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PR2603-Die instabile Welt

PR2603-Die instabile Welt

Titel: PR2603-Die instabile Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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vervielfältigende, auf abstrakten Theoremen beruhende Existenz? War er eine fleischgewordene Rechenstruktur?
    Ramoz' Angriff endete abrupt. So, als hätte der Usurpator eingesehen, dass hier und jetzt kein Durchkommen war. Die vom Augendorn ausgehenden Impulse versiegten und waren nun nur in niedrig-energetischen Spurenresten anzumessen.
    Rhodan löste sich aus seiner Pilotenrolle. MIKRU-JON würde seine Aufgaben für ein, zwei Minuten übernehmen müssen. Er benötigte eine Pause, um Kraft zu tanken. Um inne zu halten, zu reflektieren – und um mit Mondra über Ramoz zu reden.
    »Wir schaffen das«, sagte Mondra, als er die Augen öffnete. Sie wischte ihm Schweiß von der Stirn und küsste ihn. » Du schaffst das.«
    »Deine Zuversicht möchte ich mal haben ...«
    »Ich weiß, wozu du in der Lage bist. Der Listenreichtum des Perry Rhodan ist sprichwörtlich geworden, ebenso sein Geschick und seine Gabe, sich irgendwie durchzuwursteln. Du wirst mich doch jetzt nicht enttäuschen?«
    »Natürlich nicht.« Er grinste und bekam einen zweiten warmen Kuss auf die Lippen gedrückt. »Wer bin ich, dass ich es wagte, der bezauberndsten Frau des Universums zu widersprechen?«
    »Na, siehst du.«
    Er roch und spürte sie. Was war es bloß, das sie aneinanderband, noch immer, nach all den Jahrzehnten? Es musste eine ganz besondere Form der Magie sein.
    Er zögerte. »Mondra, da geschieht etwas mit Ramoz ...«
    »Worauf möchtest du hinaus? Das ist ja nichts Neues mehr.«
    »Es ist mehr als das.« Wie sollte er in Worte packen, was er selbst kaum verstand? »Der Kokon entwickelt beängstigende Aktivitäten.« Er erzählte Mondra von seinen Wahrnehmungen. Vom Angriff auf MIKRU-JON und den sich stetig wandelnden Impulsfolgen, die vom Augendorn ausgingen. »Ich fühle eine Art Gier«, schloss er. »Der Kokon benötigt Energien, und er geht völlig rücksichtslos bei der Suche danach vor. Kurz gesagt: Er gefährdet uns.«
    »Du meinst, dass wir ohne Ramoz besser dran wären? Dass es vorteilhaft wäre, das Tier würde sterben?«
    Rhodan schwieg.
    »Ramoz begleitet mich nun schon seit Jahren.« Mondra blickte ihn unvermittelt an. Zorn glomm in ihren Augen. »Er ist undurchschaubar, und manchmal denke ich, dass ich ihn genauso wenig kenne wie am ersten Tag. Doch eines weiß ich ganz gewiss.« Sie machte eine kurze Pause. »Ramoz steht zu mir. Er würde niemals etwas unternehmen, was mich gefährden könnte.«
    »Kannst du diese Garantie auch für den Kokon geben? Für ein Gewächs, das hyperenergetische Streuimpulse emittiert?« Und Ramoz womöglich schon in den nächsten Minuten umbringen wird?, fügte er in Gedanken hinzu.
    »Wir wissen nach wie vor nicht, welche Aufgabe der Kokon erfüllt. Wir können nur spekulieren, dass er Ramoz vor dem Paraflimmern bewahrt und es im Zuge dieser Abwehr zu einem unkontrollierbaren Wachstum der Kokonmasse gekommen ist. Womöglich bewahrt sie ihn vor gröberen geistigen Schäden.« Mondra kniff nachdenklich die Augen zusammen. »Wenn wir beim Bild eines Kokons bleiben: Diese Dinger haben die Eigenschaft, sich irgendwann aufzulösen und ein rundum erneuertes Wesen freizugeben ...«
    »Über dessen Verhaltensweise wir nur spekulieren können.«
    »Wenn du von mir verlangst, dass ich der Tötung Ramoz' aufgrund irgendwelcher Spekulationen zustimme, haben wir beide ein ernsthaftes Problem miteinander, Perry Rhodan!«
    Er schwieg. Nichts, was er sagte, konnte Mondra umstimmen. Sie würde um das Tier wie um ihr Kind kämpfen.
    Um ein Tier, das ein unkalkulierbar hohes Risiko darstellt, sagte er sich. Das wie eine Bombe hochgehen könnte; womöglich zum schlechtestmöglichen Zeitpunkt.
    Rhodan entschied sich. Er vertraute auf Mondras Instinkt. Er beugte sich vor und küsste sie auf den Mund.
    Sie ließ sich Zeit und erwiderte seine Zärtlichkeit erst nach einigen Momenten. Um ihn spüren zu lassen, dass ihre Empörung noch nicht verflogen war.
    »Du wirst das Ding schon schaukeln«, sagte sie. »Wir schaffen es. Alle gemeinsam.«
    Rhodan nickte. Ihm fehlten die Worte – und die Zeit. Es drängte ihn, in das Pilotendasein zurückzukehren. Rings um MIKRU-JON herrschte Chaos. Längst hatten sie den Hauptschauplatz der Schlacht erreicht. Tulpenschiffe und Schwingenraumer bekämpften einander auf engstem Raum – und fanden mitunter zu einer völlig obskuren Zweckgemeinschaft. Dann, wenn sie sich Seite an Seite auf die Korvetten und MIKRU-JON stürzten.
    Rhodan wandte sich Gucky zu. Der Mausbiber saß an

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