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PR2604-Die Stunde der Auguren

PR2604-Die Stunde der Auguren

Titel: PR2604-Die Stunde der Auguren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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wir uns?«, fragte Ollaron.
    »Nahe dem Zentrum«, sagte von Strattkowitz. »Möglicherweise sogar in der exakten Mitte.«
    »Eines dieser Sonnensysteme ist unserem ziemlich nah«, erinnerte Bull, der die meisten dieser Informationen vorab erhalten hatte.
    Von Strattkowitz nickte. »Es ist 17 Lichtjahre entfernt.« Der Staatssekretär schwieg. Als er spürte, dass Oberst Nuruzzaman ihn erwartungsvoll anschaute, sagte er: »Mehr wissen wir zurzeit nicht über dieses System.«
    Der Oberst wandte sich mit seinem unbestimmbaren Lächeln an Bull. »Unser Auftrag?«
    »Hinzufliegen und nachzuschauen«, sagte Bull. »Keine spezifischen Anweisungen. Die Passage ist ein Risiko. Wir wissen so gut wie nichts über die hyperphysikalischen Bedingungen des Raumes, in dem das Solsystem jetzt eingebettet ist. Auch das sollt ihr in Erfahrung bringen.«
    Jenke Schousboe war dem Vortrag entspannt gefolgt, ganz so, als hörte sie Geschichten über eine längst verschollene Zeit, ein Märchen aus einer weit entfernten Galaxis. Immer noch zurückgelehnt, fragte sie: »Nehmen wir in diesem System gegebenenfalls Kontakt mit der dort ansässigen Kultur auf?«
    Bull warf Ybarri einen kurzen, fragenden Blick zu und nickte dann. »Ja. Es sei denn, es sprächen vor Ort und aus euerer Sicht schwerwiegende Gründe dagegen. Wir brauchen Informationen, und wenn wir darüber hinaus Hilfe bekommen, umso besser.«
    »Aber wir machen uns keine Feinde«, ergänzte Ybarri. »Feindschaften können wir uns im Augenblick nicht leisten.«
    Der Oberst und seine Stellvertreterin nickten. »Wann starten wir?«
    »Wann ist die BOMBAY startbereit?«, fragte Bull zurück.
    »Sobald wir beide zurück an Bord sind.«
    »Gut«, sagte Bull und erhob sich. Die anderen folgten. »Wir halten nach Möglichkeit Funkkontakt.«
    »Wir könnten sicherheitshalber unterwegs eine Hyperkom-Relaiskette zwischen dem Solsystem und diesem benachbarten Sonnensystem einrichten«, schlug der Oberst vor.
    Ybarri schüttelte den Kopf. »So eine Kette könnte zu einer Spur werden, die zu uns führt.«
    Wir liegen in dieser Anomalie eh wie auf einem Präsentierteller, dachte Bull, behielt den Gedanken aber für sich. »Wir versuchen es über normalen Hyperfunk.«
    »Dieses Systemsystem – hat es bereits einen Namen?«, fragte Nuruzzaman.
    Wieder einmal ein Aufbruch ins Unbekannte, dachte Bull. Ein erster Zwischenhalt auf dem Weg in eine fremde Welt. »Next Stop«, sagte er. »Wir nennen es das Next-Stop-System – oder?« Er blickte fragend in die Runde.
    Ybarri hüstelte. »Das klingt ja sehr vertraut. Als würden uns dort Erfrischungen geboten und ein umfangreicher Service.«
    »Vielleicht ist es genau so«, sagte Bull.
    Ybarri sah ihn erstaunt an.
    »Adams hat mir einen Beutel mit stimmungsaufhellendem Tee geschickt.«
     
    *
     
    »Warum ein EXPLORER?«, fragte Ybarri, als sie mit Bull wieder allein war.
    »Ich will, falls das System besiedelt ist, niemanden dadurch provozieren, dass ich ihm eine unserer militärischen Einheiten auf den Hals schicke.«
    »Aber besonders kleinmütig treten wir auch nicht auf«, sagte Ybarri. »Ich könnte mir Kulturen vorstellen, auf die ein 1500-Meter-Raumer Respekt einflößend wirkt.«
    »Durchaus.«
    Ybarri lächelte, aber es war ein Lächeln mit einem sonderbaren Unterton. Sie sorgte sich, wie ihm schien.
    »Der Oberst und seine Leute sind ein Team, auf das wir uns verlassen können. Schousboe, Apatou Bousset, Alban Dodds, Zachary und Aiden Cranstoun und – als Leiter der Eingreiftruppe des Schiffes – Brutus Lanczkowski.«
    »Die Cranstoun-Zwillinge.« Sie nickte. »Gut. Aber was, wenn wir hier jedes Schiff brauchen? Wenn die Lage weiter eskaliert und wir – schlimmstenfalls – Terra und die anderen Welten evakuieren müssen?«
    Ja, dachte Bull. Was dann? »Das wird nicht geschehen.«
    »Sagt der Mann, der sich mit Adamschem Frohsinns-Tee dopt.«

Reise nach Europa
     
    Die zivilen Transmitter waren vorsorglich außer Betrieb gesetzt. Die Turboröhre von Terrania nach Moskau war nach einigen Unfällen stillgelegt worden. Sogar der Gleiterverkehr unterlag einigen Einschränkungen, und Routh musste einen journalistischen Auftrag vorschützen, um einen Überlandgleiter von Trans Terra mieten zu dürfen, der ihn nach Hamburg bringen sollte.
    Der Gleiter war ein alter IndepRolls, außen poliertes Kupferimitat, innen groß genug, um zehn Fahrgästen bequem Raum zu geben. Selbst wenn sie unterwegs tanzen wollten. Die Gleiterautomatik war angewiesen

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