicht ausgestanden, so viel stand für ihn fest. Es würde
immer wieder passieren, und vielleicht würde es ihn irgendwann wieder richtig
schlimm erwischen.
Mit Sicherheit ließ sich das Problem für die Menschen auf Aveda und
im Stardust-System nicht auf einen einzigen Begriff reduzieren.
Jason Moor tat etwas, das ihm in seinem bisherigen Leben nie in den Sinn gekommen
wäre. Er suchte ein paar Folien und einen dokumentenechten Stift zusammen,
legte sie neben das Panel und begann zu schreiben.
J. M. am 29. April 1463 NGZ ...
Er schilderte seine Eindrücke nach dem Erwachen, seine Wohnung, den Zustand
der anderen Menschen im Tower, die allgemeine Lage, wie er sie sah. Er notierte
die Gespräche mit der Positronik.
Die letzte halbe Seite der Folien verwendete er für Spekulationen oder
VATROX-VAMU, das wohl eher ein Lebewesen als ein Gegenstand war. Wenn er erneut
einen schlimmen Blackout haben sollte und seine komplette Erinnerung an die
letzten Wochen verlor, würde er irgendwann diese Folien finden.
»Ich lege sie in den Kühlschrank«, sagte er.
Angelina war dagegen.
»Den Kühlschrank benutzt du ziemlich oft. Dort gehen die Folien verloren.«
»Dann eben unter die Matratze.«
»Das ist schon eher ein sicherer Ort.«
Er trug die Folien ins Schlafzimmer und deponierte sie unter der Matratze.
»Die ersten Funkimpulse treffen ein. Sie kommen über das Sendezentrum
West«, meldete die Positronik. »Ein ungewöhnlicher Weg, aber
momentan der einzige. CREST schickt Testsignale. Ein paar Grundfunktionen des
Funknetzes stehen ab sofort zur Verfügung.«
»Die Infoseiten der Regierung!« Moor sprintete zum Sessel. »Ruf
sie auf.«
Es dauerte nervig lang, bis sich im Holokubus endlich ein Schriftbild aufbaute.
Es zeigte das Logo der Regierung des Stardust-Systems und darunter ein Holoporträt
des Administrators. Timber F. Whistler bewegte die Lippen. Er sprach, aber der
Ton fehlte.
Jason Moor kniff die Augen zusammen, um die Lippenbewegungen besser zu erkennen.
Angelina musste die Mundpartie zoomen, aber das Bild wurde unscharf. Die Systeme
verfügten lediglich über Bruchteile ihrer Energie- und Speicherkapazität.
Immerhin war ein Anfang gemacht.
»Angelina, versuch die Standleitung zu Whistler aufzubauen!«
Es gab sie, seit er die Leitung des Programms übernommen hatte.
Das Bild des Administrators zerfledderte. Grelle Blitze zuckten durch den Kubus,
dann fiel er in sich zusammen und baute sich zögerlich wieder auf.
»Schwankungen in der Energieversorgung sind dafür verantwortlich«,
sagte die Positronik. »Whistler-Systems ist übrigens nicht erreichbar.«
Moor hatte es befürchtet. »Die Sicherheitsschaltung. Sie trennt im
Fall einer Gefahr alle Systeme des Konzerns vom Netz. Oder Whistler-Systems
ist zerstört.«
Der Gedanke, die Bedrohung könnte dem Konzern gegolten haben, hatte etwas
für sich. Er war mächtig, und mit seinem Gründer als Administrator
manchem zu übermächtig. In der
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