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PR2572-Homunks Botschaft

PR2572-Homunks Botschaft

Titel: PR2572-Homunks Botschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
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an. Er setzte sich, noch
immer sprachlos von ihrem Anblick, während in seinem Kopf Programmkodes
materialisierten, die ihre Umrisse und ihre wichtigsten Gesichts-Punkte beschrieben.
»Lass dir vom Servo etwas zu trinken geben«, sagte sie. »Ich
ziehe mich schnell an.«
Sie huschte hinaus, während er versonnen zur Tür starrte.
Fünf oder zehn Minuten, überlegte er. Wenn ich schnell rede,
schaffe ich es vielleicht in vier.
Er hatte den Gedanken noch nicht richtig zu Ende geführt, da stand sie
wieder vor ihm. Sie trug eine Leggins, die bis zu den Knöcheln reichte.
Ihr Oberkörper war bis auf ein Unterhemd mit dünnen Trägern unverhüllt.
Ihr Haar hing wie bei einer Hängepflanze an allen Seiten bis fast zur Taille
herab – leuchtend schwarzes Haar wie aus einer Designer-Positronik. Moor
hatte Mühe, die Frau von einem perfekten Holo zu unterscheiden.
»Ich sehe dich heute zum ersten Mal, obwohl wir fast Tür an Tür
wohnen.«
»Ja.« Er nickte hastig. »Es ist nicht leicht, mir zu begegnen.
Meist verlasse ich mein Appartement ... nicht.«
Er verbiss sich den Hinweis auf die Existenz eines neuen Versuchs-Transmitters
von Whistler-Systems, den er mitunter selbst benutzte, wenn er umgehend im Büro
zu erscheinen hatte. Normalerweise schickte er nur unbelebte Materie hindurch.
Er traute der zugrunde liegenden Technologie noch nicht so recht.
»In den vergangenen Wochen scheine ich ausschließlich zu Hause gewesen
zu sein. Eventuell. Ich kann mich nicht erinnern.«
»Mir geht es genauso, Jason. Als ich zu mir kam, lag ich unter einem Sessel
und einem Berg schmutziger Wäsche. Ich wäre beinahe erstickt. Der
Schmutz und der Unrat, das war alles ziemlich heftig. Ich wollte mit der Außenwelt
in Kontakt treten, aber es ging nicht. VATROX-VAMU war da, so viel weiß
ich noch.«
»Du erinnerst dich an VATROX-VAMU?«, rief er schrill.
»Ja. An den Namen erinnere ich mich ganz deutlich. Ich denke, dass es ein
Lebewesen war oder ist.«
»Weiter!«, drängte er. »Was weißt du über VATROX-VAMU
sonst noch, Ina?«
»Nichts.«
»Bist du ganz sicher?«
»Ja.«
Er sank in sich zusammen. Einen Augenblick lang hatte er geglaubt, die Vorgänge
der letzten Wochen in dieser Wohnung aufklären zu können. »Auch
ich erinnerte mich nur an diesen Begriff und wusste nicht, wie ich ihn einordnen
sollte. Ich danke dir, Ina.«
Moor erhob sich. Er war überzeugt, dass er von ihr und anderen Bewohnern
des Omega-Towers nicht mehr in Erfahrung bringen konnte.
»Wie gefallen dir die Blumen, Jason?«
Irritiert sah er sie an. »Welche Blumen? Ich sehe keine.«
Sie deutete zur Wand, wo in einer Art Rahmen tatsächlich etwas hing, was
nach Blumen aussah.
»Ich liebe Sonnenblumen. Sie folgen mit ihren Blüten dem Lauf der
Sonne. Deshalb heißen sie so. Und deshalb wird die Sonne in Kinderbüchern
gern als stilisierte Sonnenblume dargestellt. Hast du das gewusst, Jason?«
Er schüttelte den Kopf. Besonders geistreich blickte er in diesem Moment
bestimmt nicht drein, das war ihm klar. Ein Grund mehr, diese Wohnung so schnell
wie möglich zu verlassen.
»Es ist kein Holo, Jason. So was nennt man ein Ölgemälde. Es
ist Hunderte von Jahren alt und stammt aus dem Besitz meiner Vorfahren mütterlicherseits.
Und es ist das Einzige, was mir von meinen Eltern geblieben ist.«
Moor konnte mit dem Bild nichts anfangen. Es sah so unnatürlich aus, so
künstlich. Seine Programmierer bei Whistler-Simulationen bekamen das besser
hin.
»Die Sonnenblumen sind handgemalt!«, sagte Ina schnell. Aus irgendeinem
Grund schien sie daran interessiert, dass er blieb.
»Handgemalt, aha.« Moor wusste nichts damit anzufangen. Womit sollte
man sonst malen, wenn nicht mit den Sensorpaintern der Positronik. Aber in Öl?
»Ich muss weiter. Schönen Tag noch!«
Eine schmale weiche Hand legte sich auf seinen Unterarm. Ina Chalod sah ihm
in die Augen. »Warum willst du schon gehen? Bitte bleib bei mir, Jason.«
»Ich muss zurück in meine Wohnung. Die Positronik ... alles festhalten
...« Er sah ihr an, dass sie ihn nicht verstand. Umgekehrt erging es ihm
mit ihr genauso.
»Ich habe Angst, Jason. Wer weiß, was in den nächsten Stunden
und Tagen alles passiert? Wie viele Menschen drehen durch oder sind schon dem
Wahnsinn verfallen?«
Dem Wahnsinn verfallen?
Etwas blitzte in seinen Gedanken auf. Da war etwas gewesen. Er wollte es festhalten,
doch es entzog sich ihm. Er schüttelte die Hand ab. Ihr

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