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PR2604-Die Stunde der Auguren

PR2604-Die Stunde der Auguren

Titel: PR2604-Die Stunde der Auguren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Entwicklung in dieser Art von Raum-Zeit-Gefüge nicht hochrechnen können«, tippte Adams.
    »Weil sie schlicht nichts wissen«, korrigierte Bull.
    »Wo ist Ybarri?«
    »Eine Konferenz mit Buccanphor und anderen zugeschalteten Bürgermeistern der terranischen Metropolregionen.«
    »Mit deinem Quälgeist Emmanuel?«
    Bull lächelte matt. »Mein Quälgeist entdeckt gerade den Arbeiter in sich.« Er legte eine kurze Pause ein. »Ich werde ein Schiff losschicken.«
    Adams' mächtiger Schädel nickte langsam. »Wohin?«
    Bull machte eine vage Geste in die Ferne. »Aus dem System raus. Wir brauchen eine Außenansicht. Wir müssen wissen, was uns umgibt. Und was wir von dort zu befürchten haben.«
    »Oder zu hoffen.«
    Bull lächelte schwach. »Hast du dir einen Optimistentee gebrüht?«
    Adams grinste. »First Flush. Gebrüht, aber noch nicht getrunken. Sag schon, wen und was schickst du aus?«
    »Ich fliege selbst.«
    Adams lachte lauthals. »Nichts da. Du wirst mich nicht allein in den Händen der strengen Henrike zurücklassen.«
    »Ich würde alles tun, wenn ich damit ihr und ihrer Aufsicht eine Weile entkomme. Mann, ich vermisse Fran.«
    Adams musterte ihn. »Du magst sie, oder?«
    Bull sah ihn entgeistert an. »Fran? Natürlich! Ybarri? Leidest du jetzt auch an Sensualirritationen?«
    »Wer nicht?«
    Bull räusperte sich. »Ich schicke die EX-33 BOMBAY.«
    »Das Schiff von Oberst Nuruzzaman?«
    »Wie immer gut informiert. Ja, Nuruzzaman.«
    »Sind die Cranstoun-Zwillinge noch an Bord?«
    Bull zog die Augenbrauen zusammen. »Da ich nun gar keine Geheimnisse mehr vor dir habe, können wir auch heiraten.«
    »Danke für den Antrag.« Adams grinste. »Aber ich glaube, dann bin ich lieber schon vergeben. Und du, nebenbei bemerkt, ohnehin.«
    Bull holte tief Luft. »Ja, sie sind an Bord. Aiden ist Xenopsychologe; Zachary ist Kulturdiagnostiker.«
    »Wenn sie nur das wären«, murmelte Adams. Etwas lauter sagte er: »Ein Psychologe und ein Kulturfachmann. Also rechnest du damit, auf Lebewesen mit einer Psyche und mit Kultur zu treffen?«
    Bull nickte. »Steht zu befürchten.«
    Adams hob eine Tasse in den Bereich der Aufnahmeoptik. Ein leichter Schwaden kräuselte sich aus dem Getränk. »Soll ich dir eine Tasse Optimistentee zukommen lassen?«
    »Bloß nicht«, grummelte Bull.
     
    *
     
    Als Oberst Nuruzzaman zusammen mit seiner Stellvertreterin Eins-Eins betrat, waren sowohl Henrike Ybarri mit ihrem Adjutanten als auch von Strattkowitz und Vashari Ollaron anwesend.
    Bull stellte ihnen die beiden Raumfahrer kurz vor: »Oberst Nuruzzaman, Kommandant der BOMBAY, eines EXPLORER-Schiffes der NEPTUN-Klasse, und Jenke Schousboe.«
    Schousboe, 45 Jahre alt, stand hoch aufgerichtet, groß und hager neben dem Oberst. Die Stellvertretende Kommandantin trug das kastanienrote Haar kurz geschnitten; auch ihre Haut hatte eine leicht rötliche Nuance, hier in helleren, dort in dunkleren Tönen, sodass ihr Gesicht und die bloß liegenden Partien ihres Armes marmoriert wirkten.
    Der Oberst stand, jedenfalls was Edorta Asteasu und den Staatssekretär betraf, geradezu im Schatten von Jenke Schousboes eigenartiger Schönheit. Er war etwas kleiner als seine Stellvertreterin, kompakter. Aus seinem runden Gesicht schimmerte sein ewiger Dreitagebart, ein grau-schwarzes Stoppelfeld. Er hatte sich sein dichtes, fast blauschwarzes Haar aus der Stirn gekämmt. Wie immer schien er zu lächeln, obwohl die Lippen gerade und ausdruckslos aufeinanderlagen. Der Eindruck musste von seinen Augen rühren, die merkwürdig hellblau unter den struppigen Augenbrauen hervorleuchteten.
    Er verneigte sich leicht, als er spürte, dass sich die Aufmerksamkeit ihm zugewandt hatte.
    Dann saß man gemeinsam am Tisch.
    Von Strattkowitz teilte mit, dass die Fernortung mittlerweile zu einigen belastbaren Ergebnissen geführt habe. »Wir befinden uns in einer vergleichsweise winzigen Raumblase, in der es nur extrem wenige Sterne gibt. Ein Miniaturuniversum von nicht mehr als 150 Lichtjahren Durchmesser. Ob diese Raum-Zeit-Blase regelmäßig geformt ist oder nicht, können wir noch nicht mit Bestimmtheit sagen.
    Wir haben zurzeit 47 Sonnen in der Hyperortung. Die Summe kann sich geringfügig erhöhen, sehr wahrscheinlich ist das aber nicht. Wir wissen allerdings nicht, ob andere Sonnen oder stellare Objekte unserer Ortung entzogen sind.«
    »Ein Sternensammelsurium«, sagte Ybarri.
    »Gesetzt, es wäre ein homogener Raum, eine Raum-Zeit-Blase: Wo in dieser Blase befänden

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