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PR2603-Die instabile Welt

PR2603-Die instabile Welt

Titel: PR2603-Die instabile Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Schiffsbesatzungen bei uns aufnehmen«, schlug er vor. »Gucky würde hin- und herteleportieren, um ...«
    »Wie viele Leute würdest du retten? Hundert? Hundertfünfzig? – Wen, meinst du, sollten wir auf den Korvetten zurücklassen? Sollen wir um unser Schicksal würfeln?«
    Anas Bitternis war gerechtfertigt. Was Rhodan vorschlug, war von zweifelhafter Moral – und dennoch die einzige Möglichkeit, Leben zu retten.
    »Wir lassen euch nicht im Stich!«, sagte Rhodan. »Was auch immer geschieht – wir stehen das gemeinsam durch. Wir bringen euch von hier fort. Versprochen!«
    Major Dombrovskis Augen wirkten mit einem Mal feucht. Verstand sie, was er sagte? Misstraute sie ihm etwa? Versagte sein Charisma?
    »Verstanden«, sagte sie, versuchte ein Lächeln und unterbrach dann die Verbindung.
    Rhodan schwieg eine Weile und starrte blicklos vor sich hin.
    »Du weißt, was du tust?«, fragte Gucky leise.
    »Ich habe, ehrlich gesagt, keine Ahnung.« Er gab sich einen Ruck und wandte sich Nemo Partijan zu. »Hast du irgendwelche Vorschläge?«
    »Ich bin kein Stratege. Und wenn du mich um meine persönliche Meinung fragst: Ich habe Schiss. Ich will nicht sterben. Vor allem nicht, wenn es ein sinnloser Tod ist. Wir haben keine Chance. Die beiden Schiffe sind dem Untergang geweiht; ob wir uns nun in die Kampfhandlungen einmischen oder nicht.«
    »Das sind ehrliche Worte.«
    »Ich halte nichts davon, um den heißen Brei herumzureden.« Partijan gestikulierte mit beiden Händen. »Es wäre Wahnsinn, das Leben von Rhodan, Gucky und Diamond zu riskieren; ganz abgesehen von meinem eigenen. Und das bei Erfolgsaussichten, die nahe null liegen. Bei allen Szenarien, die MIKRU-JON während der letzten halben Stunde durchgespielt hat, stand unter dem Schlussstrich bloß ein einziges Wort: Exitus.«
    Diese Diskussionen kosteten bloß Zeit und sie führten zu nichts. Rhodan hatte sich längst entschieden.
    Es würde eine Lösung geben. Es gab immer eine Lösung.
    »Wir müssen es versuchen«, sagte er. »Wenn ihr mich nun entschuldigt? Ich habe einen Kampf zu führen.« Rhodan nickte Gucky wie Partijan zu und schlüpfte als Pilot zurück ins Schiff.
    Für einen Augenblick meinte er, die in Mikru personifizierte Künstliche Intelligenz des Obeliskenraumers zu fühlen. Sie streichelte seinen Geist. Neugierig und irgendwie zärtlich. Dann war es vorbei. Der Unsterbliche wurde zum Piloten.
    Um sich auf einen Kampf einzulassen, der womöglich der letzte seines Lebens war.
     
    *
     
    Wie ein Schemen huschte er durch die Reihen der Quolnäer Keretzen und Sabyren. Er erhielt dabei weitere Informationen über die Pflanzenwesen.
    Gucky speiste alles, was er in Erfahrung gebracht hatte, in die Datenspeicher von MIKRU-JON ein. Aber er fand nichts, was ihm weiterhalf.
    Aussehen – sie ähnelten drei Meter großen Maisstauden; Sozialverhalten – die Sabyren liebten körperliche Nähe, verfielen aber mitunter in Raserei und mit mörderischer Selektion, die nur die stärksten Mitglieder unbeschadet überlebten; Denkweise – Rationalismus stand im Vordergrund, konnte aber, wenn es um die Erntefelder ging, blitzschnell in von Raserei gelenktes Verhalten kippen.
    Rhodan speicherte dies alles in Sekundenschnelle, ohne in seiner Aufmerksamkeit als Pilot nachzulassen. Kampfhandlungen standen unmittelbar bevor. Er erreichte sein vorrangiges Zielgebiet. Eine Ansammlung von Schiffen beider Seiten. Sie lieferten einander einen erbitterten Kleinkrieg, der ein Teilaspekt der gesamten Auseinandersetzung war. Rhodan wurde das Gefühl nicht los, dass es trotz aller Heftigkeit bloß um ein Abtasten ging; um die Ouvertüre eines monumentalen Werks.
    Defensivbewaffnung und Wendigkeit MIKRU-JONS schützten sie – vorerst – vor Wirkungstreffern, während Rhodan gedankenschnell mit den Trafitron-Werfern nach links und rechts austeilte. Er brachte den Schutzschirm eines Tulpenschiffs zum Flackern. Augenblicklich stürzten sich mehrere Schwingenraumer auf den zur leichten Beute gewordenen Gegner und vernichteten ihn.
    Rhodan durfte nur ja nicht darüber nachdenken, was er hier eigentlich anstellte! Er hätte gezögert, hätte sich vom Schlachtfeld zurückgezogen – und damit seine Mission zum Scheitern verurteilt. Rhodan musste alle Register ziehen, wollte er die Korvetten aus der immer enger werdenden Umklammerung befreien.
    Ein weiterer Wirkungstreffer. Diesmal erwischte er einen der Schwingenraumer. Der Schutzschirm brach zusammen. Rhodan knackte die reife Frucht

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