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PR2603-Die instabile Welt

PR2603-Die instabile Welt

Titel: PR2603-Die instabile Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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würden sich irgendwann, vielleicht schon bald, gegen sie wenden. Die Quolnäer Keretzen waren dazu übergegangen, Sperrfeuer zu legen. Vielleicht gelangen ihnen mehrere Zufallstreffer, die die Beweglichkeit MIKRU-JONS für einige Sekunden einschränkten. Dieser Zeitraum mochte reichen, um den Obeliskenraumer zu vernichten. Vielleicht geschah auch ein Ausfall eines der auf Volllast fahrenden Aggregate. Womöglich trieb sie einer der Gegner in eine Falle, aus der es kein Entkommen mehr gab. In eine Reuse oder gar in eine Halbkugel, in der sie von mehreren Dutzend Feindschiffen unter gleichzeitigen Beschuss genommen wurden.
    Partijan sprach zu ihm. Seine »Stimme« war eine von etwa dreißig, die Rhodan derzeit wahrnahm. Alle anderen stammten von Messinstrumenten, Fühlern oder Sensoren des Obeliskenraumers.
    »Ramoz ist nun zu neunundneunzig Prozent im Kokon gefangen«, sagte der Wissenschaftler. »Es gibt niederschwellige und beunruhigende Vorgänge in dieser Hülle. Die Blitzwelle der Quolnäer Keretzen weist allem Anschein nach eine gewisse Ähnlichkeit mit diesen Emissionen auf. Darauf hat Ramoz reagiert – beziehungsweise die ihn umgebende Hülle.«
    »Das bedeutet?«
    »Ein Zufall. Eine annähernde Gemeinsamkeit im hyperphysikalischen Spektralbereich.«
    »Mehr hast du nicht?«, hakte Rhodan enttäuscht nach.
    »Mir steht wenig vergleichbares Datenmaterial zur Verfügung. Und ich bräuchte mehr Zeit, um die Schiffsinstrumente auf quintadim-topologischer Ebene zu nutzen und die Ergebnisse auszuwerten ...«
    »Wir haben keine Zeit«, unterbrach Rhodan den Wissenschaftler. »Mach dich an die Arbeit und liefere Ergebnisse. Schnell!«
    Er sank wieder in die Rolle des Piloten zurück und plante weitere Manöver. Nun wird sich ja zeigen, aus welchem Holz Partijan geschnitzt ist, dachte er. Ergebnisse unter extremem Druck zu liefern – damit kommen die wenigsten Leute zurecht.
    Er erschrak, als er die Veränderung im Verhalten der Sabyren erkannte. Mehrere Kleinverbände wandten sich von ihren Gegnern ab. Die Tulpenschiffe rasten auf den Hauptpulk zu, der sich rings um die SENCO AHRAT und die HARL DEPHIN gebildet hatte, um übergangslos ins Kampfgeschehen einzugreifen. Das Hauptaugenmerk der Sabyren galt dabei weniger den Quolnäer Keretzen als den Korvetten.
    Sie haben uns durchschaut! Sie wissen, dass wir zur Rettung der beiden Schiffe gekommen sind. Obwohl wir noch kein einziges Mal aktiv für sie Partei ergriffen haben, ahnen sie, worum es uns geht.
    Die Sabyren erzwangen eine Entscheidung. Rhodan musste die Karten auf den Tisch legen und sich in das schier unübersehbare Durcheinander stürzen, das von mehreren Hundert Schiffen gebildet wurde. Damit verloren sie ihren größten Vorteil, die Wendigkeit.
    Mondra. Er wollte sie bei sich wissen in diesen entscheidenden Minuten. Er rief über Bordfunk und bat sie, gemeinsam mit Ramoz in die Zentrale zu kommen.
    Sie folgte augenblicklich, war über die prekäre Lage informiert. Mit der Abgebrühtheit einer ehemaligen Agentin nahm sie zur Kenntnis, dass ihre Chancen, die nächsten Stunden zu überstehen, gering waren. Doch sie versprühte jenen Optimismus, den er so sehr an ihr liebte. Selbst angesichts größtmöglicher Gefahr glaubte sie an ein Wunder.
    Ramoz erreichte auf einem schützenden Prallfeld die Zentrale. Das Tier war mittlerweile völlig vom Kokon umhüllt. Mehrere Instrumente maßen ein geringfügiges hyperenergetisches Potenzial in der Hülle an. Eine ganz besondere Rolle spielte der Augendorn. Während das luchsförmige Tier nach Ansicht der Medo-Einheit des Schiffs nicht mehr überlebensfähig war, zapfte der Augenstiel Energien unbekannter Zusammensetzung an und pumpte sie in den Körper.
    Er greift auf mich ... auf MIKRU-JON zu! Was geht hier bloß vor sich?
    Rhodan fühlte unbekannte Impulsfolgen, die vom Augendorn ausgingen. Sie tasteten um sich und drangen in die Basis-Matrix des Schiffsgehirns vor. Sie unterlagen dabei einem steten Wandel. Wie rasch mutierende Viren, die Abwehrmechanismen ausschalten und Schutzwälle unterminieren wollten.
    Ein Kampf entspann sich, entwickelte sich auf einer Ebene, die Rhodan nicht verstand und nicht durchschaute. Alles, was er tun konnte, war, MIKRU-JON mehr Rechenkapazität für diese interne Auseinandersetzung zu überlassen – und damit seine Position bei der Steuerung des Schiffs zu schwächen.
    Ramoz bewegte sich unruhig; oder wurde er bewegt? Stellte der Kokon eine Art Leben dar, eine sich selbst

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